Hallo zusammen,
Ich hatte die Tage ein paar Zeitschriften der Eisenbahntechnischen Rundschau in der Hand. Zwei Aspekte möchte ich daraus hier kurz anschneiden:
In den Niederlanden laufen Ausschreibung im SPNV wohl anders ab: Der Auftraggeber gibt lediglich ein Budget vor und kein festes Fahrplankonzept wie in Deutschland. Die Bewerber machen einen Vorschlag für das Betriebskonzept und der mit dem besten Konzept gewinnt die Ausschreibung. Außerdem ist ein gewisser Anteil des Budgets als "Innovationsbudget" fest verplant. Da muss das EVU jedes Jahr einen Vorschlag bringen, wie mit diesem Budget das aktuelle Angebot verbessert werden kann. Das können Angebotserweiterungen sein, Qualitätsverbesserungen, etc... Nach Abstimmung mit dem Auftraggeber muss das EVU das dann entsprechend umsetzen. Das Konzept finde ich eigentlich auch einen ganz interessanten Ansatz.
Und dann zum Thema Nachwuchsprobleme im Schienenverkehr: da stellte ein Professor die Frage, wer will einen Beruf ergreifen, über den "es nur schlechte Presse gibt"? Das hat mich nachdenklich gemacht... Wenn ich mir hier im Forum die Beiträge durchlese, dann liest man doch hauptsächlich von negativen Erlebnissen/Bewertungen/Meinungen. Hier in einem Forum, wo man doch erwartet, dass hier eigentlich nur Personen aktiv sind, die dem Eisenbahnverkehr im Grundsatz positiv gestimmt sind. Versteht mich nicht falsch, die Fakten gehören "auf den Tisch", d.h. es gibt an der aktuellen Lage z.B. im Werdenfelsnetz nichts schön zu reden! Aber ein junger Mensch, der vielleicht überlegt einen Beruf im Schienenverkehrssektor zu ergreifen, wird hier nicht gerade ermutigt, das auch zu tun... Und das obwohl jede helfende Hand benötigt wird! Der von 223 061 angedeutete Kulturwandel ist m.E. nicht nur in der Politik und den Verwaltungen (sowohl z.B. der BEG und der DB ) notwendig, sondern in der gesamten Gesellschaft! Die Schweizer sind stolz auf ihre Eisenbahn. Und in Deutschland? Das kann sich jeder selbst beantworten... Ich arbeite im Schienenverkehrssektor und ich bin stolz darauf, der "Eisenbahnerfamilie" anzugehören (auch wenn ich selbst nicht fahre, nicht im Stellwerk sitze oder sonst keine "typische" Tätigkeit habe). Mir macht mein Beruf Spaß, auch wenn es manchmal "schlecht läuft" und ich in den letzten Monaten hunderte Überstunden angehäuft habe. Ich kann trotzdem nur jeden ermutigen, bei der Eisenbahn zu arbeiten
Das war mein Wort zum Dienstag. Viele Grüße,
EP3/5
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.07.23 05:55.