Und noch ein Nachtrag ganz im Ernst. Anhand des mittlerweile länger gewordenen DSO-Threads, den ich oben verlinkt hatte, wird erneut deutlich, was Forenmitglied EP3/5 vor längerer Zeit auch schon im Nachbarforum angedeutet hatte. Sowohl die offenbar noch immer großen Probleme mit der Verlässlichkeit des IC2 in Kombination mit der BR 147.5, als auch die sehr eingeschränkte Flexibilität der Fahrzeuggarnitur lassen sich
nicht so einfach auf den Einsatz moderner Standards wie WTB/MVB einerseits und ETCS andererseits schieben, wie es oft in den Foren vereinfachend getan wird. Denn zum einen erlaubt der WTB sehr wohl flexible Fahrzeugkonfigurationen (sofern eine Zulassung dafür erlangt wird). Zum anderen hatte die DB auch ZWS/TAV als Rückfallebene vorgesehen, um ggf. mit älteren Fahrzeugen kombinieren zu können. Aber auch dafür liegt offenbar keine Zulassung vor beim IC2 der zweiten und dritten Generation, und es liegt der Verdacht nahe, daß das ohnehin recht wenig bringen würde, wenn dafür die gleichen Fahrzeugrechner mit der gleichen unausgereiften Software zum Einsatz kommen. Eine Rolle spielt allerdings, daß der Diagnoseumfang bei den modernen Standards erheblich umfangreicher ist und somit die Anfälligkeit steigt, wenn die Sensorik unausgereift und zu wenig robust ist.
Siehe dazu:
[
nobf.de]
und von dort verlinkt:
[
www.uv-bund-bahn.de]
WTB/MVB und ETCS sind ja mittlerweile in der Bahntechnik breit im Einsatz. Selbst der Twindexx Swiss aus gleichem Hause wie der IC2 scheint mittlerweile einigermaßen stabil zu laufen, nachdem die SBB entsprechend Druck aufgebaut und einiges an Energie in den Vorlaufbetrieb investiert hatte. Man muß also davon ausgehen, daß die Probleme des IC2 in der konkreten Konfiguration der Fahrzeugrechner und in der konkret eingesetzten Software zu suchen sind. Wenn da nach über 2 Jahren immer noch keine dauerhaft tragfähigen Lösungen vorhanden sind, dann wirft das m.E. weder auf den Hersteller noch auf den Auftraggeber ein gutes Licht. Es bringt jedoch nichts, daß in den Foren immer pauschal über den „Elektronikschrott“ geklagt wird. So wie früher die komplexe Mechanik und Elektromechanik nur mit ausreichender Reife funktionieren konnte, so kann heute die komplexe Elektronik nur ausgereift funktionieren. Es krankt m.E. viel mehr an der Organisation und Struktur der Unternehmen, und am zunehmend ungesunden Ungleichgewicht zwischen notwendigem technischem Fachpersonal (immer weniger, und immer mehr über die Welt verstreut) und fachfremden Anteilen im Unternehmen (immer mehr).
Gruß
223 061