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Re: BEG müsste eigentlich drei Probleme unterscheiden

28. Oktober 2018 00:48
223 061 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bei dem Versuch, den Bezug zur Realität
> herzustellen, glaube ich mindestens drei
> grundverschiedene Probleme zu erkennen. Aus
> der BEG Pressemeldung geht das leider so klar
> nicht hervor.
>
> (1)
> Der zunehmende und mittlerweile bedrohliche Mangel
> an qualifizierten Eisenbahnern, insbesondere
> Lokführern, der vielerorts zu Zugausfällen führt.
> Dies trifft viele EVU in ganz Deutschland, vor
> allem solche, wo die Verkehrsverträge demnächst
> auslaufen und/oder solche mit weniger attraktiv
> erscheinenden Arbeitsbedingungen /
> Zusatzleistungen, außerdem solche in
> Ballungsräumen, wo ohnehin besonders starker
> Fachkräftemangel herrscht. Vielleicht sollten
> Aufgabenträger wie die BEG angesichts fehlenden
> Nachwuchses darüber nachdenken, eine
> überbetriebliche Ausbildung mit den Pönalmitteln
> ins Leben zu rufen, einen Personalpool zu
> organisieren oder ähnliche Maßnahmen gegen den
> Personalmangel zu ergreifen (z.B. auch Korrekturen
> an den Ausschreibungspraktiken wie von "BD
> Regensburg" kürzlich vorgeschlagen). Der
> Personalmangel gefährdet m.E. derzeit am meisten
> einen verlässlichen Bahn-Regionalverkehr in
> Deutschland, wie man ihn eigentlich erwartet.
>
> (2)
> Der Fahrzeugmangel beim ALEX, insbesondere die
> ER20 betreffend. Ein nach meiner Interpretation
> hausgemachtes Problem (vermutlich Sparwut,
> fachfremdes Management oder auch hier fehlendes
> qualifiziertes Personal ???) der Länderbahn, für
> das die BEG nichts kann und m.E. dafür völlig zu
> Recht das EVU abmahnt. Das geht so nicht.
>
> (3)
> Die Schnapsidee mit dem Flügelzugkonzept der
> Prager Züge in Schwandorf. Viele waren von Beginn
> an skeptisch, was sich leider bestätigt hat. Auch
> wenn das Konzept laut aller Beteiligten einschl.
> DB Netz fahrbar ist, so gilt das wohl nur unter
> Idealbedingungen, die bei den derzeitigen realen
> (vor allem infrastrukturellen) Zuständen nur
> selten erfüllt sind. Man hätte von der BEG
> erwarten können, daß sie sich nicht nur auf den
> theoretischen Idealfall bzw. die Aussagen anderer
> verlässt, sondern die Umsetzbarkeit selbst
> wirklich realistisch prüft. Daher sehe ich hier
> die Schuld schon größtenteils bei der BEG selbst.
>
>
> Gruß
> 223 061
>
>
>
> Edit:
> Zu erwähnen ist auch noch, daß sich (2) und (3)
> gegenseitig verstärken. Wenn Loks fehlen, läuft
> das Flügelzugkonzept schlechter. Und Loks fehlen
> u.a. auch wegen des Mehrbedarfs durch die
> Flügelzüge/2h-Takt bis Pilsen, denn angeblich sind
> weitere geeignete ER20 mit Heizung am Markt kaum
> zu bekommen (zumindest wenn man die ÖBB mal außen
> vor lässt).


Eine sehr gute Zusammenfassung zu dieser Problematik, wobei ich zum ein oder anderen Punkt auch noch was sagen wollte:
1) Der Personalmangel ist natürlich auch dem gesamten Arbeitsmarkt und dem schlechten Image der Bahn geschuldet würde ich behaupten. Außerdem scheint ja billig das neue geil zu sein und man gönnt sich lieber 3 schnellbesohlte "Eisenbahner" (von denen einer nach der Ausbildung woanders hin wechselt, einer durch die Prüfung saust und der dritte kündigt, weil ihm der Job nicht taugt) als einen gut ausgebildeten, mit der Materie vertrauten Lehrling zum EiB. - Das ist aber wohl ein Branchenproblem.


2) Neben der Lokproblematik, die sich irgendwann ja wieder bessern dürfte, bringt der bunte Wagenpark auch seine Probleme. Einerseits natürlich, weil in München umgebildet werden muss, aber weil auch nicht alle Wagen Tschechien-tauglich sind und weil die Länderbahn ihre Züge scheinbar auch gerne zur Fahrzeugüberführung vom Alex-Süd in ihren Betriebshof und zurück verwendet. Beinahe täglich sind in den Morgen- und Abendstunden richtig lange Züge zu sehen. Dabei ist gerade beim ersten Zug von Schwandorf nach München Pünktlichkeit gefragt. Kommt dieser verspätet aus München zurück, ist der Betriebstag mehr oder weniger gelaufen, weil der Taktknoten Schwandorf dann explodiert.


3) und damit auch zum dritten Punkt: Das Konzept ist meiner Meinung nach unter Laborbedingungen fahrbar. Leider ist es halt auf dem Reißbrett schon als Schneeballsystem geplant. Und so gibt es jeden Tag entweder eine Störung beim Alex (egal ob Verspätung aus CZ oder wegen Wagenumläufen, Lokschäden oder sonstwas) oder eine beim Netz. Oder beides. Dann sind die Betriebstage sehr toll. Letzten Montag wurde in Schwandorf mit knapp 2 Stunden Verspätung vereinigt. Ist ja dann quasi wieder im Takt. Der Vorteil bei knapp 2 Stunden Verspätung ist, dass der Anschluss nach Nürnberg ausnahmsweise richtig mit Übergangszeit erreicht wird und der Zug aus Prag durfte auch vor der Ausfahrt des Nürnberger Zuges umsetzen und schon ist der Zug nach München pünktlich. Geht doch. Aber nicht mit den wahnsinnig knappen Fahrzeiten. Regelmäßig stehen die Züge München-Hof oder in die Gegenrichtung vor Plan in Schwandorf. Aber einen Zug aus Prag habe ich noch nie vor der Planzeit eintrudeln sehen.



Als Fazit kann ich 223 061 nur Recht geben. Ein Blick ins Kursbuch verrät meiner Meinung nach Bände über die Betriebsqualität. Die von der BEG gemahnten falschen Reihungen und ausgefallenen Toiletten (bei 7 Wagen wird es ja doch noch ein zweites funktionsfähiges WC geben) machen für mich das Kraut auch nicht fett. Pünktlich würde mir schon reichen.


Gruß, domos
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Von wegen zu kurz ... [m1B]

223 061 2618 26. Oktober 2018 18:53

Re: Von wegen zu kurz ... [m1B]

domos 1280 27. Oktober 2018 00:15

BEG müsste eigentlich drei Probleme unterscheiden

223 061 1283 27. Oktober 2018 20:22

Re: BEG müsste eigentlich drei Probleme unterscheiden

domos 1202 28. Oktober 2018 00:48

Re: BEG müsste eigentlich drei Probleme unterscheiden

dirkstrobel 1250 28. Oktober 2018 12:20

Re: BEG müsste eigentlich drei Probleme unterscheiden

apfelpfeil 1119 29. Oktober 2018 13:39



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