Zugbeobachter schrieb:
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> ... und das ab Betriebsaufnahme ist schon sehr
> traurig und schwach.
Ich kann aus der Ferne kaum beurteilen, wie einzigartig das Schnee-Chaos um München wirklich war, und inwieweit die daraus entstandenen vielen Fahrzeugschäden vermeidbar gewesen wären. Wenn die unter Spannung stehende Fahrleitung auf die Waggons gefallen ist, wie z.T. berichtet wurde, dann ist das natürlich heftig. Und die vielen Frostschäden sollen ja auch daraus resultiert haben, daß eine kalte Abstellung von ganz oben oder sogar behördlich angeordnet wurde. Dann wird man aber vermutlich viel zu wenig Werkstattkapazitäten haben, man wird keine Ersatzteile bekommen usw.
Unabhängig von diesem konkreten Fall, der von außen schwer zu beurteilen ist, stelle ich jedoch in immer mehr Regionen und sowohl bei den meisten EVU als auch beim Infrastrukturbetreiber fest, daß die Hemmschwelle an verantwortlicher Stelle dafür, eigentlich geplante Züge ausfallen zu lassen, und Strecken relativ kurzfristig oder länger als geplant zu sperren,
generell immer mehr sinkt. Der Fachkräftemangel hat daran zwar großen Anteil, aber der ist eben aus meiner Sicht ebenfalls zu einem erheblichen Teil hausgemacht über die letzten Jahrzehnte. Man ist auch gar nicht mehr bereit, genügend Reserven vorzuhalten, selbst dort, wo man könnte.
Dadurch wird Bahnfahren vielerorts inzwischen zum reinen Glücksspiel. Nicht zuletzt deswegen hatte ich ja schon mehrfach vielleicht etwas zu provokant geschrieben, daß man an verantwortlicher Stelle erstmal wieder verstehen muß, warum und für wen die Eisenbahn eigentlich fährt. Und wenn man das verstanden hat, dann müsste doch die Erkenntnis eigentlich sein, daß das mit dem kleinteiligen Ausschreibungswahn und dem ständigen Schaffen neuer Papiertiger im Sinne des „wirtschaftlichsten Angebots“ nicht so weitergehen kann …
Siehe dazu auch:
[
nobf.de]
Zugbeobachter schrieb:
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> Selbst der ALEX, damals bei seiner
> Betriebsaufnahme, hat die Fahrten alle
> durchgeführt, wenn auch unter chaotischen
> Bedingungen und teilweise großen Verspätungen […]
> TRAURIG zu sehen, daß in Regensburg Hbf […]
> ein ganzer Zug mit weiteren ALEX-Wagen (dürften
> gut 10 Stück sein) [steht], die man wohl nicht mehr
> benötigt. Während bei DB Regio die Züge angeblich wegen
> Wagenmangel ausfallen, das über die gesamten
> Feiertage bis weit in den Januar hinein.
Damals beim Start des ALEX im Jahr 2007 hat es ja anfangs auch einen großen Wagenmangel gegeben. Man hat das damals jedoch durch die Anmietung einer größeren Anzahl älterer, nicht renovierter Waggons weitgehend kompensiert, weshalb Ausfälle vermieden werden konnten (was damals noch als wichtig angesehen wurde). Heutzutage will aber wahrscheinlich niemand mehr im Interesse der Fahrgäste überhaupt zusätzlich Geld in die Hand nehmen, weil sonst das im Rahmen der Ausschreibung abgegebene „wirtschaftlichste Angebot“ gleich in sich zusammenfällt? Und das scheint für die Verantwortlichen ja das Schlimmste zu sein. Man wird sich also auf weitere Einschränkungen einstellen müssen.
Zugbeobachter schrieb:
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>
> Danke an die BEG die anscheinend irrwitzig plant,
> sich finanzieren lässt und nicht kontrolliert.
Schön formuliert. Bei den optimistischen Ankündigungen vor dem Fahrplanwechsel ist man immer sehr fleißig. Wenn es dann nicht läuft, dann hält man sich bedeckt. Aus früheren Publikationen habe ich aber den Eindruck, daß genügend Fachwissen sehr wohl vorhanden ist. Also muß man vermuten, daß die scheinbare Naivität und das scheinbare Wegducken bei Problemen eher politisch verordnet ist. Und das ist das eigentlich TRAURIGE. Man nimmt die gesetzlich verankerte Daseinsvorsorge nicht ernst, und die angekündigte Verkehrswende auch nicht.
Gruß
223 061