Daß der RE1 hier so wenig thematisiert wurde und wird, das wundert mich in der Tat auch schon lange. Und ja, es ist ein gutes Beispiel dafür, daß auch und gerade mit neuen Fahrzeugen keineswegs ein stabiler Betrieb gewährleistet ist, wenn die Beschaffung von zu großer Naivität geprägt war (so zumindest mein Eindruck), wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, und wenn nicht rechtzeitig für ausreichend Reserven und Ersatz gesorgt wurde (was natürlich jemand zusätzlich bezahlen müsste und nicht will). Auch hier stände in meinen Augen der Aufgabenträger mit in der Verantwortung.
Und ja: Es wundert mich ebenfalls, daß die Diskussion hier häufig zu Themen abdriftet, die für den Reisenden nicht entscheidend sind. Entscheidend ist doch in erster Linie mal wieder, daß der Reisende verlässlich an sein Ziel kommt, und das möglichst auf der Schiene, möglichst basierend auf dem Angebot an Verbindungen, welches vertraglich vereinbart wurde und im Fahrplan veröffentlicht wurde, und das somit möglichst
ohne Ausfälle oder auf irgendwelche mehr oder weniger verlässlich verkehrenden Ersatzbusse hoffen zu müssen.
Dies ist es in meinen Augen, was bei der Eisenbahn eigentlich immer selbstverständlich war, wofür Aufgabenträger und EVU‘s (und natürlich das EIU) gemeinsam zu sorgen haben (auch nach unvorhergesehenen Situationen), und worauf es bei RE1, RE2 und anderswo aktuell vor allem ankommt. Wenn aber jeder nur auf seine Zahlen und seine individuellen und sehr theoretischen Zielvorgaben schaut, nicht jedoch auf die praktischen Notwendigkeiten des gesamten Systems Eisenbahn und dessen Kunden, wenn überall auf Basis idealisierter Planungen zu viele Reserven abgebaut wurden, so daß man sie in schwierigen Zeiten nun nicht mehr hat und nicht mehr aufbauen kann kurzfristig, und wenn dies durch das System noch befördert und begünstigt wird, dann kann das nicht funktionieren!
Gruß
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.12.23 09:15.