"> Naja, aber die waren ja bei Luftangriff schon alle
> im Bunker, also die Bewohner.
Klingt fast so, als wärst Du live dabei gewesen?" Logischerweise nicht. Du? Aber erfahrungsgemäss suchen 99% aller Personen bei einem Luftangriff Schutzräume auf. Und selbst wenn nicht, in so einer Situation ist jeder für sich selbst verantwortlich.

"> Und wegen Bebauung
> sein Leben riskieren?
Am Bahnhof oder auf der Strecke sterben weil einem der eigene Zug um die Ohren fliegt ist für das Zugpersonal wohl mehr oder weniger egal. Nur hätten sie jetzt kein Denkmal. "
Eine Alternativlösung wäre auch gewesen einfach wegzurennen. Die Chance davonzukommen wäre gross gewesen. Hätte ich gemacht. Wielange hats gedauert den Zug rauszufahren? Eine halbe Stunde schätze ich. In der Zeit wären sie auch ausserhalb des Explosionsbereichs gewesen wenn sie weggerannt wären.
Vermutlich gabs ähnliche Situationen etliche Male im 2. Wk und vermutlich sind auch viele rechtzeitig abgehauen. In so einer Situation ist jeder für sich selbst verantwortlich, ganz normal.
Mit Denkmälern ists wie mit Eisernen Kreuzen die posthum verliehen werden. Mein Grossvater war auch bei der Bahn im 2. WK, ein paar km weiter nördlich, der ist zum Glück immer rechtzeitig in den Bunker oder Graben oder weg und hat nicht den Helden gespielt, sonst sässe ich jetzt nicht hier. Als der Zug explodierte war er übrigens nicht mehr auf seinem Posten, ein paar Tage vorher war er in den Wald gegangen und hat dort gehaust bis die Amerikaner kamen, weil er keinen Bock hatte im letzten Moment noch sinnlos draufzugehen. Danach ist er wieder an die Arbeit zurück.

Wenn der Zug in Weiden Bahnhof explodiert wäre gäbe es an gleicher Stelle auch ein Denkmal:
Am Weidener Bahnhof explodierte am x.x.1945 ein mit Munition beladener Zug. Dabei kamen soundsoviele Menschen ums Leben und weite Teile des Bahnhofsviertels waren verwüstet.

Und im Neuen Tag wäre z.B. ein Interview mit einem der überlebenden Lokführer:
"...als der Zug zu brennen anfing war uns klar dass er jeden Moment explodieren konnte und ich lief weg und rief jedem zu sich in Sicherheit zu bringen. Ich habe mich oft gefragt: Hätte ich versuchen sollen, den Zug aus dem Bahnhof zu fahren? Aber es gab keine Garantie dass es geklappt hätte. Ich war jung und wollte leben wie jeder andere auch. In einem Krieg geraten Dinge ausser Kontrolle und letztendlich kann nur jeder für sich versuchen am Leben zu bleiben, denn andere kümmern sich nicht um Dich.
Als der Zug explodierte war ich weit genug weg aber die Druckwelle war gewaltig.
Ich habe heute 4 Enkel und zwei Urenkel und habe meine Entscheidung, mich in Sicherheit zu bringen nie bereut. Ich bin kein Held und bin froh dass ich keiner geworden bin."


Gruss
extirschenreuther



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.04.23 16:02.