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Re: Zu einseitige politische Betrachtung - man vergisst dabei die Aufgaben des Nahverkehrs

02. März 2023 08:43
Also die Infrastruktur zwischen Nürnberg und Prag ist auch nicht sehr viel besser. Es gibt zwar bessere Trassen, aber halt eine Fahrdrahtlücke die einen durchgängigen Fernverkehr leider total verhindert.

Und Bayern macht es sich zu einfach, hier auf den Bund als "Schuldigen" zu verweisen. Selbstverständlich ist der Bund zuständig, aber Bayern muss seine Interessen dann eben auch beim Bund entsprechend vertreten und seinen Einfluss geltend machen. Bayern hatte lange Jahre dazu beste Chancen, man stellte mehrere Verkehrsminister, es ist jedoch außer Verhinderung nichts passiert! Warum hat man den Alex ab Nürnberg nach Prag, der sicher als zwar umsteigefrei, aber bis zur Grenze eher langsamer Nahverkehrszug nicht sonderlich attraktiv war, anstelle ihn sang- und klanglos einzustellen, nicht wieder auf den schnelleren und deutlich attraktiveren Weg über Cheb gebracht? Das geschah unter der Regie von Bayern, nicht vom Bund, aber ich sehe keinerlei Anzeichen auch nur geringsten Interesses aus München. Nahverkehr als Pseudo-Ersatz für fehlenden Fernverkehr zu etablieren war und ist ein Rohrkrepierer, der schon am Richterspruch der den Bus von Nürnberg nach Prag nicht als Gefahr für den Alex anerkannt hat weil ja
Bus = Fernverkehr und Alex = Nahverkehr weil von Bayern bestellt kann kein Fernverkehr sein. Ein tschechischer Richter hätte so nicht argumentieren können, weil in Tschechien ist der Alex ja Fernverkehr...

Die Schweiz macht tariflich überhaupt keinen Unterschied zwischen Nah- und Fernverkehr und hat damit keinerlei Probleme. Den Luxus der Kompliziertheit leisten nur wir uns in D. Wo Du eine "Aufweichung" der Grenzen mit dem Deutschlandtakt zu erkennen glaubst, sehe ich eine weitere Zementierung durch das Deutschlandticket, das den Fernverkehr - sicher auch begründet, wenn man schon unterscheiden muss - ausschließt. Was zieht mich noch in den komplizierten und unberechenbaren (sowohl vom Tarif her als auch von der Zeit her!) Fernverkehr wenn es den Nahverkehr für lau gibt? Für ganz weit bin ich dann wieder beim Fliegen, wenn es schnell sein muss, habe ich jedoch Zeit und eh schon den 49er ist eine Übernachtung anstatt teures ICE-Ticket extra für eine reine Lustfahrt eine ernsthafte Überlegung, und für so mittlere Entfernungen sind RE oft nicht soo viel langsamer unterwegs. Innerdeutsch. Ausland ist noch was Anderes, aber wenn sich das Deutschlandticket als Erfolg europaweit ausweitet dann sind die Grenzen von D bald auch keine Tarifgrenzen mehr. Frankreich will ja schon mitmachen.

Ich will doch nur Bahnfahren. Zuverlässig, natürlich, auch gerne bequem und angemessen günstig. Wer dann draufsteht und wer dahinter mit wem was abrechnet interessiert mich idealerweise eigentlich schon nicht mehr. Aber warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?

223 061 schrieb:
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> Ich denke, die drei Großstädte Nürnberg, München
> und Prag mit ihrem jeweiligen, sehr großen
> Metropol-Umfeld sollten eigentlich alle
> untereinander mit der Eisenbahn vernünftig
> verbunden sein. Daß dies teilweise nicht der Fall
> ist, und daß eben vor allem die Infrastruktur
> zwischen München und Prag völlig unzureichend ist,
> während man auf der Autobahn meist problemlos
> vorankommt, das liegt nach derzeitigem Verständnis
> eher in Verantwortung des Bundes.
>
> Man wollte ja bei der Bahnreform extra zwischen
> länderfinanziertem SPNV und eigenwirtschaftlichem
> Bahn-Fernverkehr unterscheiden. Bei idealer
> Infrastruktur würden München und Prag zwar fast
> auf Nahverkehrsniveau zusammenrücken. Aber derzeit
> kann davon weder bezüglich Fahrzeit noch bezüglich
> Infrastruktur nur annähernd die Rede sein.
>
> Wenn der Freistaat Bayern trotzdem meint, er müsse
> diese durchgehende - und unter aktuellen
> Bedingungen eben sehr schwierige - Verbindung im
> Rahmen des länderfinanzierten Nahverkehrs indirekt
> mit realisieren, dann ist das ja in Ordnung,
> solange die anderen, strukturpolitisch
> wesentlich näherliegenden Aufgaben des Freistaates
> im SPNV
nicht darunter leiden. Genau das tun
> sie aber seit langem, aus meiner Sicht. Und auch
> bei den angesprochenen Grenzkontrollen zeigt sich,
> daß der kleinteilig privatwirtschaftlich
> organisierte Bahnverkehr bei den heute oft
> unabhängig und ohne bahnbezogene Rücksicht und
> Absprache agierenden Behörden - anders als bei den
> damaligen Staatsbahnen, die selbst Behörden waren
> - kaum noch auf das nötige Hintergrundwissen und
> System-Verständnis trifft.
>
> Beim Deutschlandtakt ist ja die Überlegung, aus
> Fahrgastsicht die Grenzen zwischen Fern- und
> Nahverkehr aufzuheben und ein einheitliches
> netzbezogenes Angebot zu machen. Dies ist von der
> Idee her sehr positiv zu sehen, aber es
> funktioniert eben in der Praxis nur, wenn die
> Infrastruktur passt, und wenn das System Bahn im
> ganzen wieder verlässlich funktioniert, auch über
> kleine Regionen hinaus. Selbst die Schweiz, die
> diesen Gedanken des spartenübergreifend
> vertakteten Netzes schon lange verfolgt, hat immer
> bestimmte Züge, die man aus diesem Netzangebot
> wegen großer Unzuverlässigkeit möglichst
> herausnimmt. Früher waren das meist Züge aus
> Italien, mittlerweile ist hier aber besonders
> Deutschland auffällig in negativer Hinsicht. So
> wird das nichts mit dem Deutschlandtakt.
>
>
> Gruß
> 223 061
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

[ZM] Onetz: "Zugverbindung Prag-München: Grüne kritisieren Verspätungen"

domos 767 26. Februar 2023 00:15

Zu einseitige politische Betrachtung - man vergisst dabei die Aufgaben des Nahverkehrs

223 061 667 26. Februar 2023 07:29

Re: Zu einseitige politische Betrachtung - man vergisst dabei die Aufgaben des Nahverkehrs

apfelpfeil 455 01. März 2023 10:42

Re: Zu einseitige politische Betrachtung - man vergisst dabei die Aufgaben des Nahverkehrs

223 061 479 01. März 2023 19:06

Re: Zu einseitige politische Betrachtung - man vergisst dabei die Aufgaben des Nahverkehrs

apfelpfeil 441 02. März 2023 08:43



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