extirschenreuther schrieb:
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> In der Schweiz […] konnte [ich]
> daher nach Belieben und ausgiebig mit dem Zug
> umherfahren
Ich muß gestehen: Was mich persönlich mehr interessieren würde, das sind einige aktuelle eisenbahnbezogene Eindrücke aus der Schweiz. Meine eigenen Schweiz-Reisen liegen ja nun schon etliche Jahre zurück. Trotz der auch in der Schweiz zunehmend deutlich aufkeimenden Kritik und trotz auch dort zunehmender Probleme gilt die Schweiz ja immer noch als Musterland, was das System Eisenbahn und dessen gesamtheitliches Funktionieren angeht.
Was ich damals schon festgestellt habe: Auch in der Schweiz kann man natürlich Verspätungen erleben und Anschlüsse verpassen. Das ist aber für mich gar nicht der Hauptpunkt. Sondern die Schweiz misst die Pünktlichkeit nicht nur strenger, sondern was für mich das Entscheidende ist, es werden m.W. auch die
Ausfälle von Zügen mit berücksichtigt. Gerade Ausfälle gib es dem Vernehmen nach dort nur sehr wenig. Und auch rein subjektiv hatte ich damals in der Schweiz
nie das Gefühl, es bestünde Gefahr, daß man auf seiner Reise irgendwo strandet und nicht weiterkommt. Vielmehr hatte ich immer den Eindruck, daß allen Beteiligten (bis hinauf zu Management und Politik) absolut klar ist, daß der Reisende oder der Güterkunde im Mittelpunkt steht, und er braucht auch bei Störungen oder Bauarbeiten unbedingt
eine Lösung. Man kann die Kunden nicht einfach im Regen stehen lassen. Und die Eisenbahner der verschiedensten EVU, EIU und sonstigen Organisationseinheiten dort können
und dürfen offenbar pragmatisch zusammenarbeiten, um dies zu erreichen. Ich weiß nicht, ob das Einbildung war, aber ich glaubte damals schon den Unterschied zu Deutschland zu spüren, und vor allem in den letzten Jahren ist der Unterschied zu Deutschland sicher nicht kleiner geworden (nicht deshalb, weil die Schweiz besser wird, sondern weil es hier gefühlt steil bergab geht).
Ebenfalls damals auffällig: Man findet in der Schweiz überwiegend eine gepflegte Bahn-Infrastruktur und insbesondere einen sehr gepflegten und gut instandgehaltenen Oberbau vor. Zwar gab es auch dabei Ausnahmen, zum Beispiel wunderte ich mich über ungewöhnlich viel Unkraut und schlechte Gleislage in St. Moritz/RhB. Die Erklärung folgte kaum ein Jahr später: Die Bahnanlagen dort wurden komplett neu errichtet, weswegen man zuletzt natürlich nicht mehr so viel investiert hatte.
Daher die Frage: Wie ist Dein aktueller Eindruck von der Schweizer Eisenbahn im Vergleich zu hier? Danke für Infos und Beobachtungen dazu.
Gruß
223 061
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.08.22 21:05.