Vorbemerkung:
Der Titel des folgenden Artikels der "Neuen Zürcher Zeitung" ist schon mal falsch gewählt. Denn korrekter- und fairerweise müßte man eigentlich schreiben: "Wie schlecht ist die Bahn in Deutschland?" Das ist ein großer Unterschied. Das schließt dann nämlich neben den vielen verschiedenen EVU, die sich zumindest im Nah- und Güterverkehr tummeln, auch die vielen verschiedenen, mehr- oder weniger gut kooperierenden Infrastruktur-Subunternehmen, die vielen Aufgabenträger der Länder und nicht zuletzt das EBA als Aufsichtsbehörde und den Bund als Eigentümer und Bestimmer des verkehrspolitischen Rahmens ein.
Hier nun der Artikel:
[
www.nzz.ch]
Der Hauptgrund, warum ich den Artikel hier einstelle, ist der folgende Abschnitt: Zitat:
"[...] dass man eigentlich die Pünktlichkeit für die Kunden ausweisen müsste und nicht die der Züge. Wenn nämlich ein voller Zug im Morgenverkehr ausfällt oder sich verspätet, wirkt sich dies für viel mehr Passagiere aus als bei einem fast leeren Zug in der Nacht. Bei der ausgewiesenen Zugspünktlichkeit werden zudem ausfallende Züge gar nicht erfasst. Damit sieht die Statistik besser aus, als sie ist. Die SBB setzen deshalb in ihrer Berichterstattung nicht auf die Zugs-, sondern auf die Kundenpünktlichkeit, bei der also berücksichtigt wird, wie viele Kunden betroffen sind. Auch ausfallende Züge gehen in diese Kennzahl ein."(Zitat Ende)
Dies müsste man all den Beteiligten am deutschen Bahnwesen dringend ins Stammbuch schreiben. An mancher - vor allem an verantwortlicher - Stelle scheint hierzulande nämlich in Vergessenheit zu geraten, warum man Züge eigentlich fahren lässt:
- Nicht, weil es in irgendwelchen Verträgen steht
- Nicht, weil man damit pro forma seine Vorgaben erfüllt.
- Nicht, weil die Aufgabenträger dafür bezahlen.
- Nicht, weil man damit Gewinn machen kann (wobei es unter Umständen sogar günstiger ist, Strafe für einige ausgefallene Züge zu zahlen, statt Sonderkosten inkauf zu nehmen).
- Auch nicht zum Spaß (von Ausnahmen abgesehen).
Sondern einzig und allein, um Reisende und Güter verlässlich und sicher an ihr Ziel zu bringen.
Gruß
223 061
PS:
Böse Zungen sagen ja, daß auch in der Schweiz mittlerweile die Qualitätsmängel etwas zunehmen. Und der derzeitige Chef der SBB stammt ausgerechnet aus "Mehdorn's Schule". Ob das Zufall ist?
