218 441 und 218 443 mit Versuchshutzen, München 1979, sowie weitere Bilder

Hallo zusammen,

wie hier [www.drehscheibe-online.de] bereits berichtet, führte das Bw Mühldorf in den 1970er Jahren die ersten Versuche für Abgashutzen bei der Baureihe 218 durch.

Doch nicht nur beim Bw Mühldorf entwickelte man solche Konstruktionen, sondern auch beim Bw Kempten. Manfred Knappe stellte mir für diesen Beitrag seine Bilder zur Verfügung. Lokdaten sind aus revisionsdaten.de entnommen.



1.) Im März 1979 haben die beiden Kemptener 218 443-0 (Henschel, Abn. 14.1.1977) und 218 441-4 (Henschel, Abn. 11.10.1976) einen Zug aus dem Allgäu nach München gebracht. Hier stehen sie auf Gleis 24 in München Hbf. Schaut man den beiden aufs Dach, fällt etwas auf, was für die ausgehenden 70er Jahre ungewöhnlich erscheint.






2.) Beide Loks haben Hutzen auf dem Dach, die im Vergleich zu den gewaltigen Mühldorfer Urhutzen wesentlich kleiner und zierlicher ausgefallen sind, sich aber noch deutlich von den späteren Serienhutzen unterscheiden. Sie führten die Abgase senkrecht nach oben ab, die Serienhutzen wurden gewinkelt angebracht. Dem EK-Band "Die Serienlokomitiven Baureihe 218" ist zu entnehmen, dass es zunächst darum ging, die rußhaltigen Abgase von den Reisezugwagen wegzuleiten, auch aufgrund von Problemen mit Klimaanlagen. Die Serienhutzen wurden gewinkelt ausgeführt, um zudem auch noch die Oberleitung zu schonen.







3. + 4.) Später stehen die beiden Maschinen, nun mit 218 441-4 voraus, an einem Zug auf Gleis 25. Es lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen, ob es sich um die selbe Wagengarnitur von Bild 1 handelt.





5.) Obs was hilft? Um 14:06 setzen sich die beiden Loks mit Getöse und Gequalme in Bewegung. Die Abfahrtszeit passt mit keiner regulären Leistung zu dieser Tageszeit zusammen. Abfahrten Richtung Allgäu waren um diese Uhrzeit herum lediglich:

D 362 München – Genf: ab 13:50 Uhr, täglich, Haupthalle
E 3716 München – Kempten: ab 14:24 Uhr, nur Freitag, Starnberger Fbf

Der verspätet abfahrende D 362 ist eher fragwürdig, da er aus SBB-Wagen gebildet wurde. Bis zum Hallenbeginn sind hier DB-Wagen zu sehen. Oder waren das Verstärkerwagen bis Lindau? Der Zug hat schon eine beachtliche Länge und füllt fast den ganzen Bahnsteig aus.









6. - 8.) Die beiden 218er ziehen vorbei. Der erste Wagen ist ein Bm 234 mit Scheibenbremsen, 160er-Zulassung und nur El Hz, also 22-70 xxx. Die Wagenbauart war nicht in Schweizer Regelzügen eingereiht. Bereits abgebaut die 'Tür-offen-Anzeigeleuchte' auf dem Dach oberhalb des ersten Fensters.

Das Zuglaufschild zeigt Lindau als Zielort an. Der im Wagenfenster auf geklebte Zettel könnte auch ein Hinweis für einen Sonderzug sein.





9.) Jetzt noch ein paar Aufnahmen aus der weiteren Karriere der beiden Maschinen. 218 441 mit dem D-Zug nach Basel in München-Pasing. Die Lok blieb bis 1998 ozeanblau-beige und wurde anschließend verkehrsrot lackiert. Im Februar 1999 verunfallte die Lok bei dem Zugunglück in Immenstadt.





10.) 218 443 im Sommer 1990 beim Umsetzen im Bahnhof Immenstadt.





11.) Im April 2002 rollt 218 443 mit dem EC Bavaria durch die Wälder westlich von Fürstenfeldbruck seinem Ziel entgegen.
Relativ spät wurde 218 443 orientrot lackiert, nämlich erst im Dezember 1996, zu einem Zeitpunkt, als das verkehrsrote Konzept bereits am gültig war.






12.) 218 443 in ihrer dritten Farbvariante (seit 2004), am 6. April 2015 in der großen Kurve bei St. Alban kurz vor der Günzacher Steige.





13.) Ein Bonus-Track zum Schluss: zwischen den Bildern 2 und 3 nahm Manfred die 144 189-8 auf, die mit einem Leerzug im Starnberger Flügelbahnhof steht.




Schönen 1. Mai und viele Grüße,
Georg