Bahnen in Ostbayern schrieb:
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> gerüchteweise habe ich mitbekommen, dass die
> Agilis sich nicht mehr an der Ausschreibung des
> E-Netz Regensburg beteiligt, da dies zu teuer sei.
> Angeblich ist auch Go Ahead bereits ausgeschieden,
> ist da was dran?
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Mir ist dazu nur bekannt, daß Agilis vor einiger Zeit mal - laut Presseberichten - mit vorzeitiger Kündigung bzw. Rückzug gedroht hatte, weil sich die bestehenden Verträge nicht mehr rechneten:

[www.sueddeutsche.de]

Andererseits scheint es Agilis gelungen zu sein, die zeitweise bestehende massive Personalknappheit weitgehend zu entschärfen. Und die neue Ausschreibung lässt ja auch ausdrücklich die Weiternutzung der vorhandenen Fahrzeuge zu. Weshalb also sollte sich der neue Vertrag für Agilis mit bereits etablierten Strukturen vor Ort nicht lohnen, für andere Anbieter aber schon? Vielleicht lohnt es sich ja tatsächlich für alle nicht? Dann hätte aber die BEG was falsch gemacht.

Generell wäre ich aber gar nicht traurig darüber, wenn die seit Jahrzehnten bestehende Ausschreibungspraxis scheitert. Denn sie trägt - deutschlandweit gesehen - m.E. immer wieder zu nicht hinnehmbaren Qualitätsschwankungen im SPNV bei, insbesondere geht es hier um spontane Zugausfälle bzw. vorübergehend sehr unzuverlässigen Betrieb. Die noch größere Baustelle ist jedoch aus meiner Sicht inzwischen die Organisation und uneinheitliche Finanzierung der Infrastruktur mit Fehlanreizen und Fehlentwicklungen, welche auch die BEG mittlerweile öffentlich thematisiert hat. Dabei geht es um unzureichend instandgehaltene, unzuverlässige und nicht zeitgemäße Infrastruktur ebenso wie das viel zu häufige Bauen unter Volllsperrung, wobei man die Organisation des SEV dann aber den unter ausschreibungsbedingtem Gewinndruck stehenden EVU überlässt, was erneut zu nicht hinnehmbaren Qualitätsschwankungen führt.

Mein Wunsch wäre, die Bahn wieder als integriertes, gemeinnütziges Unternehmen mit übergreifend volkswirtschaftlich und eisenbahn-technisch orientierter Zielstellung zu organisieren. Wer jetzt sagt, das sei Sozialismus, den frage ich, ob denn zum Beispiel die Schweiz ein sozialistischer Staat ist? Eher nicht. Aber ein Staat mit hohem Anspruch an sein eigenes Funktionieren. Das fehlt bei uns in vielen Bereichen - aber vor allem beim System Bahn - mittlerweile in erschreckendem Maße.

Gruß
223 061


Edit: Überschrift angepasst. Aussage zum Vertrag präzisiert.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.12.20 19:33.