Umbau des Bahnhofs Buchenau im Jahre 2019 und Vergleiche (42 B )

Hallo zusammen,

der Bahnhof Buchenau (Oberbay) beim km 26,2 an der Strecke München – Buchloe ist eher unscheinbar und findet wenig Beachtung. Das Erscheinungsbild ist rein zweckmäßig, ohne besondere Bahnhochbauten. Obwohl die Betriebsstelle erst seit 1949 existiert, ist der aktuelle Zustand bereits die vierte Version. Vom Haltepunkt der einfachsten Kategorie wurde er zum S-Bahn-Haltepunkt, der sich später zum S-Bahn-Wendebahnhof mauserte und mit dem barrierefreien Ausbau schließlich ein weiteres Mal sein Gesicht änderte. In erster Linie handelt dieser Beitrag vom letzten Umbau im Jahre 2019, doch auch der frühere Zustand wird kurz angeschnitten.




1.) So sah der Bahnhof Buchenau bis ins Jahr 2019 aus. Ein Außenbahnsteig für Gleis 1, ein überdachter Mittelbahnsteig für die Gleise 2 und 3. Die Stützen hatten die Kennfarbe Rot, analog zum Tunnelbahnhof Hauptbahnhof und der sich wiederholenden Farbreihenfolge. Der bereitstehende Vollzug, mit 420 970 an der Spitze, fährt komplett zum Hauptbahnhof. Die heute bestehende Flügelung in Pasing mit Zugteil nach Höllriegelskreuth gab es 2015 noch nicht.





2.) Ansicht vom Sommer 2022, ca. zwei Schritte links von der Position von Bild 1. Es ist ein dritter Bahnsteig dazu gekommen. Ein eigener Außenbahnsteig für Gleis 3. Der Mittelbahnsteig ist nur noch für Gleis 2 in Gebraucht. Zusätzlich wurden neue Bahnsteigzugänge in der Bahnsteigmitte geschaffen mit Aufzügen für die Barrierefreiheit. Vor dem Umbau hatten die Bahnsteige noch die alte Höhe von 76 cm, nach dem Umbau sind es 96 cm.






3.) Der Bahnhof Buchenau, im gleichnamigen Stadtteil von Fürstenfeldbruck gelegen, wurde mit seinen drei Bahnsteiggleisen und der S-Bahnabstellanlage im Herbst 1987 in Betrieb genommen. Damit konnten in Buchenau Züge verstärkt und geschwächt werden, oder auch enden und beginnen. Im Sommer 1991 wirkte der noch keine vier Jahre alte Bahnhof ziemlich neu. Mit dieser Bahnsteiganordnung – Gleis 1 mit Außenbahnsteig, Gleise 2 und 3 mit Inselbahnsteig – zeigte sich der Bahnhof bis zum Jahr 2019. Die Richtungsgleise liegen aussen, das mittlere Gleis ist das Wende- und Überholgleis, mit Anschluss an das westlich gelegene Abstellgleis.

Hier ist eine interessante Betriebssituation zu sehen. Der blaue 420 544 auf Gleis 1 endet samstags in Buchenau (an 17:53). Eigentlich ist dafür Gleis 2 vorgesehen, nur über dieses Gleis kann gewendet werden, um dann wieder aufs Richtungsgleis nach München zu gelangen (Gleiswechselbetrieb gab es hier vor 2010 noch nicht). Zudem kann von Gleis 1 auch nicht ins Abstellgleis gefahren werden. Hier ist aber Gleis 2 noch von der S-Bahn nach München belegt (Buchenau an 17:53 / ab 17:55), die gerade vom D 2167 auf Gleis 3 überholt wird. Der orange 420 ist bereits drei Minuten über der Zeit, vielleicht kam er schon verspätet aus Geltendorf an, dass er in Buchenau vom D-Zug überholt werden musste, statt in Fürstenfeldbruck. Dadurch wurde 420 544 auf Gleis 1 geleitet. Später wird er dann wohl per Sägefahrt auf Gleis 2 gewechselt haben.






3a) Mit dem Fahrplanwechsel am 27. September 1987 ging der Bahnhof noch nicht in Betrieb, sondern erst einen Monat später, wie man dem Hinweis im damaligen MVV-Verbundfahrplan entnehmen kann. Während dieser Übergangsphase übernachtete immer ein 420er im Bahnhof Fürstenfeldbruck.






4.) 2019 erfolgte der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs sowie der Neubau der Bahnsteige mit einer Erhöhung von 76 cm auf 96 cm. Neben den Bahnsteigzugängen am nordöstlichen Bahnsteigende kamen nun Treppenzugänge und Aufzüge in der Bahnsteigmitte dazu. Außerdem erhielt Gleis 3 einen Außenbahnsteig und der Inselbahnsteig ist nur noch für Gleis 2 zuständig. Der Bahnsteig von Gleis 3 wurde an der selben Stelle errichtet, wo der ursprüngliche Haltepunkt auch seinen Bahnsteig hatte.





5.) Wir gehen noch weiter zurück in der Geschichte, leider ohne Bilder, dafür mit einem Plan, der den Zustand als S-Bahn-Haltepunkt bis 1987 zeigt und wie ich ihn noch aus der Kindheit kannte. Die Lage des südlichen Außenbahnsteigs entspricht der Lage des heutigen neuen Außenbahnsteigs. An der Buswendeschleife endete und begann die Linie 840 in die Brucker Innenstadt und weiter bis zum Bahnhof Fürstenfeldbruck.

Der ursprüngliche Haltepunkt Buchenau wurde 1949 errichtet, nachdem in der Nachkriegszeit die gleichnamige Siedlung südlich der Strecke entstanden war. Die Anordnung der Bahnsteige war grundsätzlich auch schon so, wie auf dem Plan. Der Hp hatte zwei Außenbahnsteige und ein ebenerdiges sehr einfach gehaltenes Betriebsgebäude mit Walmdach am nordöstlichen Zugang des südlichen Bahnsteigs. Dort war der Schrankenposten für den mechanisch bedienten Bahnübergang, der spätestens Anfang der 1960er Jahre durch eine Unterführung ersetzt wurde. Das Gebäude stand noch bis 1987 und diente während der S-Bahnzeit noch als Kiosk. Um 1970/71 herum erhielt Buchenau die Hochbahnsteige für die S-Bahn. Bis Anfang der 1980er Jahre bestand nördlich der Bahn eine Mischung aus einzelnen Industrieansiedlungen und weiten Brachflächen. Am Haltepunkt gab es ein großes Rondell mit einem hohen Lampenmasten in der Mitte, dort herum wendete die Buslinie in die Fürstenfeldbrucker Innenstadt. 1972 ging das Coca-Cola-Werk in Betrieb, außerdem siedelten sich hier u. a. Schleifring und das Verzinkungswerk Schörg an. Etwa um die gleiche Zeit wurde ein Gleisanschluß errichtet, der zunächst von der Brucker Bahnhofsköf bedient wurde, später von einer 260 vom Bw München Hbf.

Vermutlich in den 1950er oder frühen 1960er Jahren wurde die erste Unterführung für Fußgänger und Radfahrer gebaut. Auf Luftbildern von 1963 ist sie nachweislich schon vorhanden. Sie bestand aus langen Rampen, die unterteilt waren in einen Fußgängerbereich mit weit auseinander liegenden Stufen und in eine sehr schmale Fahrbahn für Radfahrer. Richtung Bahnsteige gab es zudem Treppenaufgänge. Die Unterführung bestand in dieser Form ca. bis 1984. Mit dem Bau des Einkaufszentrums AEZ nördlich der Bahn wurde eine neue Unterführung gebaut, mit einem Verbindungsgang zur dortigen Tiefgarage.

Die beiden Selbstblocksignale 109 und 110 wurden durch die Einfahrsignale des Bahnhofs ersetzt und weiter vom Bahnhof weg platziert. Mit dem Umbau zum Bahnhof blieb nur das Streckengleis Richtung München an seiner unveränderten Position. Das Gleis Richtung Geltendorf wurde verschwenkt, um Platz für den Inselbahnsteig und Gleis 2 zu machen.






6.) Eine seltene Ansicht des Betriebsgebäudes um 1950 mit dem beschrankten Bahnübergang daneben. Ein Stück links davon entstand später die Unterführung. Die Fläche dahinter wurde in den kommenden Jahren und Jahrzehnten komplett bebaut. Mit dem Beginn der S-Bahnzeit blieb dieses Gebäude als Kiosk bestehen. Auf der Rückseite war der Verkaufsstand (bis ca. 1986). Der Zugang zum S-Bahnsteig war rechts am Gebäude vorbei.

(Bildverwendung mit freundlicher Genehmigung des Modellbahn- und Feldbahnclubs Fürstenfeldbruck e.V.)





7.) Ein letztes Relikt der ursprünglichen Unterführung war bis vor kurzem noch sichtbar. Die Stampfbetonwand des südlichen Treppenaufgangs war noch vorhanden (entsprechend der Zeichnung oben). Das alte Betriebsgebäude stand etwa an der Position wie das technische Gebäude, das hier noch zu sehen ist.

Die neue Unterführung von 1984 vollzieht hier einen s-förmigen Schwenk, daher musste dieser Treppenaufgang dementsprechend im unteren Bereich entsprechend verändert werden, eben dort, wo die neue Betonwand an die alte anschließt. Mit der Auflassung des Kiosks hatte dieser Treppenaufgang keinen Nutzen mehr und wurde bald darauf mit einem Geländer versperrt. Dieser Zustand als "so-da-Treppe" hielt bis 2019 an. Mit dem Bau des neuen Außenbahnsteigs an der alten Stelle, wurde diese Treppe wieder in Betrieb genommen. Wäre hätte das damals gedacht?





8.) Ab Februar 2019 ging es hier dann richtig zur Sache. Die zuvor hier schon bestandene Grünanlage bildete die einzige Zufahrtsmöglichkeit zur Baustelle und wurde hinterher wieder neu angelegt.





9.) Die Bautafel für den barrierefreien Ausbau.





10.) Am 24. Februar waren schon die ersten Erdarbeiten und Kabelverlegungen im Gange. Das blaue Gebäude links markiert übrigens ziemlich genau die Stelle, wo früher die Buswendeschleife war. Die Gleisanlagen waren ja viel schmaler. Einzig in der Lage unverändert geblieben ist seitdem das Streckengleis nach München (Gleis 3). Anstelle des Inselbahnsteigs lag unmittelbar daneben das Streckengleis nach Buchloe, das wiederum einen Außenbahnsteig hatte.





11.) Im März wurde mit dem Bau der zweiten Unterführung begonnen.





12.) Schwere Gerätschaften im beengten Bereich des vorübergehend abgebauten Gleis 1. An dieser Stelle werden zunächst mal die Spundwände für den Aushub der Unterführung in den Boden gerammt.





13.) Am Tag davor stand in Fürstenfeldbruck G1206 mit einem Schotterzug.







14. + 15.) Am 29. März ist Gleis 1 wieder befahrbar und die Spundwand gesicherte Baugrube mit einem provisorischen Bahnsteig überdeckt. Schon geht es bei Gleis 2 weiter.









16.–18.) Weiterer Fortschritt am 5. April.





19.) Südlich von Gleis 3 kann man schon den Aufzugschacht erahnen.





20.) Nun ist Gleis 3 gesperrt.





21.) 1. Mai 2019: der Treppenaufgang zu Gleis 2 nimmt Gestalt an.





22.) Aufzugschacht zu Gleis 2.





23.) Neue Bahnsteigkanten an Gleis 3 und beginnender Abbruch vom Inselbahnsteig.





24.) 420 974 fährt auf Gleis 2 ein. Hier wurde ein provisorischer Baustellenübergang errichetet.





25.) Der Inselbahnsteig ist nun der Länge nach halbiert.





26.) 8. Juni: der Bahnsteig von Gleis 3 ist bis auf den Bereich der neuen Treppe bzw. Aufzug fertig. Nun werden schon die Dächer aufgestellt.








27. + 28.) Nun gibt es wieder einen Bahnsteig an der Stelle, wo ursprünglich auch einer war.





29.) Der Unterführungsbereich am 17. Juni.







30. + 31.) Unterführung und Treppenrampe im Bereich von Gleis 1 am 7. Juli.





32.) 17. August: die neuen Zugzielanzeiger hängen schon. Am Bahnsteig von Gleis 2 wird weiterhin gearbeitet.





33.) 7. September: die Einhausung des bestehenden Treppenaufgangs wird renoviert. Hier überquerte einst der schienengleiche Bahnübergang die Strecke.





34.) Der neue Aufgang zu Gleis 3.





35.) Auch der neue Bahnsteig von Gleis 2 ist nun weitgehend fertig.





36.) Im Herbst 2019 sind die Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen und die neuen Bahnsteige in Betrieb. Nur mit den Aufzügen dauerte es noch ein wenig.





37.) Vergleichsansicht von 1989 mit einem von Mering über Geltendorf umgeleiteten Güterzug mit einer 150. Mit dem Bau des Bahnhofs wurden 1987 die damals noch sehr neuen Signale mit Kompaktschirm aufgestellt.






38.) Zwar ein sehr miserables Bild aus meiner fotografischen Anfangszeit, aber es zeigt zumindest den Buchenauer Bahnhof kurz vor seiner Vollendung im Herbst 1987, hier mit einem Schotterzug mit einer 212. Hier ist die Zufahrt und Ausfahrt der Abstell- und Wendeanlage zu sehen.







39 + 40.) Vergleichsbilder vorher/nachher vom westlichen Bahnhofskopf 2006/2023. Am 14.01.2006 rollert die 294 766 mit der kurzen Samstagsübergabe von Kaufering nach München. 17 Jahre später rollt der Astoro an der neuen Bahnsteigsituation vorbei.







41. + 42.) Der Blick in die entgegengesetzte Richtung am 2007/2023. Man mag über die weit fortgeschrittene Vegetation am 28. April 2007 erstaunt sein, aber das war ein sehr sommerlicher April. 218 469 legt mit ihrem Memminger Zug einen Betriebshalt in Buchenau ein. Gleich geht es auf dem Gegengleis weiter bis Grafrath. Zu dem Zeitpunkt erfolgte die Verkabelung der künftigen Ks-Signale im Abschnitt bis Schöngeising. Die Signale wurden dann per Hubschrauber platziert. Links von der Lok spitzt ein kurzes Stück Dach hervor. Das war der Neubaukiosk, der den alten auf der anderen Gleisseite ersetzt hatte, mit dem Bau des "Blauen Hauses" aber auch schon wieder verschwand. Der heutige Kiosk befindet sich im Durchgang beim Blauen Haus zu Gleis 1.

Am 1. Mai 2023 legt 420 481 auf Gleis 1 einen Halt ein. Hier ist auch nochmal das Blaue Haus zu sehen, das in etwa an der Position steht, wo einst die Buswendeschleife war.






Viele Grüße,
Georg