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Damals nach Selb Stadt

06. April 2020 21:46
Einen hab ich noch

Servusla,

…einen Beitrag! Oder soll ich schreiben: „…zum Schnee“?
Das letzte weiße Pulver gab es erst vergangenen Freitagfrüh in Selb.
Von daher wegen des halbwegs frischwindigen Sonntag und den heutigen frühlingshaften Montag noch nicht so sehr von einer Sonne einlullen lassen.

Geplant war der Beitrag für den Winter. Jene Jahreszeit fand großteils nicht mit weißer Auskleidung statt. Auch wenn in Nächten erst letzter Woche regional -8°C herrschten, ist diese Jahreszeit vorbei.
Weitere hysterische Beiträge aus den Kammern meines Archives könnten in nächster Zeit zäher bis gar nicht entstehen. Nicht das ich das Weite suche zu Ludmillen in Ungarn und Polen,
oder alten Staatsbahnelloks der CD und ZSR in Diensten privater EVU´en. Der Garten macht andauernd immens viel Arbeit. Noch bin ich ohne Kurzarbeit.

In eine „Heute vor“-eritis verfalle ich nicht.

Aber wer weiß denn was CORONA uns allen noch Unbill bringen wird. Man freut sich zwar über freie Zeit, weniger Stress. Doch finanziell? Die Arbeit? Da wird das Grauen noch kommen.
Und „raus“ kann ich zumindest. Der Bahndamm keine 200 Meter entfernt, lässt sich jeder Spaziergang legal fürs Hobby bereiten. Aber es „kimmt hold nix gscheits daher!“
Deswegen ein erneuter Griff in die Diakisten, den Scanner angeschmissen, und das Notizbuch von einst aus dem Schub geangelt.

„Mit dem Uerdinger im Schnee nach Selb Stadt“. Die paar Winterbilder zum 796 bzw. 798 sind in Reihenfolge nach Selb, und als Rückfahrt Selb – Hof, sortiert.


Hof Hbf, Gleis 1 Süd, circa im Januar 1988. Von diesem Bahnsteig fuhren meist die Uerdinger nach Selb ab. Heute ist das im Prinzip mit AGILIS immer noch so.
Das Bahnsteigdach ist weg und für geneigte Reisende gibts jetzt den Glasverhau.

Links im grünen Gebäude war damals die Briefpost untergebracht. Dann im kleinen Ziegelbau die Heimat des Lampisten. Jeder der sich um die Petroleum-Schlußfunzeln kümmerte.
Sein Spundfass lagerte dem Gebäude vor. Heute? Die SiFa (Sicherheits-Fachkraft, nicht die auf der Lok) tät kreischen! Lagerung ohne Auffangwanne, im Freien, und noch dazu am
Rande der Rennbahn der Post-Eidechsen (E-Karren). Und im Hochsommer roch es dort im Umfeld immer „a weng ölich“. So näherte man sich dem rotem Gefährt, was da mit wummernder
WEBASTO am Bahnsteig auf Reisende wartete. „Hinten“ im VS wars ruhig. Dafür „vorne“ im VT das Rauschen der Lüfter. Und eben die unverwechselbaren Büssing brummelten unten am Wagenkasten.
Der Blick hinaus in Richtung Bw zeigte eine KöfIII, wie sie ab Anfang der 90er für den Bahnhofsverschub regulär zuständig war. Rechts an den zwei Reservewagen eine V60.
Vielleicht Rangierpause für „Lok Süden 1“. Der Norden hatte damals noch eine am Ablaufberg und eine im Personenbahnhof. Und zur Weihnachtszeit, wenn die Paketpost am Ausflippen war, gab es früher gar Lok 3 an der Posthalle.


„Spiritus und Preßhefefabrik Oberkotzau Bayern“ heißt es in steinernen Lettern von der Fabrikwand. Lange Zeit war es bei mir ein gern genutztes Motiv.
Das Ensemble steht weiterhin, doch schauts inzwischen allerargst herunter gekommen aus. 996 757 lässt sich von 796 734 als 8915 am 29.Januar 1992 schieben.


„Kotza“ oder „Oberspeiwiesn“ wie man hierzulande auch sagt. Der gleiche Tag, der gleiche Zug wie in Bild 1 mit Abfahrt Hof Hbf 8.41 Uhr, Oberkotzau jetzt mit 8.47 Uhr.
Da der Schienenbus eher nass ausschaut, dürfte es nicht allzu viel unter null Grad gehabt haben. Es sollten 796 683 mit 996 755 als 8921 zum 4.Februar 1993 gewesen sein.


Ein Funkeln im Schnee, ein erkennbarer Stern am Himmel. Es muß hier kalt gewesen sein. Es lag jedenfalls „gscheit“ Schnee! Nicht nur bis auf „SOK“, Schienenoberkannte, das ging um einiges drüber.
Ich bin da abends mal von Hof mit hinaus gefahren mit dem Stativ für zwei Bildchen. Der Aufenthalt bis zur Retourfahrt konnte noch in den Hallen des Empfangsgebäudes zugebracht werden.
Licht brannte unten drin. Nur war es halt ein Loch. Es stank nach kaltem Rauch. Eine Deutsche Bundesbahn war in Bahnhöfen leider oft so. Und auch im ersten Stock war es in Räumen hell, diese damals bewohnt!
Heute? Die Überdachung rings um das Gebäude ist schon lange weg. Hätte man das EG gleich nur mit abgerissen! Jetzt ziert die Marktgemeinde dieser Schandfleck.
Und CORONA wird da in Zukunft für kaum übriges Geld in so ein Projekt sorgen.


Wurlitz auf Höhe Hessith-Werke. In diesem Bereich trieb ich mich gerne umher. Der Steinbruch und seine Anlagen hatten was. Die Engstelle mit dem Steinbruch, dem Hügel gegenüber,
und der Eisenbahn und daneben liegendem Bach Schweßnitz belebten diese Szenerie. In Jugendjahren war man mit der Familie oft mit dem Zug heraus gefahren, um in den schneesicheren
Wintern der 80er Jahre überhaupt mit Skilanglauf an den Wiesenhängen und in den Flußauen Richtung Oberkotzau zu beginnen.
Als rotes Geschoß 996 757 mit 796 657 zum 8911 am 31.Januar 1992.


Vorbei an einem der typischen Bahnwärterhäuser dieser Strecke saust 996 802 mit 796 683 als 8913 auf Rehau zu. Solch Bahnhäuswer gibt es oberhalb Rehau, bei Heinersberg und Plößberg.
Oder genauso auf heute böhmischer Seite, und momentan unerreichbar wegen CORONA, oberhalb, in Hazlov gar zwei Mal, und unterhalb gen Frantizkovy Lazne ebenso.


Die F-Bude gehörte schon zum Einfahrts-Vorsignal Rehau. 996 755 + 796 760, 8911, 12.Dezember 1991


Auf Stadtgebiet Rehau, bereits gen Schönwald dieselnd. Hinten rauchte ein Fabrikschornstein gut gefärbt in die Gegend.
Heute gäbs Mecker für den Betrieb, wie es denn da mit Filtern aussähe. Dessen unbeeindruckt daher brummend: 996 802 vor 796 683 und dem 8911 am 21.Januar 1992.


Im Zulauf auf Heinersberg. Heute wäre hinterm Zug 8913 aus 996 755 und 796 760 die Autobahn A93 mit Hang nebst Lärmschutzmauer als Beiwerk fotografisch zu erfassen.
Das rote Ziegelhaus am Gehöft sah mir immer recht nach Postenhaus aus. Zufall? Oder wurde hier in der Frühzeit so ein Wärterhaus „verlegt“?


Kurz vor Überfuhr des Perlenbaches ein weiteres erwähntes Bahnwärterhaus der früheren „Pacht-Bahn“, was zur Flur Eulenhammer gehört.
Im Hintergrund residierte heute die Autobahn. Daran vorbei prasselt führender 996 750 mit Befeuerung durch 796 680 als 8913 zum 29.Januar 1992.

Zu Selb-Plößberg gab es im beginnenden „Winter“ 2019/2020 bereits eine Galerie von mir hier.


Selb Stadt ist erreicht. Wie kams damals? Vater war Lokführer beim Bw Hof und hatte Selb Stadt im Plan. Also Mitfahrt meinerseits. Es war der 5.Januar 1984!
Gesucht und gefunden im Diensttagebuch meines Herren. Jedenfalls waren das meine ersten Versuche mit dem Stativ.
Es wurde dreiteilig nach Selb gefahren und dort auf den Zweiteiler gekuppelt. Dies könnte der Pendler von Holenbrunn gewesen sein. Auf Hof retour fuhr man als Fünfteiler.
Da Vatern „a weng zum waafn“ im Bahnhof mit dem Zub drin war, konnte ich am Bahnsteig in Ruhe mit dem Stativ und der Kamera probieren.
Die Ausfahrsignale in Richtung Holenbrunn/Marktredwitz spiegeln sich im Wurm 798 737+998 304+800 + 798 754 + 798 641. Soweit ich mich erinnere, ging das durchsteuern von vorn vom
führenden 737 bis hinten zum 641. Normal jedoch wars kritisch bis gar nicht drin.
Das Ganze war alles so aufregend für mich als noch Schüler.


Aus der Endphase des Schienenbuseinsatzes beim Bw Hof. Der letzte Winter mit ihnen. Die Anreise meinerseits war mit dem PKW von Hof heraus.
Viel Zeit wäre als Fahrgast zu dieser Aktion nicht gewesen, mit Aussteigen, ins Gleis stapfen und den Stativpunkt suchen. Der Hof-Fahrer kam pünktlich daher.
796 734+996 755 als 8920.


Der Selb-Fahrer war zu meinem Glück etwas verspätet. Drei Einstellungen gab dieser Zug zur „Blauen Stunde“ in Rehau ab.


Schließlich die Kreuzung mit dem 8919, was 796 825 und 996 749 an jenem 9.Februar 1993. Und wie es sich gehört: beschlagene Scheiben im Bus innendrin rundherum.
Der Uerdinger war halt nur ein Frühjahrs- und Herbstfahrzeug.


Ausfahrt Rehau, Bahnübergang Frauenberger Straße. 796 683 führt den 996 802 als 8912 am 21.Januar 1992 nach Hof zurück.
Die Luft schneidend kalt, richtiger Winter im Hofer Land.


Nochmals magisch angezogen von Wurlitz, Steinbruchgebäude, F-Bude und Kilometerstein als Zutaten zum Motiv „zwischen den Kiefern“.
796 680 und 996 750, der 8912 am 29.Januar 1992.


Wie am vierten Bild eingangs dieses Beitrages, jetzt meine Rückleistung nach Hof. Freilich warteten der Lok- und Zugführer bis ich mit dem Stativbild fertig war.
Sonst wäre es knapp mit Standpunkt einnehmen, Kamera ausrichten und Langzeitbelichtung. Ungefähr wußte man ja wo der Zug halten mußte. Der Wölbspiegel brachte es mit sich.
Und am Bahnsteig als Geist erkennbar der Zub. 35 bis 40 cm Schnee lagen da schon! Unterm Dach und im Umfeld parkten die Fahrzeuge der örtlichen Bahnmeisterei.
796 734 vor 996 749 und dem 8924 am 4.Februar 1993.


Besagter Fünfteiler von Selb jetzt nach Ankunft in Hof Hbf. Ich meine sogar die Rückleistung von Selb hier her könnte gar als Lto gewesen sein.
Klar war immer, das ich mit Vater raus ins Bw noch mitdurfte. Tanken, evtl. Sand auffüllen. Und dann die Kisten hinterm Bw abstellen. Oft genug gab es noch Rangierarbeiten.
Entweder Schwesterfahrzeuge in der Lokhalle abziehen. Oder irgendwo hinter der Lehrwerkstatt was hervor zerren. Freitagabend fuhr man zur Winterzeit meist ins Haus.
Weil Montag Frist am Wagen war, oder Montag ein vorgewärmter Bus für den Betrieb zur Verfügung stehen sollte. Die Tagebücher meines Vaters listen eine Fülle dieser Schicht auf.
Hier könnte es mit 798 547+998 751, + 998 836+094+ 798 737 am 20.Januar 1984 gewesen sein. Warten auf Rangiersignal vom Bahnsteig hinaus zur Tankstelle. Der Uerdinger ließ den Luftstoß ab.
Und Vaddern riss kurz die beiden Büssing mit Drehzahlen hoch. Unvergessliche Klänge.
Manmanman, waren das Zeiten!

Und was sonst noch so war?
1985, DB-Jubiläum, bzw. 150 Jahre Deutsche Eisenbahnen. Da hatten sie zu Feierlichkeiten drei 798 umgemalert (668, 677, 711).
Und nachdem diese Veranstaltungen in Nürnberg vorbei waren kamen diese ergrauten Triebtäter nach Hof und standen zumeist nutzlos im Bw umher.
Doch ab und an änderte sich deren Standplatz. Bewegung war also drin. Ab 1984 hatte ich meinen Ausbildungsplatz in Schwarzenbach/Saale. Und wie ich mit dem Zug wie immer von der Arbeit,
eben auch Ende 1985 nach Hof heimkam, sah ich vom einfahrenden Zug hinaus die Bescherung! Auf 1 Süd stand eine Garnitur mit einem grauen!!! Da war Alarm!
So ging ich hier schnurstracks ins Bw um mich beim "Alten" nach einer weiteren Fahrt zu erkundigen. Und da hieß es „Morgen nochmal!“.
Also wurde anderntags die Knipse mit auf Arbeit genommen. Und als ich mit meinem Zug von Schwarzenbach/Saale durch Oberkotzau heimwärts fuhr,
hatten wie Einfahrt Frei von der Bamberger Strecke. Während „oben“ auf der Weidener Strecke das Lehrgespann für Weiterfahrt auf Hof warten mußte!
Haha, da war es schon relativ sicher, dass ich ihn haben müßte. Nachdem ich in Hof angekommen war, nahm ich die Beine unter die Arme und schwang mich schleunigst
von Gleis 6 Nord durch die Unterführung zackig nach 1 Süd...


Mein Glück: der kam auch da, und nicht auf 4 Süd oder so. Dem Triebwagen entstiegen die Lehrlokführer B. und R., sowie zwei auszubildende Lokführer.
Ein „Servus“ von den beiden Lehrlokführern zu mir, und „Woss werschdn Du do machen?“
Der Dokumentation wars Bildchen dienlich an jenem gut von Smog belasteten Hofer Wintertag.

Die „grauen“ standen noch einige Zeit hinterm früheren Stofflager, bzw. der Bw-Kantine, bis sie eines Tages plötzlich verschwunden waren.
So richtig in Betrieb auf Strecke um die Hofer Kirchtürme habe ich sie nie erlebt.

„Erlebte Eisenbahn“! Ja, für mich der einzig wahre und echte Ausdruck für diesen Betrieb. Eisenbahn!

Gruß,
malo
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Damals nach Selb Stadt

malo 1904 06. April 2020 21:46

Re: Damals nach Selb Stadt

JimKnopff 940 07. April 2020 00:22

Re: Damals nach Selb Stadt

Stefan W. 653 13. April 2020 09:59



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