Das ist natürlich wissenschaftlich – und deshalb richtig - erklärt …
Die „junge Generation“ verlangt nach Quellen, damit es „gegoogelt“ werden kann – nix „Erfahrung“ oder „selbst erlebt“. Man braucht sich nur mal im Fernsehen bei einem Wissensquiz anzuschauen, wie weit es mit dem Allgemeinwissen der „Wischfon-Generation“ bestellt ist…
Fakt ist, das ich in meiner damaligen Dienststelle alles „live“ erlebt habe. Deshalb kann ich dazu auch aus meiner Sicht etwas dazu beitragen:
Das Betonwerk Rethwisch [
www.warener-eisenbahnfreunde.de] besteht nicht erst, seit es mit „Ostseekies“ gefüttert wird. Da die Schäden in den Betonschwellen erst Anfang der 70er Jahre auftraten, ist der Betonkrebs vermutlich auf die Beimischung des Ostseekieses zurückzuführen.
Bei der DR wurden 1980 bei den ersten Schwellen auf der Strecke Dorndorf – Kaltennordheim bei einem Streckenbegang Schäden (Risse) entdeckt. Vornehmlich betrafen diese Risse im Beton Schwellen des Herstellungsjahres 1973 – später wurden auch Risse im Jahrgang 1972 festgestellt. Die Strecke war damals als Ausgleich bei der ZOE (Zentrale Oberbauerneuerung) angefallen, die durch Bauzüge der DR durchgeführt wurden. Der Prozess dauerte aber im Verhältnis länger als in den 80er Jahren, da noch viele Alkalianteile ausgewaschen wurden und was auch im von Dir verlinkten Artikel bestätigt wird. Da man die Ursache nicht gleich erkannte, wurde eben weiterproduziert. Bei der Bundesbahn traten diese Schäden ebenfalls auf. Nur stoppte man dort den Einbau von Betonschwellen und baute nur Holzschwellen ein (bis die wirkliche Ursache erforscht war).
1975 wurde in Deuna das modernste Zementwerk der DDR errichtet. Es stellte den Zement in sog. energiesparenden „Trockenverfahren“ her, das war ein französisches Patent. Dabei wurde der Alkalianteil nicht wie beim herkömmlichen Nassverfahren ausgewaschen, sondern verblieb im Zement. Der Zement ergab mit dem Ostseekies eine aggressive Mischung, die den Betonverfall verstärkt auslöste.
Die Bahnmeistereien, die viele Streckenabschnitte zum Gleisumbau anmeldeten, waren am schlechtesten dran: denn die Schäden in den Betonschwellen traten immer schneller auf…
Das war auch mit der Grund, warum die DR 1986 Devisen in die Hand nahm und die 10 Stück sogenannten „Maschinenkomplexe“ von der Fa. Plasser & Theurer kaufte. 8 für jede Direktion, 1 x Baudirektion und 1 x für die „Kohle“.
Eigentlich dachte man, dass mit der Umbenennung von "Rethwisch" in „Durtrack“ die Probleme gelöst seien…
Gruß 726 003