Vielen Dank für die profunden Ausführungen und den Link.
Der 15 KV / 16,7 Hz Bahnstrom entstand ja, aus den technischen Möglichkeiten - Feuern der Motorkollektoren - der ersten Elektroloks Anfang des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der Frequenzabweichung zum 50 Hz Hauptstromnetz entwickelte sich das 16,7 Hz Bahnstromnetz in Deutschland.
Über dessen Für und Wider in der heutigen Zeit gibt´s jede Menge "Doktorarbeiten".
Kurzfazit: Abgesehen von utopischen Kosten für eine Umrüstung des Bestandsnetzes, läge der Vorteil des 16,7 Hz Bahnstromnetzes, neben dessen relativer Unabhängigkeit vom europäischen 50 Hz Netzverbund, auch darin, dass Verluste und Erhaltungsaufwand durch unverhältnismäßig viele Transformatoren entlang den Strecken vermieden werden könnten. Dies würde den zusätzlichen Aufwand für ein Bahnstromnetz zum Teil ausgleichen.
Dies kann im Link vom Vorredner EP3/5 eindrucksvoll studiert werden.
Hier sieht man die Nachteile der Autotransformatortechnik, sprich die vielen Trafos samt dem aufwendigem Umrichtwerk.
Ganz zutreffend weist EP3/5 auf Prenzlau und Stralsund hin. So weit ich mich erinnern kann, war das ausschlaggebende Argument für die
Autotransformatortechnik in diesen Fällen, dass das E-Netz im dünn besiedelten Vorpommern grobmaschig ist und bleibt und kaum Anknüpfungspunkte zum bestehenden Bahnstromnetz bestünden.
Herunter gebrochen auf die Situation in Allgäu, heißt das in der Praxis, wenn man annimmt, wie augenblicklich im Zuge der Klimadiskussion immer wieder verlautbart wird, dass alle Allgäuer Bestandsstrecken mittel- bis langfristig elektrifiziert werden sollten, dass die Entscheidung gegen eine neue Bahnstromleitung, die falsche Entscheidung für das vergleichsweise engmaschigere Allgäunetz ist. Betrachtet man das ABS48 Projekt jedoch streng isoliert, ist die Entscheidung nachvollziehbar.
Im Klartext: Es wird alles klein klein betrachtet, die Politik sieht das Große und Ganze nicht und wir werden in 25 Jahren noch durch´s Allgäu dieseln.
Noch ein interessanter Gedanke / eine Frage zum Thema:
Die EU hat sich für das 25 kV 50 Hz Bahnstromnetz entschieden und fördert auch nur das.
Die historischen 15 kV in Deutschland, in Österreich, der Schweiz, in Norwegen und in Schweden stammen meiner Kenntnis nach, aus der Suche nach einem brauchbaren Kompromiss, zwischen den notwendigen Lichtbogenübersprungssicherheitsabständen und möglichst kleinen Tunnelprofilen / Brückenhöhen.
Eine Frage ab den Praktiker: Wie viel mehr Sicherheitsabstand zieht der Unterschied zwischen 15 kV und 25 kV in der Praxis nach sich?