Hallo km103,
Normal sind die ganzen Unterwerke synchronisiert, weshalb man ja die Schutzstrecke zwischen Polling und Huglfing 2012 abbauen konnte. Die ganze Bahnstrecke zwischen Pasing und Murnau wird zweiseitig aus den Unterwerken Pasing und Murnau gespeist. Alle genannten Unterwerke (Murnau, Pasing, Landshut, Holzkirchen, usw...) hängen am 110 kV Bahnstromnetz, in dem u.a. auch das Walchenseekraftwerk einspeist. Da man entlang der ABS48 keine 110 kV-Leitung bauen wollte, hat man sich für ein Umrichterwerk in Leutkirch entschieden. Eine schöne Übersicht liefert
dieser Link. Auf Seite 9 stellt eine Grafik den Aufbau der Stromversorgung der ABS48 dar. Da das Unterwerk Geltendorf und das Umrichterwerk Leutkirch nach dieser Grafik in dieselbe (rote) Feederleitung einspeisen, müssen beide synchron betrieben werden (d.h. das Umrichterwerk wird synchron zum 110 kV-Netz betrieben). So kann man sich eine Schutzstrecke (also mit Hauptschalter ausschalten) zur Trennung der beiden Speiseabschnitte sparen. Die eingezeichneten Trennstellen sind meiner Meinung nach Streckentrenner um für Wartungsarbeiten etc. einzelne Abschnitte abschalten zu können. Die einzige Schutzstrecke ist bei der Kuppelstelle Lindau Reutin eingebaut, um das österreichische vom deutschen Netz trennen zu können.
Die Autotransformatortechnik ist nicht ungewöhnlich, sie wird u.a. in Frankreich, Japan, Russland und China angewandt. Durch die Technik kann ein Unterwerk bis zu 50 km lange Speiseabschnitte versorgen, im Vergleich zu den 25 km mit herkömmlicher Technik. In Deutschland wurde die Technik erstmals zwischen Prenzlau und Stralsund eingesetzt.
Ich bin mir fast sicher, dass der Trafo in Garmisch kein Autotransformator war. Voraussetzung hierfür wäre, wie ja hegge bereits angedeutet hat, ein positiver und ein negativer Feederleiter. Die gab's in Garmisch ja nie (nicht zu verwechseln mit den zwei parallel geführten Versorgungsleitungen, einmal für Garmisch-Mittelwald und einmal für Garmisch-Griesen, die es bis vor ein paar Jahren gab...). Der Trafo in Garmisch war zur Energieversorgung der Zugvorheizanlage und/oder für die alte elektromechanische Stellwerkstechnik der vorESTW-Zeit. Außerdem wäre der Trafo viel zu klein gewesen, um als Autotransformator genutzt zu werden (man vergleich hierzu die Größe eines Loktransformators, der ist deutlich größer).
VG,
EP3/5
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.10.19 14:24.