das ist ja schön und gut was ihr da alles schreibt....
und stimmt ja auch....
aber bedenket bei der ganzen Sache:
Die Schlüsselindustrie in Deutschland ist die Automobilindustrie und die damit zusammenhängenden Zulieferindustrien...
Erwartet ihr ernsthaft, dass sich da irgend ein sogenannter Volksvertreter ganz vorne hinstellt und sagt "wir bauen ab sofort die Schiene aus" ???
Diese Person wird doch sicher niemals einen gut dotierten Beratervertrag für irgendwas erhalten... wie soll diese Person denn dann seinen Lebensstandard in der Nachpolitikerära erhalten?? Vergesst es.... unsere Volksvertreter stellen sich lieber hin und posaunen raus, das Tempo 130 ein Einschnitt in die persönliche Freiheit des deutschen Bürgers ist!! (Ich persönlich frage mich da, wieso eben der freie deutsche Bürger dann nach Österreich fährt, nach Italien, Kroatien, Tschechien, Frankreich etc? Dort werden seine Grundrechte wohl nicht durch Tempo 130 auf Autobahnen eingeschränkt??)
Und solange dieser Personenkreis der "gewählten" Volksvertreter solche Statements abgibt, werden noch hunderte Ortsumgehungen, "soda-Brücken", Tunnels, Autobahnen, Schnellstraßen, Maut für CO2-Abgas, und natürlich Bahnhöfe unter die Erde gelegt, Schnellstrecken gebaut, die nur für ICE nutzbar sind etc und Maut für Autobahnen, Maut für ausgewählte Bundesstraßen und viele andere Sachen gebaut, die weder der Schiene, der Umwelt und dem ÖPNV ; ÖPFV nicht im geringsten dienen... geschweige denn der persönlichen, individuellen Daseinsvorsorge dienen. Die Post kommt auch nur noch dreimal in der Woche, was wollt ihr denn mehr.... hauptsache wir privatisieren und outsourcen alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.... denn nur was dem Markt frei gegeben ist, und durch den Markt reguliert wird ist gut.... Angebot und Nachfrage, immer und überall und natürlich jederzeit....
Man könnte ja, wenn man wollte durchaus mit dem Geld das zweifellos da ist, auch punktuell Verbesserungen erreichen, die dem Gesamtnetz zugute kommen würden, aber warum denn? Die Eröffnung einer 200 km langen Schnellstrecke ist doch deutlich werbewirksamener und prestigeträchtiger als die Durcharbeitung einer 20 km langen Nebenstrecke, wo man ein paar Kurven entschärfen konnte, und zudem auch gleich 6 mtr hohe Lärmschutzwände mit aufbaut... Der Bürger in Bergkamen weis bestimmt erst nachdem er eine Suchmaschine gefragt hat, wo Aitrang oder Walpertskirchen liegt, aber wo München und Berlin liegen, das weiß er sicherlich... Und der Verkehrsminister ist halt ein höherer Gast, als der örtliche Landrat...
Faktum ist:
Solange Bahnstrecken sterben, und keine Trassensicherung erhalten, aber darauf Umgehungsstraßen geplant werden, solange Gütergleise abgerissen werden, anstatt die Flächen für den Bahnverkehr liegen bleiben und damit erhalten werden, solange ganze Rangierbahnhöfe stillgelegt, abgerissen und entwidmet werden, solange überhöhte Trassenpreise von der Politik geschluckt werden um damit Prestigebahnhöfe zu bauen, die jetzt schon zu klein dimensioniert sind, und damit die Kostenexplosionen unter der Hand quersubventioniert werden, solange für hunderte Millionen Euro Autobahnen elektrifiziert werden, damit (einige) LKW "klimaneutral" fahren können, anstatt dass das Geld in bestehende Bahnstrecken zur Elektifizierung genutzt wird, solange wird der Bahnverkehr untergehen... in Deutschland jedenfalls wird es so schnell keine Verkehrswende geben, weder im PV noch im GV...
Die Schweiz hat jedenfalls den Vorteil dass dort der Fahrzeugbau geringer vertreten ist, und daher die Politik sich eine andere Spielwiese suchen muss um sich zu profilieren.... (oder, die Schweizer sind einfach deutlich intelligenter als die Deutschen, was ja durchaus auch sein kann... man weiß es nicht, man weiß es nicht..)
so, genug gelästert, Sarkasmus aus....
schönes Wochenende