Nun ja, bei der Bundesbahn wäre das damals so auch nicht denkbar gewesen, obwohl die Bedeutung der Bahn in ihrem letzten Jahrzehnt - gemessen am Individualverkehr und am Straßengüterverkehr - schon deutlich abgenommen hatte.
Aber was wir jetzt erleben, sind aus meiner Sicht die Spätfolgen der mißlungenen Bahnreform und dem damit verbundenen Privatisierungs- und Zerschlagungswahn. Daseinsvorsorge kann man aber eben nicht so einfach privatisieren, denn die Mechanismen des Marktes funktionieren in der Praxis nur sehr eingeschränkt. Es war naiv zu glauben, daß mit den vielen neuen Beteiligten am System, die unterschiedlichste teilweise gegenläufige Zielstellungen verfolgen, die Eisenbahn dauerhaft so schön (und so billig) funktionieren würde, wie es von den größtenteils fachfremden Leuten auf dem Papier aufgeschrieben wurde. Wenn die Bahn ernsthaft als Daseinsvorsorge gesehen würde, dann bräuchte man zumindest deutlich wirkungsvollere Kontrollmechanismen und Rückfallebenen. Daran hat aber keiner gedacht oder denken wollen.
Gruß
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