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Historisch Teil 3: 2008 Gleisumbau NHG - NELF

15. März 2019 12:08
Hallo zusammen !
Nachdem meine „Baustellenberichte“ auf Interesse gestoßen sind, will ich heute mal Bilder von einer Baustelle außerhalb des Forengebietes (aber noch in Bayern) zeigen. Nebenbei gibt es noch eine Erklärung zum Nummernschema für Betriebs- und Bauanweisungen (Betra), welches vor ca. 10 Jahren erneuert wurde.

Heute gibt es den dritten Teil historischer Gleisumbauten. In den vorigen beiden Teilen ging es um GP – GRI und DIN – WM (2007).

Teil 1: [nobf.de] Gleisumbau Garmisch - Griesen
Teil 2: [nobf.de] Gleisumbau Dießen - Weilheim

Heute geht es um die Strecke 5210 Gemünden – Bad Kissingen im Abschnitt Hammelburg – Elfershausen-Trimberg, die 2008 umgebaut wurde. Im Bereich der fränkischen Saale war außerdem die Flußböschung zu befestigen, drei Durchlässe (in offener Baugrube) zu erneuern sowie zwei Saalebrücken nach den (jetzigen) anerkannten Regeln der Technik herzustellen.
Mit BETRA R 700304 wurde von Mo, 27.10.08 bis Mo, 24.11.08 das Streckengleis Elfershausen-Trimberg – Hammelburg und im Bf Elfershausen-Trimberg der Einfahrabschnitt zwischen Esig A und Asig N1 gesperrt.
Die Nacharbeiten fanden mit Betra R 700005 09 statt, die (zweimal) bis 30.04.2009 verlängert wurde.

Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, änderten sich in dieser Zeit die Bezeichnungen der Betra-Nummern.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einige Bemerkungen zu den Bezeichnungen der Betra – der „Betriebs- und Bauanweisung“ einfügen. Der Aufbau der Betra-Nummern ist in Modul 406.1201A06 Seite 2 erklärt:
(1) Betra-Nummern werden alphanumerisch vergeben.
a) Fern- und Ballungsnetz / Regionalnetze:
Die Betra-Nummern bestehen aus jeweils einem Buchstaben und insgesamt 8
Ziffern.
b) RegioNetze Infrastruktur (RNI)
Die Betra-Nummern bestehen aus dem Kürzel des RNI und einer 6-stelligen
Ziffernfolge.

(2) Die Unterscheidung zwischen „Fern- und Ballungsnetz“ und „Regionalnetz“ gemäß
Absatz (1) a) erfolgt über die Buchstabenzuweisung
„F“ für Fern- und Ballungsnetz und
„R“ für Regionalnetz
vor der eigentlichen Betra-Nummer.

(3) Die ersten beiden Ziffern einer Betra-Nummer im Fern- und Ballungsnetz bzw. in den
Regionalnetzen definieren die OE, in der die Betra erarbeitet wird. Sie orientieren sich an der Einteilung nach Ril 100.
Die Ziffern 3 bis 6 (bei RNI 1 bis 4) einer Betra-Nummer sind je Betra erarbeitender
OE fortlaufend – beginnend mit 0001 – zu vergeben. Die Aufteilung in feste
Nummernblöcke (z. B. 1000 fortlaufende Nummern je Bearbeiter einer OE) ist
zugelassen.
Die Ziffern 7 und 8 (bei RNI 5 und 6) stellen die letzten beiden Ziffern des Jahres der
Erstinkraftsetzung der Betra dar (z. B. „10“ bei Erstinkraftsetzung der Betra in 2010).

Für den Regionalbereich Süd der DB heißt das:

R 70 Regionalnetz Franken
F 71 Produktionsdurchführung Augsburg
F 72 Produktionsdurchführung München
F 73 Produktionsdurchführung Nürnberg
F 74 Produktionsdurchführung Regensburg
F 75 Produktionsdurchführung Würzburg
R 76 Regionalnetz Süd-Bayern
R 77 Regionalnetz Karwendel
R 78 Regionalnetz Oberpfälzer Netz
R 79 Regionalnetz Bayerwald

SOB RegioNetz Infrastruktur Südostbayernbahn, RB-Zuordnung Süd (Regionale Zusatzbestimmungen)

So, nun aber zu den Arbeiten.
Mit BETRA R 700304 wurde von Mo, 27.10.08 von 22.20 Uhr (nach DPN 88872) bis Mo, 24.11.08, 5.20 Uhr (vor DPN 87040) das Streckengleis Elfershausen-Trimberg – Hammelburg und im Bf Elfershausen-Trimberg der Einfahrabschnitt zwischen Esig A und Asig N1 gesperrt. Die gesperrten Gleise wurden zum Baugleis erklärt.
Die BÜ in km 31,821 und km 35,121 wurden vom 27.10.08, 22.20 Uhr bis 24.11.08, 05.20 Uhr für den Kfz-Verkehr gesperrt. Die BÜ blieben für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Die BÜ-Sicherungsanlage des BÜ km 31,821 wurde für den Straßenverkehr außer Betrieb genommen.
Während der Gleissperrung fielen alle Züge zwischen Hammelburg und Elfershausen-Trimberg und Gegenrichtung aus und wurden im Schienenersatzverkehr durchgeführt.
Die Arbeiten wurden von der Firma Spitzke durchgeführt.
Zuerst wurden die neuen Betonschwellen in Nachtsperrpausen mit dem ZWB ausgefahren und neben dem Streckengleis vorgelagert.



Das die alten Gleise „umbauwürdig“ waren, zeigen die folgenden Bilder:






Gleich wurde zu Beginn der Gleissperrung mit dem Schwellenwechsel (Ausbau Stahlschwellen, Einbau Betonschwellen) in Einzelauswechslung mit dem Mammutgerät (natürlich auf den alten Schienen) begonnen. Die ausgebauten Stahlschwellen wurden auf Skl-Anhänger verladen und zum Lagerplatz transportiert.











Danach erfolgte das Abladen der Langschienen (120 m) mit dem SAS (Schienenabladesystem). Leider habe ich mir die Loknummern der Arbeitszüge damals nicht notiert… Das SAS soll Schäden an den Schienen durch Biegen bzw. Herabfallen verhindern. Früher wurde – um den Aufprall der Schiene auf die Schwelle zu mildern - an die Kupplung des letzten Wagens meist ein alter Autoreifen mit einem Seil angebunden. Bei niedrigen Temperaturen konnte es trotzdem einmal vorkommen, dass ein Stück von der herabfallenden Schiene abbrach…
Die Längen der Schienen werden (meist) in 15-m-Schritten bestellt, also 15 m, 30 m, 45m usw., was historische Gründe hat. Man spricht auch von sogenannten Regellängen. Damals gab es lückige (mit Laschen) Gleise mit Stoßschwellen (Doppelschwellen), die (vor allem im äußeren Schienenstrang) diese (Regel-) Schienenlängen hatten. Heute werden Schienen lückenlos verschweißt und die Länge der Langschienen ist derzeit durch die Länge der Halle (für das Zusammenschweißen) meist auf 120 m bzw. 180 m begrenzt. Dementsprechend ist auch die Länge der Transporteinheiten entweder für 120 m oder 180 m begrenzt. Längere Schienen (mit Werkschweißungen) bedeuten weniger örtliche Schweißungen im Gleis, also mehr Sicherheit und Zeiteinsparung.










Danach erfolgte die Reinigung des Gleisschotters. Der Abraum wurde mit MFS-Wagen zur Ladestraße nach Elfershausen transportiert und dort mit LKW abgefahren. Der Neuschotter wurde mit LKW zur Ladestraße nach Hammelburg und per Arbeitszug auf die Baustelle gebracht.





Zum Schluß wurde das Gleis gestopft, profilgerecht mit Schotter verfüllt und verschweißt.



Gleichzeitig erfolgte das Befestigen der Flußböschung der Fränkischen Saale mit großen Natursteinen.



Ebenfalls erfolgte nach dem Schwellenwechsel die Erneuerung der Durchlässe in offener Baugrube.













Auch die Fangvorrichtungen der Saalebrücken wurden regelkonform hergestellt.










Das soll`s für heute gewesen sein. Es ist doch auch mal interessant, die Baustellen aus anderer Sichtweise zu sehen…

Bis zum nächsten Mal.

Gruß 726 003
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Historisch Teil 3: 2008 Gleisumbau NHG - NELF

726 003 2995 15. März 2019 12:08

Re: Historisch Teil 3: 2008 Gleisumbau NHG - NELF

JimKnopff 947 15. März 2019 19:42

Re: Historisch Teil 3: 2008 Gleisumbau NHG - NELF

(ar) 935 16. März 2019 15:17

Re: Holzschwellen ohne Platten unter dem Schienen

km63.8 1188 16. März 2019 19:04

Re: Super Bilder

KBS-973 803 25. März 2019 12:26



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