Go-Ahead meldet per Pressemeldung, daß man zu wenig Triebfahrzeugführer hat und deswegen in den nächsten Monaten auf einer Strecke wieder auf Subunternehmer zurückgreift:
[
www.go-ahead.bayern]
Bekanntlich haben ja aktuell sehr viele EVU zu wenig Personal, und das nicht nur im Fahrbetrieb, sondern zum Beispiel auch in den Werkstätten, wie kürzlich hier zu lesen war. Zu denken gibt mir aber vor allem folgender Satz. Zitat: „
Kurzfristige Personalerkrankungen, die bisher immer wieder zu Zugausfällen führen, könnten so besser ausgeglichen werden.“ (Zitat Ende)
Es gibt ja zwei denkbare Vorgehensweisen bei Personal- oder Fahrzeugmangel:
- entweder man stellt
rechtzeitig einen reduzierten Notfahrplan auf, der auch mit der vorhandenen Personaldecke noch
verlässlich und mit ausreichend Reserven fahrbar ist, und man informiert die Fahrgäste rechtzeitig über diesen reduzierten Fahrplan
- oder man fährt das, was tagesaktuell mit dem gerade verfügbaren Personal und Fahrzeugmaterial maximal möglich ist, und man hat somit keinerlei Reserve, so daß es dann häufig zu
spontanen Ausfällen kommt
Die Mehrheit der EVU tendiert leider meinem Eindruck nach noch immer oft zur zweiten Variante. Aus Sicht der Fahrgäste ist jedoch zumeist
ausschließlich die erste Vorgehensweise akzeptabel, denn wer zur Arbeit oder zur Ausbildung muß oder wer wichtige persönliche Verpflichtungen hat, der kann eben nicht allein auf das Glück hoffen, sondern er benötigt
verlässliche Verbindungen, wenn der SPNV für die Fahrgäste dauerhaft nutzbar und attraktiv sein soll. Aus Sicht der EVU‘s und deren Kaufleuten dürfte dagegen die zweite Variante derzeit kostengünstiger sein, denn wenn man ohne Reserve fährt, dann muß man Pönalen vermutlich nur für diejenigen Züge zahlen, die dann tatsächlich spontan ausfallen. Bei der Wahl der ersten Variante muß man dagegen vermutlich Pönalen für alle Züge zahlen, die im Notfahrplan nicht enthalten sind, auch wenn das vorher ausreichend angekündigt und somit für die Fahrgäste planbar ist.
Nun zu meinen Fragen:
- stimmt diese Vermutung?
- und wenn ja, müsste es nicht die Verantwortung der Aufgabenträger sein und höchste Priorität haben, im Interesse der Fahrgäste überall die erste Variante durchzusetzen? Wenn notwendig, dann eben auch durch Anpassung der Verträge und durch Anpassung des Systems zur Pönalenerhebung? Ist es wirklich derzeit so, daß ein spontan ausfallender Zug nicht mehr Strafe kostet, als ein Zugausfall per rechtzeitiger Fahrplanreduktion?
Schöne Pfingsten.
Danke und Gruß
223 061
