Das Thema „vereiste Oberleitung“ ist an sich nicht neu, sondern es kommt bei fabrikneuen Zügen schon beinahe mit Ansage. Zum Beispiel hatte man es in NRW bei neuen Flirt …
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www.sueddeutsche.de]
und auch in Baden-Württemberg bei den „bwegt“ Mireos gab es im ersten Winter große Probleme, die kann gelöst werden konnten:
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www.drehscheibe-online.de]
Laut DSO ist es bei den Siemens-Triebwagen (und vermutlich auch bei den anderen Herstellern?) zudem so, daß gezählt wird, wie oft der Hauptschalter ausgelöst wurde, und nach einer gewissen Anzahl ist dann aus Sicherheitsgründen kein Betrieb mehr möglich, denn es könnten ja auch kritische Ursachen dahinterstecken.
Die Frage wäre, inwieweit hierzu überhaupt vorab realistische Tests in der Klimakammer möglich sind? Man bräuchte dafür ja eine Art Rollenprüfstand für die Oberleitung, d.h. es müsste das Durchlaufen der Oberleitung über dem stehenden Fahrzeug simuliert werden, und diese umlaufende Oberleitung müsste dann noch vereist sein. Schwierig. Oder es müsste auf einem Testring wie Wegberg-Wildenrath bei Minusgraden ein solcher Zustand der Oberleitung künstlich erzeugt werden. Vermutlich auch schwierig. Zumindest lehrt jedoch die Erfahrung, daß es Lösungen gibt, die ein erneutes reihenweises Liegenbleiben bei vereister Oberleitung verhindern können.
Keine Lösung sehe ich derzeit jedoch leider dafür, den
Eisenbahnbetrieb im Ganzen wieder verlässlich zu machen, und zwar erstmal zumindest an den Tagen ohne Blitzeis und Sturm usw. Ich vermisse deutschlandweit gesehen immer noch vielerorts die Bereitschaft, das Angebot so auf ein realistisches Maß zu reduzieren, daß
ausreichend personelle und technische Reserven für einen
verlässlichen Betrieb da sind, und erst danach an einer Aufstockung der Ressourcen zu arbeiten, um wieder das volle Angebot abliefern zu können. Stattdessen wird teilweise immer noch gewaltsam versucht, ohne ausreichend Ressourcen das vertraglich vereinbarte Angebot zu fahren, was dann zwangsläufig zu spontanen Ausfällen, Chaos und unkalkulierbaren Zuständen für die Reisenden führt. Das geht so nicht!
Gute Ansätze sind zwar erkennbar, aber in der Fläche wird niemand, der nicht unbedingt muß, auf die Eisenbahn umsteigen, wenn - so wie derzeit - die Verlässlichkeit in der Fläche überhaupt nicht mehr gegeben ist. Reisende und Güterkunden brauchen genau diese Verlässlichkeit, es helfen ihnen keine langen Erklärungen, warum aus diesen und jenen Gründen gerade kein Verkehr möglich ist und leider auch kein Ersatz eingerichtet werden kann. Es wird daher vorerst m.E. nichts anderes übrig bleiben, als das Angebot wieder an die
tatsächlich vorhandenen Ressourcen anzupassen und dafür dieses reduzierte Angebot dann verlässlich zu erbringen. Papiertiger helfen keinem weiter. Das derzeitige System Eisenbahn in Deutschland tendiert aber systembedingt leider zu solchen Papiertigern.
Gruß
223 061
