Danke für die vielen Anmerkungen. Um den Thread nicht in die Länge zu treiben, nur noch ein paar kleine Nachsätze, wo ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt hatte.
EP3/5 schrieb:
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> Rückkehr zu einem regionen-übergreifenden und
> wesentlich einheitlicheren Fahrzeugpark...
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> Wirklich einheitlich geht m.E. nicht, was hingegen
> aus meiner Sicht durchaus Sinn machen würde
> einheitliche Schnittstellen einzuführen.
Nur das war auch gemeint, also eine - notfalls auch überregional - flexible und möglichst spartenübergreifende Einsatzmöglichkeit des Fuhrparks, um lokale Ausfälle zu vermeiden. Zum Teil geht das natürlich je nach EVU auch heute, zum größeren Teil sind die Flotten der ausgeschriebenen Kleinstnetze aber inkompatibel oder schon aus rein organisatorischen Gründen nicht tauschbar/kombinierbar. Eine integrierte Eisenbahn würde dies tunlichst zu vermeiden suchen.
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> konsequent einheitliche Finanzierung des
> flächendeckenden Erhalts...
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> Neubauten entscheidet und vor
> allem zahlt die Politik, weshalb die hier
> ausgeklammert werden sollten.
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Eben davon muß man aber m.E. wieder wegkommen. Eine integrierte Eisenbahn würde nur dort neu bauen, wo man mit Instandhaltung und laufender Modernisierung nicht weiterkommt. Wenn ein EIU aber wie heute Gewinn machen soll und Neubau aus anderen Geldquellen finanziert wird als der Werterhalt, dann ist das ein ungesunder Fehlanreiz. Das hat auch die BEG erfreulicherweise schon öffentlich thematisiert.
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> Rückkehr zu lokalen Bahnmeistereien...
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> Provokante Frage: "Und was machen die den ganzen
> Tag dann?"
Da mache ich mir gar keine Sorgen, daß es da nichts zu tun gäbe. Da braucht man nur mal mit offenen Augen zu schauen, und den Pflegezustand der Infrastruktur mit anderen Ländern wie zum Beispiel der Schweiz zu vergleichen. Stichwort regelmäßiger Werterhalt. Der Fachkräftemangel im technischen Bereich ist allerdings hierzulande in der Tat ein sehr großes Problem. Mit Juristen, Kaufleuten und Marketing-Strategen usw. lassen sich halt keine Bahnmeistereien aufbauen. Da gründet man dann lieber noch ein paar Subunternehmen, die gegenseitig Verträge schließen.
> Ich bin überzeugt das kleinteilige
> Organisationsstrukturen mit flachen Hierarchien
> innovationsfördernd sind. Und die gäbe es in einer
> großen integrierten Eisenbahn nicht.
Das ist ja in bestimmten Bereichen ein interessanter Punkt, wo man durchaus ansetzen kann. Man muß ja nicht gleich zur starren zentralistischen Bundesbahn zurück. Aber die Eisenbahn ist nun mal ein sehr komplexes technisches System mit sehr vielen Wechselwirkungen, das man nicht beliebig in unabhängige und im Wettbewerb mit Gewinnerwartung stehende Einheiten herunterbrechen kann. Genau das wird aber leider immer wieder versucht, gesteuert von eher fachfremden Ebenen und auch von Lobbys. Ganz populistisch ausgedrückt: Manche glauben oder glaubten wohl anfangs, man könnte marktwirtschaftliche Prinzipien und Wettbewerb bei der Bahn so einfach etablieren wie auf dem Fischmarkt.
Wie oben geschrieben: Ich denke, der Netzgedanke muß künftig wieder oberste Priorität haben: Der Kunde will einfach von A nach B und er will seine Güter von A nach B gebracht haben, und das so reibungslos und verlässlich wie möglich. Nur wenn die Eisenbahn das im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln gut leisten kann, hat sie volkswirtschaftlich gesehen m.E. eine tragfähige Zukunft.
Gruß
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