Bei mir gibt es heute zum Mittag ein Spiegelei. Mit einem RegioShuttle der Erfurter Bahn als Beilage. (mit 7 Bildern)

Servus,

die Tage der Formsignale und mit ihnen auch der Telegraphenleitung zwischen Gemünden und Bad Kissingen sind gezählt. Ich hatte die Strecke schon bei einigen Fotofahrten als wunderbare Kulisse kennengelernt, aber für Bilder des Planbetriebs hat es nie gereicht. Letzten Sonntag bot sich diese Strecke geradezu für einen Ausflug an. Anhand der Diskussionen in verschiedenen WhatsApp-Gruppen wusste ich, das die Bauarbeiten zumindest im Bf Gräfendorf bereits angefangen hatten. Ich hatte bei der ganzen Aktion aber nicht bedacht, das die Strecke an Sonntagen nur einen Zwei-Stunden-Takt hat. Wenigstens hatte ich so genug Zeit, mir über das Motiv für den nächsten Zug Gedanken zu machen.

Ich bin kein Frühaufsteher, und in der aktuellen Situation erst Recht nicht. So entstand das erste Bild gegen 10:30 zwischen dem Bf Gräfendorf und dem Hp Michelau.


Den jetzt folgenden Blick von oben auf die Strecke beim Hp Weickersgrüben (Campingplatz Roßmühle) hatte ich letztes Jahr während einer Fotofahrt entdeckt. Während damals das Leben auf dem Campingplatz tobte, liegt die Anlage jetzt im Corona-Lockdown still und leer vor einem. Nur einige Dinge auf der Grünfläche verraten, das hier eigentlich ein Campingplatz ist.


Bei einem Seitenschuß ist die Fahrtrichtung des Zuges sowie der genaue Sonnenstand weitgehend bedeutungslos, deshalb war der Seitenschuß über die fränkische Saale mit dem kleinem Wasserkraftwerk und dem Ort Gräfendorf selber im Hintergrund für den nächsten Zug prädestiniert.


Über die Überwachungskamera kann man anderer Meinung als ich sein, aber das Bild ist halt von 2021 - vielleicht gab es diese Kamera schon zum Ende der V100-Zeit im fränkischen Saale-Tal?

Auf der Gemündener Seite des Bf Gräfendorf war letzte Woche noch nicht viel von den Bauarbeiten zu sehen. Die Überschrift dieses Beitrages stammt aus einem WhatsApp-Wechsel mit meinem Bruder kurz vor dem nächsten Zug. Er schickte mir ein Bild seines Mittagessen. Bei mir gab es nur "Bahndamm-taugliche" Kaltverpflegung, die zu diesem Zeitpunkt schon aufgegessen war.


Das diese "Mahlzeit" noch sehr dekorativ an Telegraphenleitung angerichtet war, habe ich nicht geschrieben...

Eine weitere Stelle, die ich während der letzten Fotofahrt erkundet habe, ist die Parallelführung der Bahnstrecke mit einer Schleife der fränkischen Saale und der Straße östlich Gräfendorf. Mittlerweile war es auch so warm, das ich getrost die lange Unterhose ausziehen konnte. Dieser Abschnitt erfordert einen längeren Fußmarsch, nach meiner Kalkulation sollte ich hier gleich zwei Züge einplanen.
Ich hatte schon beim Vorbeifahren bemerkt, das an dieser Stelle die Vegetation nicht nur jahreszeitlich bedingt deutlich geringer ist als noch im letzten Sommer. Also zunächst der Zug nach Schweinfurt.


Bis auf den (bewusst in Kauf genommenen) Frontschatten passt auf diesem Bild einfach alles. Der auffällig geringe Ausflugsverkehr, sowohl auf der Straße als auch auf dem Radweg war mir schon am Vormittag aufgefallen. Irgendwann klappt halt auch mal alles zusammen. Für den 1 Stunde später folgenden Zug nach Gemünden blieb viel Zeit zum Austausch mit einem Vater samt Nachwuchs, der gleichfalls einen Tagesauflug an die frankische Saale unternommen hatte - aber ab dem Raum Wuppertal.


Zweimal die ganze Portion Glück an einem Tag habe ich nur in absoluten Ausnahmefällen. So sehe ich das Bild trotz der nicht so perfekten Spiegelung als gelungen. Allein schon wegen der fehlenden Radfahrer und Autos. Beim folgenden Zug versuchte ich einen Seitenschuß über die fränkische Saale, der mir etwa 3 Stunden zuvor beim Weg zur Saale-Schleife gefiel. Das Bild ist so düster wie die Aussagen des einzigen Epidemiologen unter den MdB's zur Corona-Krise, ich lasse es einfach weg.

Als letztes Bild hatte ich mir eigentlich das Einfahrsignal des Bf Gräfendorf von Gemünden ausgeguckt. Von den Bauarbeiten wäre auf dem Bild nichts zu sehen, aber die Sonne war schon zu weit rum und stand außerdem zu tief. Sprich: die Stelle lag schon im Schatten. Mir kam ein offensichtlich spät abends entstandenes Bild von der Schleife an der fränkischen Saale in den Kopf. Die Sonne war schon so weit rum, das ich einfach von der Straße aus fotografieren konnte und zum Glück noch hoch genug um die Szene auszuleuchten. Aufgebaut hatte ich mich für eine spitze Aufnahme des Triebwagen mit dem abgestützten Mast der Telegraphenleitung. Einer der Vorschüsse gefiel mir dann doch besser, auch wenn der Auslösezeitpunkt nicht ganz passt.


Damit endete ein gelungener Tag. Auch an einem Werktag mit Stundentakt wäre wohl kaum mehr rausgekommen.

MfG Martin Pfeifer

Ein freundliches Wort findet immer guten Boden. (Jeremias Gotthelf)
Lieber Blech- als Plastikspielzeuge!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.03.21 23:31.