24. Dezember 2020 08:50
Weiter geht’s mit Teil 2:

Ja, ich weiß, das Allgäu scheint abgestanden und zudem heuer vom ersten Tag an massiver und internationaler denn je überrannt worden zu sein. Wenn wundert's? Zu Beginn gleich die bunten Miet-218 vor den umgeleiteten und auch planmäßigen IC, fast ganzjährig umgeleitete EC, die langen Alexe auch hinter Immenstadt, der am Wochenende oft mit der blau-beigen 218 446 bespannte Radlzug, der TRI-Wendezug nach Oberstdorf mit abwechselnder Bespannung, und und und. Selbst ohne Arlbergumleiter war nochmal volles Programm und deshalb auch oft volles Haus. Auch ich kann mich nicht ganz frei von diesem Massenhype sprechen (wer kann das 2020 bzgl. Allgäu überhaupt?!), muss aber feststellen, dass ich bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen, als ich evtl. mit max. zwei weiteren (meist gut bekannten) Kollegen wartete, in der Regel alleine auf weiter Flur stand (von den beiden Jungs, die mich viermal begleiteten mal abgesehen) und mich nicht aufführte wie die Axt im Walde – im Gegenteil, sogar der Bauer in Ellenberg, den ich am letzten Donnerstagmorgen im Juli aus zunächst respektvoller Distanz ganz einsam beim Grasmähen beobachtete, war äußerst gesprächig und beriet mich auf die Frage nach der nächsten Tankstelle Richtung Immenstadt erschöpfend :-). Genug der langen Worte – insgesamt 14 Tage verbrachte ich zwischen Mitte Juni und Ende November im Allgäu – und jeder einzelne der neun Ausflüge sollte sich lohnen.


Der erste Ausflug führte mich erstmals in meiner Laufbahn an den Scheitelpunkt der Günzacher Steige. Klar, die EuroCities sollten alle mitgenommen werden, vorrangiges Ziel war es aber auch, nochmal so viel Länderbahn vor die Linse zu bekommen, wie nur möglich. Beim Warten auf den ersten Alex aus München, die Sonne war grad aufgegangen, TB11erte es plötzlich von hinten (ich war seit 2011 nicht mehr nördlich von Kempten an der Allgäubahn gewesen und hatte deswegen die Berufsverstärkerzüge zunächst gar nicht so richtig auf dem Schirm), so dass gleich zwei Lebewesen auf insgesamt sechs Beinen oberhalb der Günzquelle in diesem Moment blöd schauten, als nach der 218 425 an der Spitze die frisch umlackierte 218 446 am Zugschluss auftauchte. Nach so einem Anfang hatte sich die Fahrt jetzt ja schon fast gelohnt.


Nach den Alexen aus aus beiden Richtungen ging es weiter nach Immenstadt, wo die beiden Vormittags-EC auf dem Plan standen. Die Kirche von Stein wird uns in diesem Rückblick noch mehrmals beschäftigen, für den 196 war ich hier aber noch nie und weil die Stelle für einen Zug mit nur einer Lok ideal war, freute ich mich umso mehr über die 218 430 an seiner Spitze. Im Gegensatz zu den Alexen, deren Lok immer schön war, egal was davor hing, sind die EC seit geraumer Zeit ja eine ziemliche Zitterpartie.


Und auch der EC 191 war später perfekt bespannt – die meiner Meinung nach mit Abstand schönste Mühldorfer Lok, 218 452, war der optisch fast ebenbürtigen 218 403 vorgespannt. Ohne Jammern zu wollen, aber der zunächst deutlich kleiner geplante Bildausschnitt (mit den Loks in etwa auf Höhe des Übergangs vom Speise zum Panoramawagen) musste im allerletzten Moment aus agrartechnischen Gründen angepasst werden.


Der Mittag über sollte dann auf der Oberstdorfer Strecke hinter Immenstadt verbracht werden – Hochlicht hin oder her, ein Bild des TRI-Pendels möchte ich trotzdem schnell zeigen, ehe ich für den EC 194 nach Harbatshofen aufbrechen wollte.


Ein zuvor zum 196 an der Steiner Kirche getroffener Kollege kündigte für den 194 das optische Kontrastprogramm zum 191 an: die völlig versifften 218 423+418. Umso größer die Freude, als dann aber hinter der 418 die frisch eingewechselte 422 um die Kurve kam.
Lackmäßig natürlich immer noch längst nicht vergleichbar mit der Bodo-223 und ihren hübschen Schwestern, zauberte das unerwartete TB11-Doppel dennoch ein breites Grinsen ins Gesicht – v.a. weil ich mich nun auf deren Bergfahrt mit dem EC 197 im Abendlicht besonders freute. Ganz ehrlich – ich kann einer gemischten Traktion aus TB11 und MTU 4000 aufgrund des asymmetrischen Hutzenbildes nicht viel abgewinnen (die 423 wäre eine 4000er Lok gewesen...).


Ein klein wenig nerdy – dessen bin ich mir bewusst. Aber wer von uns hat diese persönlichen No-Gos denn nicht? Gut, dass sich dieses Problem für den 195 von Haus aus nicht stellte, polterte dieser doch pünktlich wieder nur mit der solo fahrenden 218 430 über den berühmten Viadukt hinweg. Eine 80%ige TB11-Quote – läuft :-)


Nach diesem kurzen Ausreißer nach Harbatshofen zu den ECs lockte mich die Gegend um Immenstadt wieder zurück, wo ich neben dem ein oder anderen weiteren Bild der Oberstdorfer Pendelgarnitur (Mist, nur noch frisch abgeerntete Wiesen - da bin ich wohl einen Tag zu spät gekommen) vor allem den abendlichen Alex am Alpsee machen wollte.


Auf dem Weg nach Ratholz hielt ich kurz am Strandbad an, um mit gleich zwei kühlen Calipo-Cola bewaffnet (und dementsprechend neidische Blicke der U10-Generation auf mich ziehend) bis zu den Knien im See stehend die extremen Temperaturen des Tages ein wenig lindern, und war dann erfreut, dass der gewünschte Zug mit ansprechender Lok pünktlich vor der Verschattung des Motivs vorbeikam.


Der Tag war aber noch nicht vorbei, es standen ja u.a. noch die Eurocities 190 und 197 an, die aufgrund des klaren Himmels auch beide wunderbar klappten, exemplarisch sei hier der erstere von beiden gezeigt, welchen die schon vom Vormittag bekannten Schönheiten alias 218 403 und 452 durch das enge Argental zogen. Gut gelaunt ging es dann nach Immenstadt, wo die Nacht in Vorfreude auf den nächsten Tag im Auto relativ kurz ausfiel.


Doch was war denn das? Nach sternklarer Nacht zog es am nächsten Morgen rasant zu und weil absehbar war, dass das zumindest am Vormittag mit Sonnenfotos nichts mehr werden dürfte, trat ich ein wenig zerknirscht den Heimweg an. Ab Buchloe war plötzlich wieder klarster Himmel und weil sich daran nichts mehr änderte, entschloss ich mich hinter München, den Tag dann halt spontan an der 940 zu verbringen und steuerte zunächst Thann-Matzbach an. Erst als hier gegen 14.30 Uhr die Wolkenfront aus dem Allgäu langsam hereindrückte, zog ich halbwegs zufrieden mit der Ausbeute weiter. Ein mir bekannter Mühldorfer Lokführer und Namensvetter hatte mir mittlerweile mitgeteilt, dass er schon seit geraumer Zeit in Weidenbach mit dem leeren Kohlezug aus Garching stehe und es aus ihm unbekannten Gründen auf absehbare Zeit nicht weitergehe. Also in Weidenbach nochmal raus und mal auf einen kurzen Ratsch zum Bahnhof geschaut, fasste ich beim Blick auf den Zug den Entschluss, diesen auf jeden Fall noch mitnehmen zu wollen, falls die nachziehenden Wolken dies zuließen. Als bald darauf der Grund für die Verzögerung – ein wohl defektes 628-Doppel in Schrittgeschwindigkeit in den Bahnhof humpelte, ging es per Ersatzsignal los und ich erwischte den schönen Zug so gerade noch am Einfahrsignal draußen.


Weil die Pläne nun komplett durcheinander waren und das schon seit fast zwanzig Minuten überfällige 218-Sandwich mit der 218 426 und 423 (bekam ich diese also auf dieser Reise doch noch zu Gesicht) auch bald kommen musste, wartete ich das in den letzten Sonnenstrahlen des Tages natürlich auch noch ab, ehe es nun im kühlen Schatten der Wolkenfront endgültig heimwärts ging.


Zuhause bot sich im Verlauf der Woche der Zementzug mal wieder an, nach Ausfall am Vortag heute um zwei Wagen verstärkt und relativ pünktlich gegen 20.15 Uhr in Plattling raus.


Die langen Sommerabende eigneten sich aber nicht nur für spezielle Dieselzüge, sondern endlich gelang auch mal ein Sonnenbild einer bunten RheinCargo 185 an einem der zahlreichen Kesselzüge, welche die Firma hier bei uns bespannt. Klar, ein roter Dosto oder ähnliches würde sich hier besser vom Umfeld abheben, ich sollte dem Tf zuliebe aber diesen Zug hier zeigen :-)


Weil die 294 745 am nächsten Morgen zwei neue Staubwagen mit dabei hatte, ging es für den Schotterzug abermals ins Wolfachtal, ...


… während ich tags darauf für den NightRider den morgendlichen Blick auf die Donau bevorzugt habe.


Als im Juli dann endlich die 295 078 komplett fertig war (Neulack inkl. Anschriften), ließ ich mir die Gelegenheit auf ein erstes Bild am Straubinger Getreidependel natürlich nicht entgehen – zumal die braunen kroatischen Wagen heute deutlich besser mit ihr harmonierten, als die eigtl. üblichen blau-grauen Interfracht- Wagen.


Und wenn der Tag mit V90 beginnt, darf er auch mit ihr enden. Wieder mal die 294 745 war es, die ich an der heute zwar langen, aber leichten (weil komplett leeren) Hafenübergabe an der Deggendorfer Donaubrücke zu Gesicht bekam. Der Auslösezeitpunkt wäre ob der Zuglänge zwar ursprünglich anders geplant gewesen, im Nachhinein kann ich mich mit dem Glück im Unglück aber recht gut abfinden. Es hätte schlimmer kommen können – wäre der Zug beladen und somit langsamer gewesen ...


Dann lockte erneut das Allgäu und weil ich lange Autofahrten bei Nacht nicht wirklich mag (aber der Zug halt leider auch keine sinnvolle Alternative ist...) fuhr ich diesmal erst im Laufe des Vormittags daheim los, um für den EC 194 am Motiv zu sein. Nachdem dieser mit der 218 498 und 452 durch war, wollte ich den EC 195 heute wieder am Harbatshofener Viadukt, allerdings aus spitzerem Winkel als neulich mit der 218 430 aufnehmen. Beim Auskundschaften des Motivs haderte ich die ganze Zeit mit dem Bildausschnitt (als ich vor vielen Jahren zuletzt hier war, konnte man vegetationsbedingt noch deutlich weiter zurück gehen) und weil ich es letztlich zu schwierig fand, die Kilometertafeln sinnvoll ins Bild zu integrieren, ging ich etwa 50 Meter weiter vor um sie somit raus zu haben. Richtig zufrieden war zwar jetzt mit dem Blickwinkel auch nicht, aber groß Nachdenken war nicht – es kam ein Traktorgespann, dem ich ausweichen wollte und wenn das vorbei war, konnte ich mir weiter Gedanken machen. Doch so weit kam es nicht – der recht freundliche und neugierige Bauer hatte es nicht eilig und hielt neben mir an. Was denn da komme und warum in letzter Zeit so oft Fotografen hier wären, und so weiter. Der übliche Small-Talk, den wohl jeder von uns heuer im Allgäu mit wohlwollenden Anwohnern schon geführt hat. Als die Planzeit des 195 bis auf wenige Minuten näher gerückt war, plötzlich der Geistesblitz: Ob er denn noch fünf Minuten Zeit hätte, dann könnte ich das Bild mit seinem Fahrzeug ein wenig bereichern. Er müsste nur nochmal ein paar Meter zurücksetzen. Gerne doch – Passt – Ich also schnell wieder hoch, an den Kilometertafeln vorbei, die nun nämlich ob des sinnvolleren Weitwinkels ganz ins Bild integriert wurden, und ausgelöst, als die 218 401 und 419 ums Eck heulten.


Nach etwas Frust bei den nächsten beiden Alexen (erst dunkle Lok wegen Wolke, dann dunkle Lok wegen Lackierung...) hoffte ich auf einen versöhnlichen Ausklang des Abends mit den beiden EuroCities bei Heimhofen. Doch heute war der Wurm drin – der EC 190 stand mit +15 ab Kempten im System, wie einer von zwei ebenfalls auf dem Hügel ausharrenden Fotografen mitteilte. Toll, der geplante Bildausschnitt verschatte zusehends, so dass ich spontan etwas umdisponieren musste, um kurz vor halb 9 aber schließlich erlöst wurde, als weit vorne in Harbatshofen endlich das Objekt der Begierde zwischen den Bäumen auszumachen war. Wäre die Anspannung und die Angst, diesen Zug jetzt zu vergeigen nicht so groß gewesen, hätte ich die Zeit gerne ein wenig mit gedankenlosem Schaukeln verbracht. Oder wäre es mir ohnehin einfach zu peinlich gewesen, weil ich ja nicht ganz alleine hier oben war?


Weil dann der 197 zwar ebenfalls verspätet, aber trotzdem noch im rechten Licht mit meiner Lieblings-218 den Berg hoch kam, hatte sich der halbe Tag letztlich doch noch richtig gelohnt und es ging zufrieden in die Nachtruhe.


Anders als beim letzten Mal startete der nächste Morgen diesmal so sonnig wie ich es von ihm erwartete. Kein spontaner Abstecher ins Dieselparadies also heute, sondern raus nach Stein, um hier dem ersten Alex bei Tageslicht aufzulauern und dann zu überlegen, wo ich für den EC 196 einigermaßen ökonomisch Stellung beziehen konnte. Beim Warten auf den Alex fiel mir die kleine hier ganz links im Bild noch zu erahnende Waldschneise auf, die man vielleicht mal auskundschaften sollte.


Auf dem Weg dorthin nahm ich hinter Blaichach noch den Bodo mit, und erklomm wenig später den Hang jenseits der Iller und B19, …


… um mit diesem Panorama auf die 218 498 und 452 belohnt zu werden.


In der Folge zog es wieder ein wenig zu, der 191 war heute der einzige EC des gesamten Jahres, der einer Wolke zum Opfer fiel, das erhoffte Bild vom EC 194 klappte dann aber noch wie gewünscht ideal am Westufer des Alpsees, ehe es nach genau 24 Stunden wieder heimwärts ging.


Frisch motiviert durch die Eindrücke aus dem Allgäu erschienen dann auch Alltagsmotive daheim wieder in einem neuen Licht – so wurde an den langen Tagen gerne vor der Arbeit mal die Plattlinger Isarbrücke angesteuert, auf der sich ein unerwarteter Nightjet fast genauso gut macht, wie man ihn im Allgäu mit 218 schon erlebt hat...


RheinCargo im Streiflicht? Wieso nicht? Die schon fast in Sichtweite liegende Grenze zu Österreich wird die Lok aber dennoch nicht überqueren, nach Übernachtung in Passau sollte es tags darauf wieder nördlich des Weißwurst-Äquators gehen.


Aus einem Foto von der Rückfahrt wurde am nächsten Morgen aber leider nix, der Zug hatte wohl entweder zu viel Verspätung oder war schon durch. So blieb es kurz nach Sonnenaufgang halt bei diesem einen Foto von einem weiß-blauen Rautenmuster auf der Lok...


Spritzzugalarm bei – Dauerregen. Logo. Macht aber nix, der Zug hatte nach seinem Ausflug zur Südostbayernbahn nur die 212 323 wieder vorne drauf bekommen, die 212 265 wurde erfreulicher Weise gegen die 329 getauscht. Somit war das Wetter kein Grund, dem Gespann nicht ein wenig entgegen zu fahren...


… und unter Beachtung sämtlicher Verkehrsregeln vier Kilometer weiter ganz entspannt ein zweites Mal auszulösen.


Natürlich lag der eigentliche Fokus erst auf der Rückfahrt mit der blauen Lok vorne – von den drei umgesetzten Motiven finde ich aber nur das mittlere bei Hausbach zeigenswert und ich muss im Nachhinein sagen, dass sich bei diesem Wetter die rote Lok ohnehin besser machte...

In der Hoffnung, dem Spritzzug evtl auch im Allgäu noch zu begegnen, ging es wenig später erneut dorthin – diesmal ausnahmsweise nur für einen Eintagesausflug.


Es sollte endlich mal der Radlzug mit seiner diesjährigen blau-beigen Stammlok umgesetzt werden. Der befürchtete Auflauf bei Ellenberg wurde dabei links (in Fahrtrichtung eigtl. rechts) liegen gelassen, denn ich wollte das EC-Motiv von Stein neulich auch mit der 218 446 unbedingt noch umsetzen. Nachdem der EC 196 durch war, fuhr mir der Alex von links erst mal den Alex von rechts genau am Auslösepunkt zu – was aber weniger tragisch war, hing am Zug aus München ohnehin nur die wenig beliebte schwarze 014... Der Radlzug klappte dann wie gewünscht, und wegen seines fast halbstündigen Aufenthalts in Immenstadt war es ein Leichtes, ihm an den Alpsee hinterher zu fahren.


Dort tauchte aus der Ferne dann zunächst der EC 191 mit 218 430 und 428 auf, ehe schon Sekunden später das tiefe Wummern des TB11 von Immenstadt her auf sich aufmerksam machte und der Radlzug ein zweites Mal wie gewünscht ins Netz ging.


Sofort nach der Durchfahrt ging es auf direktem Weg ins sommerlich blühende Thanners, wo für den IC 2012 mit der 218 343 vorne Stellung bezogen wurde. Ein ideal gelegener Parkplatz an der neuen B19 ermöglicht seit einiger Zeit diesen Standpunkt – und es war höchste Zeit für ein Foto, ist diese Stelle seit Herbst durch eine große Haus-Baustelle in der Wiese direkt vor dem Zug schon jetzt nämlich nicht mehr so machbar.


Als dann am frühen Nachmittag am Alpsee für die „Griaß' di Allgäu“-223 Stellung bezogen wurde, machte ich mir beim Blick Richtung Himmel allmählich Sorgen um die abendlichen EuroCities und die Rückfahrt der 218 446. Aber ich kann es vorwegnehmen: Alle Züge bis auf den 17 Uhr Alex ab Immenstadt bekamen bis Sonnenuntergang volles Licht ab. Ich muss bzw. will aber die relativ harmlos bespannten Nachmittagszüge gar nicht unbedingt zeigen (218 416 am 194; 218 401 am 195, schwarze 223 am 15 Uhr-Zug, …),...


… sondern die gesamte Aufmerksamkeit auf die Abendzüge lenken. Tief erleichtert war ich, als sich abzeichnete, dass bei Stiefenhofen die Bühnenbeleuchtung für den Radlzug aus Lindau gegen viertel nach sieben stimmen würde.


So wurde in der Hoffnung, die 218 446 würde hier fotogen auf den Gegen-Alex treffen auch das Tele noch „ausgepackt“ und drauf gehalten. Letzterer ließ sich dann aber deutlich mehr Zeit als vermutet,...


… so dass sogar ein Standortwechsel noch locker drin war. Trotz der Verspätung des Alex war jetzt eigentlich noch kein Grund für Hektik, ich wollte aber dennoch kein Risiko eingehen, und für den EC 190 rechtzeitig auf dem Feldherrnhügel bei Heimhofen aufschlagen. Dort wollte ich die neulich durch die Verspätung des 190 vereitelte Weitwinkel-Variante des Motivs nochmal versuchen.


Auf dem Hügel war ich erwartungsgemäß auch diesmal nicht ganz alleine, der Auflauf hielt sich aber überraschender Weise sehr in Grenzen, da viele Fotografen an diesem Tag wohl entweder in Zell oder Maria-Thann auf diese Wolkenwand hinter 218 428 (ein zu Unrecht unterschätzt fotogenes Exemplar aus den Mühldorfer Hallen) und 430 halten wollten. Mir fiel angesichts der apokalyptischen Lichtstimmung hier die Entscheidung einfach zu schwer, und so zeige ich vom EC 190 zwei Schüsse – den spontanen und ,...


… die eigentlich anvisierte Weitwinkelversion, die bei strahlend blauem Himmel wohl nicht die Hälfte wert gewesen wäre. Mehr gefreut, als über diese glänzende Bespannung und den Himmel, habe ich mich aber über die Reaktion der Bäuerin des am Fuße des Hügels liegenden Gehöfts auf meine Fragen, ob ich denn die Weide betreten dürfe und ob ihr die tägliche Belagerung nicht auf die Nerven gehe: Ein lächelndes „Ach, isch doch imm'r nur füra Stund“. Danke für diese Engelsgeduld, mit der die Familie den Ansturm der letzten Jahre ertragen hat! Ein Fünkchen Erleichterung war ihr dennoch im Gesicht abzulesen, als ich noch erwähnte, dass dies heute wohl für lange Zeit das letzte Mal in diesem Ausmaß stattfinden dürfte...


Während es fast so schien, als müssten die 218 428 und 430 am EC zuvor gegen den Himmel um die Aufmerksamkeit des Betrachters buhlen, hatte es der bald darauf aus der Gegenrichtung nahende Alex deutlich leichter, die Blicke vom Richtung Südwesten eher harmlos wirkenden Himmel weg, und auf sich zu ziehen. Da die Sonne nur wenige Augenblicke nach dem Bild in einen schon länger am Horizont wandernden Panzerschleier versank und ich somit den EC 197 im Geiste schon abgehakt hatte, begann ich mit dem Ziel, vor Mitternacht noch daheim zu sein, zusammenzupacken.


Dann verratschte ich mich aber nach nur wenigen Schritten noch mit dem kleinen anwesenden Kollegenhäuflein und merkte dabei gar nicht, wie nahe die Planzeit des allerletzten bei Tageslicht fotografierbaren 197 mittlerweile gerückt war. Um 20.40 Uhr sagte ich mir dann, gut jetzt ist's auch schon egal, machst halt den allerletzten bei „Halb-Licht“ verkehrenden 197 noch der Vollständigkeit halber mit. Und just in dem Augenblick, in dem der Zug etwas später auf die Sekunde pünktlich hinter Röthenbach in Hörweite kam, war die Sonne unter den Schleierstreifen gesunken und tauchte Heimhofen in das reinste Partylicht. Da war mir dann sogar die olle 218 416 (fast) schnuppe... Vor Mitternacht war ich dann übrigens trotzdem noch daheim :-)


Ich hätte mich echt an diesen Wechsel zwischen Diesel im Allgäu und Strom in der Heimat gewöhnen können. Vor allem die schlichten und deshalb sehr ansprechenden neuen ÖBB Vectrons waren mir so manches Foto wert. Eines meiner Lieblingsbilder der Reihe 1293 ist dieses von der Plattlinger Isarbrücke an einem ruhigen Morgen Mitte Juli.


Eine kurze Pause nutze ich am Mittag des selben Tages, um dem Holzzug nach Hengersberg schnell bis zur Halbmeile entgegen zu fahren, weil ihm heute ausnahmsweise Mal wieder eine ehemalige Ost-V100 statt der üblichen EVB-223 vorgespannt war.


Als ich später an diesem Abend um kurz nach halb sechs aus der Arbeit raus kam, fuhr ich noch in der Hoffnung nach Deggendorf, die heute wieder recht lang und bunt zusammengewürfelte Abendübergabe hinter der 294 647 zu erlegen. Doch sowohl der Hafen selbst als auch der Hafenbahnhof waren völlig verwaist – keine Spur von einem Zug. Mist, der ist dann wohl schon deutlich vor Plan wieder in den Hauptbahnhof gefahren und könnte - was aber echt völlig unüblich wäre – jetzt gleich um 17.54 Uhr schon dem Shuttle nach Plattling folgen. Die Uhr zeigte 17.49 Uhr und mit dem eisernen Willen, den Zug zu erwischen, setzte ich über die Donau, hatte grüne Welle durch Fischerdorf, schaltete den Fotoapparat schon während des Bremsmanövers an der Straßenbrücke ein – abgeschnallt, Tür auf, raus, den Brückenkopf noch ein paar entscheidende Schritte hoch (ganz hoch schaffte ich es gar nicht mehr), umgedreht, abgedrückt. Puh... Das wäre beinahe schief gegangen. Ab nach Hause, jetzt hatte ich ein kühles Bier nötig. Nein, zwei waren es...


In der selben Woche wurden auch mal wieder alte Staubwagen beim Berger in Maierhof zugestellt. In Hoffnung, die 294 720 würde diese heute wieder nach Plattling zurückbringen, legte ich mich zwischen Vilshofen und Pleinting auf die Lauer und erklärte den Fototag alsbald zufrieden für beendet,...


… noch nicht ahnend, dass ich abends nochmal kurz zur Donau runter würde müssen, weil der Hödlmayr heute von der MGW-185 bespannt war. Eben noch verärgert, dass drei Wasserski-Boote ihre Dauerschleifen ausgerechnet auf meiner Höhe drehen mussten und mir somit die spiegelglatte Wasseroberfläche zerstörten, nahm ich meine Schimpfwörter nach dem Auslösen reuig schnell wieder zurück.


Schon wenige Tage später stand der nächste Allgäubesuch an. Mit dem Großen im Gepäck sollte es eine Mischung aus Badetrip in der Hochlichtphase und Fototour zu den Tagesrandlagen werden. Die EuroCities waren eben in die baustellenbedingte Sommerpause gegangen, so wurde die seelige Ruhe in Ellenberg nur von einem einzigen einsamen Fotografen aus dem fernen Niederbayern genossen.


Fotografisches Hauptziel sollten neben den unbeirrt verkehrenden Alexzügen v.a. die IC aus/nach Oberstdorf werden, denen man zuvor meist keine Zeit schenken konnte (weil sie entweder zeitlich mit dem 191 und/oder den Radlzügen kollidierten) oder wollte (weil die Optik ihrer Zugpferde allmählich doch sehr zu wünschen übrig ließ). Während der eben in Oberstdorf abgefahrene Zug unter wolkenlosen Himmel bis Immenstadt noch von der 218 456 + 434 bespannt wurde, ...


… wechselte die Bespannung dort wie erhofft auf die 218 460 + 476.


Da kurze Zeit später der nächste Alex nach München folgen sollte, lohnte es sich, bei Stein noch ein wenig zu warten, um dann gegen 11 Uhr zum Alpsee aufzubrechen.


Nach einigen gemütlichen Stunden gingen am frühen Abend noch einige Alexe ins Netz, ehe es für den IC 2013 hinter Blaichach ernst wurde. Hätte ich geahnt, dass der Zug später fast zehn Minuten an der Einfahrt von Altstädten stehen würde (was von hier oben aus gut zu sehen war), wäre ich ihm natürlich noch für ein weiteres Bild hinter Langenwang gefolgt, wo der Zug deutlich frontal hätte aufgenommen werden können. Aber mei, shit happens, ...


… und so klang der Abend fotografisch halt gemütlich in Stein mit einem anderen, nicht weniger attraktiven Zug aus. Der B19-Neubau auf der anderen Illerseite hat nach dem Parkplatzmotiv bei Thanners noch den weiteren Nebeneffekt, dass die hier noch zu erkennende einst dröhnende und vollgestopfte alte Straße fast verwaist ist.


Am nächsten Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden, steuerten wir erst noch schnell das nördliche Alpseeufer an,...


… ehe der weitere Vormittag rund um Altstädten mit dem Bodo verbracht wurde. Die 218 460 würde später am 2012 zwar ja nur an zweiter Stelle hängen, aber es war dennoch ein Muss, diesen Zug mit ihr noch zu machen, ehe wir wieder heimfahren wollten.


Und dann diese freudige Überraschung: Da hat man über Nacht in Oberstdorf aus irgendeinem Grund die Reihung der Loks geändert. Cool, diese unerwarteten Manöver sind doch immer die schönsten. So wurde bei Stein noch gut gelaunt ein weiteres Foto vom 2012 gemacht – nach dem planmäßigen Lokwechsel in Immenstadt nun bespannt mit 218 487 und 484 – und es ging störungsfrei heimwärts.

Dieses war der zweite Streich, der dritte folgt zugleich. Wir bleiben noch eine Zeit im Allgäu...
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Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 1 von 4)

Ilztalbahner 1992 24. Dezember 2020 08:48

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 2)

Ilztalbahner 1194 24. Dezember 2020 08:50

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 3)

Ilztalbahner 1133 24. Dezember 2020 08:51

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 4)

Ilztalbahner 1094 24. Dezember 2020 08:52

Fast jedes Bild ein Meisterwerk

Bernecker 619 25. Dezember 2020 23:12

Re: Fast jedes Bild ein Meisterwerk

Ilztalbahner 596 31. Dezember 2020 10:03

Großer Dank und Frage zu EVB-Holzzügen nach Hengersberg

223 061 641 31. Dezember 2020 16:47

Re: Großer Dank und Frage zu EVB-Holzzügen nach Hengersberg

Ilztalbahner 569 07. Januar 2021 20:07

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 4)

Bullok 525 07. Januar 2021 20:34

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 1 von 4)

Schwandorfer 905 24. Dezember 2020 10:55

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 1 von 4)

218 002-4 752 24. Dezember 2020 13:46

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 1 von 4)

BR 38 727 24. Dezember 2020 20:13

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 1 von 4)

Ilztalbahner 571 31. Dezember 2020 10:08

Re: Südbayern-Rückblick auf 2020 (Teil 1 von 4)

Alfons Grünewald 593 26. Dezember 2020 18:03

Danke, jetzt geht's!

Schwandorfer 618 28. Dezember 2020 02:38

Re: Danke, jetzt geht's!

Ilztalbahner 605 28. Dezember 2020 11:45

Re: Danke, jetzt geht's!

Schwandorfer 583 28. Dezember 2020 14:41

Browserabhängig...

403 589 28. Dezember 2020 18:10



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