... wie das gern zitierte Beispiel
Berliner Flughafen eindrücklich zeigt. Vor allem, wenn das Geld erst dann hineingesteckt wird, nachdem das sprichwörtliche Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Dieses Projekt steht leider symptomatisch für viele größere Bauprojekte in Deutschland. Was BaWü angeht, so leidet man pikanterweise dort gerade besonders unter früheren Fehlentscheidungen, die schon Jahrzehnte zurückliegen. Und auch ein grüner Ministerpräsdident ändert daran wenig, allein schon deswegen, weil der Bund die Verantwortung und Entscheidungsbefugnis für die meisten Unzulänglichkeiten im Eisenbahn-Wesen hat. Und weil beim Bund (auch bei den Grünen) gaaa...anz andere Themen im Focus stehen.
Die Schiene stärken zu wollen, behaupten mittlerweile fast alle Parteien. Aber sie wissen oft nicht, was das konkret auf fachlicher/technischer Ebene heißt. Ich vermisse, daß man sich
fachlich tiefgründig mit den bestehenden Hindernissen und Unzulänglichkeiten auseinandersetzt, die auch durch mehr Geld nicht so einfach zu beseitigen sind (siehe meine Beiträge weiter oben).
Je weniger Fachleute in die Entscheidungen und die Gesetzgebung eingebunden sind, desto mehr kommt es zu nicht praktikablen Vorgaben. Wie kann es zum Beispiel sein, daß man ein langwieriges Planfeststellungsverfahren benötigte, um zwischen Hof Hbf und Oberkotzau nur ein paar Signale am Gegengleis aufzustellen? Wie kann es sein, daß DB Netz angeblich heutzutage eine Vielzahl regionaler Umweltämter und private Waldeigentümer usw. betteln muß, um Bäume fällen zu dürfen, die den Bahnverkehr gefährden? Wie kann es sein, daß (zum Teil wichtige) Bahnstrecken tagsüber / über längere Zeiträume für Bauarbeiten voll gesperrt werden müssen, weil Nachtarbeit aus verschiedensten Gründen nicht mehr möglich/nicht zulässig ist? Und, und, und ...
Die Regeln, Vorgaben und Entscheidungen des Eisenbahn-Wesens müssen wieder von erfahrenen Eisenbahnern gemacht werden (so lange es noch welche gibt). Das heutige große Wirrwarr an beteiligten politischen Institutionen auf Bundes- und Landesebene, Behörden, Aufgabenträger, Verkehrs- und Infratsrukturunternehmen mit jeweils etlichen Sub- und Sub-Sub-Unternehmen, die gegenseitig Verträge schließen, untereinander abrechnen, dadurch Gewinne erzielen sollen/müssen, Zuständigkeiten hin- und herschieben, sich gegenseitig kontrollieren und sanktionieren, das schafft doch alles nur viele
eisenbahnfremde Jobs und verselbständigt sich irgendwann völlig.
Der eigentliche Zweck der Eisenbahn gerät dadurch mehr und mehr aus dem Blickfeld. Man bräuchte m.E. anteilig wieder viel mehr Techniker an Stellen mit Entscheidungsbefugnis. Wenn es dort fast nur noch Juristen, Betriebswirtschaftler, Ökonomen, Medienexperten usw. gibt, dann schaffen die sich ihre eigene Welt.
BD Regensburg schrieb:
> Die Infrastruktur müsste in eine
> Infrastrukturbehörde ausgelagert werden. Der
> Fernverkehr mittels Konzessionen wie in CH
> vergeben und im Nahverkehr nur noch große Netze
> ausgeschrieben werden, die ein zusammenhängendes
> System ermöglichen (es sind doch eh nur die großen
> Player am Markt).
Das hört sich doch schon mal vernünftig an.
Gruß
223 061