Vor uns liegt nun das mit Abstand chaotischte seit der Wiedereröffnung, dafür aber auch das verkehrsreichste:
Bereits im März 2017 wurde es bunt: Die eben noch in blau-orange angetroffene 212 311 hatte zwischenzeitlich einen erwärmenden Anstrich bekommen und wurde deshalb mit großen Augen an der Ilz erwartet. Sie war Lz auf dem Weg nach Kalteneck, um dort einige Wagen aufzugabeln, sie nach Waldkirchen zu bringen und dort weitere Wagen beizustellen.
Eine Verfolgung zur Köpplmühle, wo sie mit den ersten Anhängseln aus Kalteneck daher rollte, war deshalb nicht stressig.
Und weil der Tf selbst recht fotofreundlich eingestellt war, sprang an der selben Stelle noch ein zweites Bild heraus.
Der Anstieg unterhalb Hauzenberg bietet sich für solche Züge immer an – sowohl akustisch als auch optisch. Für die Rückfahrt reichte meine Zeit an diesem Samstagvormittag dann leider nicht mehr. Hätte ich gewusst, dass es der einzige Besuch der Bonfire-Lok bleiben würde, hätte ich meinen Schwiegervater am Nachmittag evtl. mal eine Stunde alleine im Wald beim Holzmachen gelassen um für ein, zwei weitere Fotos zu verduften...
Tja und dann... passierte … erst … mal … lange … nichts … mehr...
Zu Ostern, ca. drei Wochen vor dem geplanten Saisonbeginn 2017, kam am Patrichinger Tunneleinschnitt der halbe Hang herunter und begrub die Schienen auf einer Länge von 50 Metern mannshoch. Man kann sich vorstellen, wie langwierig, teuer und aufwändig diese Reparatur werden sollte...
Immerhin: Im Juli war man weit genug, um für ein geplantes Fest in Freyung den Schienenbus zumindest nach Kalteneck zu überführen und einen Tag lang mal wieder den mittlerweile berüchtigten Inselverkehr zu organisieren... Ich war an diesem Tag selber auf einem anderen Fest – ja, vor Corona gab es sowas! - seilte mich aber für den letzten Zug bei Tageslicht auf ein Bild ab.
Als ab Ende Juli – wieder mal pünktlich zur Hauptverkehrszeit – die Strecke endlich planmäßig befahrbar war, lief die Saison umso mächtiger an, was die Fahrgastzahlen betrifft. Bilder gibt’s deshalb nur wieder vom 15. August, weil aufgrund des Zweizugbetriebs in den Sommerferien jeder verfügbare Mann am Fahrschalter gebraucht wurde. Als der Schienenbus an diesem Hochsommertag gemächlich durchs Ilztal pendelte,...
… dachte noch keiner daran, dass bereits am nächsten Wochenende wieder kein Verkehr stattfinden würde – 126 durch Orkan „Kolle“ gefällten und nun auf den Gleisen liegenden Bäumen zum Dank. Diesmal war die Unterbrechung aber nur relativ kurz und verschmerzbar, in nur einer Woche hatte es unsere tapfere Infrastrukturabteilung geschafft, die Hindernisse zu beseitigen. Dennoch würde dieser Sturm sich auf den späteren Betrieb saftig auswirken – diesmal aber sogar mal zum Guten.
Denn: Der Sturm hat regional derartige Schneisen in die Wälder geblasen, dass man gar nicht wusste, wer, wie, wohin und wann das Holz abtransportiert werden sollte. Während der Großteil der Transporte über den Passauer Ladehof und im Bayernhafen Schalding abgewickelt wurde, bekam die Ilztalbahn auch ein kleines, aber feines Stück vom Kuchen ab, und im Schnitt wurde in Waldkirchen zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember ein Ganzzug wöchentlich (was ca. 4 Pendelfahrten mit den einzelnen Zugteilen bedeutete) verladen.
Während die Hinleistung hinter der Stammlok eins, 212 242, in der Regel aus 6 bis 10 Leerwagen der SETG bestand, ...
… und trotz der fehlenden Ladung ein farblich sehr harmonisches Bild abgab,...
… nahm man immer nur fünf oder sechs beladene Wagen mit nach Passau (wie hier die zweite Stammlok, die D04 der Regentalbahn, die es meist mit DB-Wagen zu tun hatte).
Und auch wenn ausgerechnet der Herbst 2017 leider sehr an Sonne geizte, war es doch jedes Mal ein Wow-Erlebnis, einen dieser Züge von Weitem schon zu hören und schließlich vorbeiziehen zu sehen.
Natürlich wurden die üblichen Standardmotive im Zuge dieser Aktion abgeklappert (wer hätte gedacht, dass ich hier fast 18 Jahre nach der 218 217 noch einen Holzzug mit Regental-Lok zu sehen kriegen würde), …
… über Stellen, die um diese Jahreszeit ohnehin kein Licht abkommen würden, …
… bis hin zu Ansichten, die ich immer schon mal umsetzen wollte, jedoch aus diversen Gründen immer aufs Neue aufschob.
Und wenn der Kampf gegen den dominierenden Hochnebel jener Tage zumindest im Bereich hinter Röhrnbach mal gewonnen wurde, hatte ich auch nichts dagegen.
Da pressierte es allerdings ein wenig bei der Verfolgung.
Bäh-Wetter wurde zwischenzeitlich nicht weniger motiviert genutzt, um die „Warum steht hier die Sonne eigentlich nie passend?“-Motive in den Kasten zu bekommen, für die ich wegen eines Regioshuttles so nie losgezogen wäre. Zuletzt ging mir hier Anfang Juli 2000 die 212 100 mit einem Militärzug ins Netz, der erst kurz vor Sonnenuntergang minimal seitlich angeleuchtet zu Tal rollte.
Anfang Dezember hatte es sogar mal geschneit und so konnten zumindest in höheren Lagen nach vielen Jahren mal wieder richtige Winterbilder entstehen (ja, nach der diesjährigen Nullnummer nenn ich das im Bild hier tatsächlich einen richtigen Winter).
Was ein paar Höhenmeter doch ausmachen können – von Schnee keine Spur mehr eine halbe Stunde später vor Kalteneck.
In diesen Tagen hätte die Kamera eigentlich längst ihre alljährliche Verschnaufspause verdient gehabt, weil es aber beinahe täglich ein wenig frischen Puderzucker gab, und die interessanten Züge zudem weiter rollten, fiel diese heuer aus. Der Nikolauszug der PEF war nämlich so überbucht, dass aus Kapazitätsgründen schnell der Speisewagen an die Schienenbusgarnitur gezaubert wurde und die V60 aus Lastgründen gleich als Schublok mit am Zug blieb – ein fotografisches Muss!
Das letzte Bild aus dem Jahr 2017 zeigt den vorletzten Holzzug. Meine Hoffnung, dass die Verkehre im Jahr 2018 wieder anlaufen könnten, erfüllte sich leider nicht, aber zwei Monate lang mal so etwas wie planmäßigen Güterverkehr erleben zu dürfen, war genial genug.
Und insgeheim war ich fast froh, dass es im Jahr 2018 wieder etwas ruhiger zugehen sollte.
Fortsetzung folgt …