Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen
Themenübersicht Neues Thema Suche Datenschutzerklärung Impressum

Erweiterte Suche

Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

01. Januar 2020 05:01
01.01.2020 - Ein neues Jahrzehnt beginnt. Nachdem es von mir schon seit einigen Jahren keine klassischen Jahresrückblicke mehr gibt möchte ich Euch hier meinen persönlichen Rückblick auf die „10er-Jahre“ in Nordostbayern geben. Es handelt sich dabei um Bilder, die mir entweder besonders gut gefallen oder die für mich eine besondere Rolle spielen. Dabei möchte ich immer auch eine kleine Geschichte erzählen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Ihr auch den Texten etwas Aufmerksamkeit schenkt.
Bewußt habe ich für dieses Forum Bilder nur aus dem Forumsgebiet ausgewählt. Der Schwerpunkt liegt damit natürlich auf dem Dieselbetrieb in der mittleren Oberpfalz – und auch die Strecke Gotteszell – Viechtach wird einen gewissen Teil einnehmen.

2010


Begonnen hat das Jahrzehnt mit Fahrzeugmangel bei der Baureihe 610 und so wurde ab Februar 2010 über mehrere Monate ein Umlauf mit einem der letzten beiden verbliebenen Nürnberger 614 gefahren: 614 005/006 und 614 039/040. Einige Monate sollte es dauern, bis sich die Einsätze in der Fuzzyszene herumgesprochen hatten und so konnte man im ersten halben Jahr weitgehend ungestört und nur mit Freunden aus der Region seine Motive abklappern. Meine erste Aufnahme entstand am 16.02.2010 bei reichlich Schnee als 614 039 als RE 3562 nach Nürnberg durch den Bahnhof Freihöls rasselte.


Einige Male zog es mich 2010 auch an die Gäubodenbahn, die mich schon damals mit ihrer Ursprünglichkeit faszinierte. Auch wenn die Telegraphenleitung mittlerweile verschwunden ist strahlt die Strecke noch heute viel Flair einer vergessenen Hauptbahn aus. Nach wie vor ist die Strecke ein Einsatzgebiet der Baureihe 628, die damals allerdings noch vom Bw Hof und nicht wie heute vom Bw Mühldorf aus eingesetzt wurden. Am 28.04.2010 hatte 628 249 den einstigen Bahnknotenpunkt Geiselhöring verlassen um seinem Ziel Neufahrn entgegenzufahren. Im Hintergrund sind die Höhenzüge des Bayerischen Waldes zu erkennen.


Meine persönliche Erinnerung an die Tour zur Wanderbahn am 22.08.2010 ist der heftige Sonnenbrand den ich mir von einem zu langen Sonnenbad am Murner See am Vortag zugezogen hatte. Aber natürlich ist dieses Bild aus Patersdorf auch eine kleine Zeitreise. Die Mühle rechts ist mittlerweile einem modernen Wasserkraftwerk gewichen, das Wohnhaus links wurde aufgestockt und umgebaut. Und der verkrautete Bahnsteig ist heute instandgesetzt und Teil der „WBA4 Gotteszell – Viechtach“. Als das Foto von VT07 und VS28 mit dem unvermeidbaren Fiat Scudo am Bahnsteig entstand hatten die Bemühungen um die Wiederaufnahme des täglichen SPNV gerade erst begonnen.


Der 11.09.2010 war ein Meilenstein in der Geschichte der Ilztalbahn, fanden an diesem Tag doch die ersten öffentlichen Fahrten zwischen Waldkirchen und Freyung nach jahrelangen Bemühungen und viel schweißtreibender Arbeit der Ehrenamtlichen des Fördervereins Ilztalbahn statt. VT27 und VT28 der Regental Bahnbetriebs GmbH (beide laufen mittlerweile umgebaut auf Scharfenbergkupplung unter dem Markennamen Oberpfalzbahn rund um Cham) mußten noch im Baugleis von Passau nach Waldkirchen überführt werden, da dieser Streckenabschnitt noch nicht für Zugfahrten freigegeben war. Die Aufnahme entstand in Waldkirchen. Zwischenzeitlich sind die sams- und sonntäglichen Fahrten im Sommerhalbjahr schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden – dennoch darf nicht vergessen werden, daß der Betrieb nach wie vor nur auf ehrenamtlicher Arbeit und mit viel Engagement der Beteiligten durchgeführt wird.


Die erste Aufnahme in diesem Rückblick direkt aus meiner Heimatstadt Schwandorf entstand am 11.10.2010. Schon lange schwebte mir der Blick von der B15-Brücke auf die Werksausfahrt Müllkraftwerk/Nabaltec vor, jedoch hatte mich vorher immer wieder den unbequeme Standpunkt (auf der Bundesstraßenbrücke ohne Gehsteig) und die wenig planbaren Fahrzeiten der Bedienung davon abgehalten. Längst sind schon die V60 aus Schwandorf verschwunden, die 2010 noch brachliegenden Flächen links und rechts der Anschlußbahn werden von neu angesiedelten Gewerbebetrieben genutzt und der Blick von der Brücke ist aufgrund einer neuen Rohrleitung gar nicht mehr möglich.


Tapfer hielten sich die beiden verbliebenen 614 in den 610-Umläufen, doch Ende des Jahres 2010 war dann endgültig Schluß. Nachdem zuerst 614 039/040 abgestellt worden war schied auch 614 005/006 aus dem aktiven Betriebsbestand der DB aus und beendete damit das Kapitel dieser Baureihe in Deutschland. Irgendwie vermisse ich diese Triebwagen, die mich 2005-2008 über meine Ausbildungszeit hinweg fast täglich zuverlässig nach Nürnberg gebracht haben – mit dem kernigen Rasseln der MAN-Motoren und dem typischen Geruch im Innenraum. Für ein letztes Abschiedsbild am Bahnhof Schwandorf mit der beleuchteten Kreuzbergkirche im Hintergrund brauchte es damals mehrere Anläufe bis alle Voraussetzungen paßten. Am 31.10.2010 – wenige Wochen vor Außerbetriebnahme – gelang dann diese Aufnahme von RE 3574 Regensburg – Nürnberg. Erfreulich: Beim EK-Verlag ist für 2020 ein Baureihenbuch über den 614 angekündigt!


Das Jahr endete dann mit einem heftigen Wintereinbruch am 1. Dezember. Soviel Schnee in kürzester Zeit habe ich seitdem nicht mehr erlebt. Die Stimmung trieb mich damals zum Bahnhof wo die diensthabenden Eisenbahner zu kämpfen hatten, irgendwie den Betrieb aufrecht zu erhalten. An einen pünktlichen Fahrplan war nicht mehr zu denken, aber immerhin fuhren die Züge. Ich hatte nach der knapp eineinhalbstündigen Fotosession Angst, die Kamera würde aufgrund der Kälte und Nässe den Dienst versagen, doch letztlich waren die Sorgen unbegründet. So kann ich heute dieses Bild von 223 062 nach Bereitstellen von ALX 87017 nach München zeigen.

2011


Mit Erweiterung des Nürnberger S-Bahn-Netzes wurde die Linie S1 zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 über Lauf hinaus bis Hartmannshof verlängert. Bereits im Vorfeld erhielt die Strecke zwischen Lauf (links Pegnitz) und Hersbruck (links Pegnitz) ihr zweites Gleis zurück und wurde elektrifiziert. Da die neuen Talent 2 nicht rechtzeitig ausgeliefert wurden kamen zunächst 111 und 143 mit x-Wagen zum Einsatz. Für mich war dies am 16.01.2011 ein Grund, an die altbekannte Fotostelle direkt am neuerrichteten Haltepunkt Happurg zu fahren, wo ich wenige Jahre zuvor noch die 628 im RB-Pendel Hartmannshof – Lauf fotografiert hatte – natürlich ohne Oberleitung.


Ein erneuter Kälteeinbruch erfolgte im Februar. Zwar war die Naab nicht zugefroren, jedoch bildeten sich an den Ufern interessante Eisschollen, die ich hier so in dieser Form nie wieder gesehen habe. Um das Motiv mit der Schwandorfer Naabbrücke und den Eisschollen wie gewünscht umsetzen zu können war körperlicher Einsatz gefragt: Bäuchlings lag ich am 24.02.2011 auf dem kalten Boden und erwartete den unerkannt gebliebenen 610 im sanften Licht des späten Nachmittags.


Nun machen wir einen Sprung in die wärmere Jahreszeit. Am 29.05.2011 war es drückend heiß. Trotzdem war ich unterwegs, denn die Aktiven rund um die Laabertalbahn hatten den Fußballzug VT04 der Vogtlandbahn für Sonderfahrten auf der Strecke Eggmühl – Langquaid angemietet. Mehrmals pendelte der Triebwagen an diesem Tag zwischen den beiden Orten und konnte der Bevölkerung so präsentieren, wie moderner Nahverkehr aussehen könnte. Leider haben die Bemühungen trotz der Nähe zur wachsenden Großstadt Regensburg (mit ihrem extremen Verkehrsproblem) bis heute nicht gefruchtet und eine Reaktivierung des täglichen SPNV ist noch nicht in greifbare Nähe gerückt – dennoch möchte ich die engagierte Mannschaft dort aufmuntern durchzuhalten und hartnäckig zu bleiben. Wenn die viel gepriesene Verkehrswende Wirklichkeit werden soll, dann gehört in meinen Augen auch ein S-Bahn-ähnliches System für Regensburg mit einer Linie nach Langquaid dazu. Das Bild entstand bei Niederleierndorf.


Anfang des Jahrzehnts tauchte auch ein neues Gesicht im SPNV der Region auf: Im Dezember 2010 nahm agilis den Verkehr im E-Netz Regensburg auf, ein halbes Jahr später folgte das Dieselnetz Oberfranken. Heute schon fast undenkbar ist, daß die Betriebsaufnahme mit pünktlich ausgelieferten Fahrzeugen ohne monatelanges Chaos für die Bahnreisenden erfolgte. Am 29.06.2011 war ich eigentlich unterwegs nach Weidenberg als mir bei Trabitz unterhalb des Rauhen Kulms ein blühendes Kartoffelfeld direkt an der Strecke Kirchenlaibach – Weiden auffiel, wo kurz darauf zwei agilis-650 (der hintere davon noch ohne Firmenbeklebung) vorüberfuhren.


Ohne besondere geschichtliche Bedeutung ist diese Aufnahme vom 30.09.2011. Für mich einfach eine nette Erinnerung an eine schöne Erkundungstour mit einem Hobbyfreund an der Strecke nach Waldmünchen. Mir gefällt die Perspektive auf den ländlichen Haltepunkt Geigant, weil das Empfangsgebäude hier noch recht ursprünglich wirkt und die Um- und Anbauten nicht stark auffallen.


Was macht die Bayerische Oberlandbahn in einem Nordostbayernrückblick? Ganz einfach: Am 15.10.2011 fand eine Sonderfahrt mit zwei BOB-Integralen nach Amberg statt, wo dann auch eine Pendelfahrt aus die sonst nur im Güterverkehr befahrene Nebenbahn nach Schnaittenbach und zurück angeboten wurde. Natürlich war bei dem traumhaften Herbstwetter die gesamte Fuzzyszene der Region unterwegs, aber wir hatten keine Lust am „Monte-Blick“ oder am Ortsblick Gebenbach mit 20 Anderen in einer Reihe zu stehen. So fand sich dieses alternative Motiv am Friedhof von Gebenbach, wo dann auch sogar noch der Monte Kaolino im Hintergrund zu sehen ist.


Abschied nehmen hieß es in den 10er-Jahren auch von den NE81 der Regentalbahn. Mit dem neuen Verkehrsvertrag für die Oberpfalzbahn ab Dezember 2014 kamen auf dem gesamten Streckennetz rund um Cham nur noch moderne Regioshuttles zum Einsatz, weshalb die vier Fahrzeuge des Typs NE81 (2x VT und 2x VS) an die Staudenbahn verkauft wurden. Schon vorher kamen die alten Triebwagen fast nur noch im Schülerverkehr nach Lam zum Einsatz. Zwar nicht im Abschiedsjahr, aber dennoch stellvertretend für meine NE81-Bilder möchte ich hier VT08 am 29.11.2011 als RB 59990 Lam – Cham bei Hohenwarth Campingplatz vor der Kulisse des Ossers zeigen.

2012


Für mich eines des absoluten Lieblingsbilder des Jahrzehnts ist dieses von 223 068 mit ALX 350 Prag – Nürnberg am 28.03.2012. Zwei Dinge machen die Aufnahme für mich zu etwas Besonderem: Einerseits der Blick vom „Schwammerling“ - einem Aussichtspunkt in Pilzform - über die Dächer der Altstadt meiner Heimatstadt Schwandorf hinweg zur Naabbrücke und dann weiter hinüber nach Ettmannsdorf. Andererseits der internationale Schnellzug Prag – Nürnberg, der Ende desselben Jahres leider eingestellt wurde und damit die Geschichte direkter Reisezüge zwischen der tschechischen Hauptstadt und der fränkischen Metropole nach weit über hundert Jahren beendete.


Manche Dinge muß man einfach erwarten können: Bereits einige Jahre vorher fand ich diesen tollen Aussichtspunkt auf die Stadt Burglengenfeld und die Naabbrücke kurz vor dem Endbahnhof der von Maxhütte-Haidhof ausgehenden Nebenbahn – doch das Licht wandert hier erst ab 18 Uhr auf die richtige Seite und der Verkehr beschränkte sich damals auf wenige Kohlezugpaare im Jahr – meistens Vormittags. So kam mir am 27.05.2012 die mit dem Passauer Schienenbus durchgeführte IBSE-Sonderfahrt ganz recht, die Burglengenfeld erst gegen 19 Uhr erreichte und im letzten Licht verewigt werden konnte. Jetzt im Jahr 2019 wo es endlich wieder einen planmäßigen Güterzug in passender Zeitlage geben würde konnte ich den Standpunkt von damals leider nicht mehr finden.


Typisch für die Naabtalstrecke in den 10er-Jahren war (und ist bis heute) der Alex. Die klassischen Züge aus Lok und mehreren komfortablen Wagen lassen die Herzen der fotografierenden Eisenbahnfreunde höher schlagen. Hier in diesem Rückblick wird man aber fast verleitet, diesen für unsere Region so alltäglichen Zug angesichts der ganzen anderen Besonderheiten zu vernachlässigen. Deshalb eine Aufnahme, die für mich motivlich nicht ganz einfach war, denn der Blick auf die Pfarrkirche von Neustadt an der Waldnaab mit beleuchteter Lokfront läßt sich nur in den hochsommerlichen Abendstunden überhaupt umsetzen. Am 15.06.2012 war 223 072 auf dem Weg nach Hof.


Früh aufstehen war am 27.07.2012 angesagt, wollte ich doch endlich einmal die Übergabe aus Sulzbach-Rosenberg Hütte erwischen. 294 687 hatte zwar nur einen Wagen am Haken, für die Aufnahme mit der imposanten Kulisse der Maxhütte, die zum Aufnahmezeitpunkt bereits seit gut zehn Jahren stillgelegt war, war das aber völlig ausreichend. Zum Jahreswechsel 2019/2020 ist der Bahnhof an sich beinahe unverändert, dafür wurde oder wird alles was im Hintergrund zu sehen ist dem Erdboden gleichgemacht. Ich konnte mich in den Folgejahren übrigens nicht noch einmal aufraffen, so früh am Morgen nach Rosenberg zu fahren...


Fast keine brauchbaren Fotostellen bietet der Streckenabschnitt zwischen Furth im Wald und der deutsch-tschechischen Grenze. Dafür ist der Panoramablick am Klöpflesberg umso gigantischer. Man sieht Drachensee, die Ortschaft Eschlkam und natürlich die Berge des Bayerischen Waldes wo am Nachmittag des 29.08.2012 ALX 353 Nürnberg – Prag vorüberfährt. Wohnen wo andere Urlaub machen? Klar, bei uns in der Oberpfalz!


Nach den herrlichen Sommerbildern springen wir nun einige Monate weiter in den kalten November. Als eine der letzten 628-Leistungen in der Oberpfalz gab es damals werktags einen Leertriebwagen von Weiden nach Regensburg, der als Berufsverstärkerzug anschließend wieder nach Weiden zurückfuhr. Am 19.11.2012 erwartete ich den Lt bei trister Herbststimmung am Einfahrsignal von Nabburg – nicht ahnend (und auch angesichts der dicken Suppe kaum zu glauben), daß bereits wenige hundert Meter weiter bei Haindorf strahlender Sonnenschein war. Damals hatte ich mich vermutlich über das vermeintlich schlechte Wetter geärgert, heute gefällt mir diese Aufnahme besonders wegen der düsteren Stimmung. Ein Jahr später sollten sich dann auch die 628 endgültig aus der Oberpfalz verabschieden.

2013


Eine Plage der kalten Jahreszeit ist leider auch der oft tagelang anhaltende Hochnebel. Wer dem entfliehen will muß in höhere Lagen fahren. Am 26.01.2013 riskierten wir zu dritt einen Ausflug in den Bayerischen Wald und wurden mit herrlichstem Winterwetter in einem Radius von 25km rund um Zwiesel belohnt. So entstand bei Triefenried eines meiner Lieblings-Winterbilder des Jahrzehnts. Kaum zu glauben, daß die zuverlässigen Waldbahn-RegioShuttles nun auch schon deutlich über zwanzig Jahre zum festen Bild zwischen Plattling und Bayerisch Eisenstein gehören. Darf man hier noch von „Neubautriebwagen“ sprechen?


Die Geschichte der Baureihe 217 ist eng verknüpft mit den Dieselstrecken der Oberpfalz, denn es erfolgte der Einsatz der Loks vor der Umbeheimatung nach Mühldorf im Jahr 2000 jahrzehntelang vom Bw Regensburg aus. Umso erfreulicher für mich war deshalb der Verkauf von 217 002 an die Nürnberger Firma BTE und ihre Wiederinbetriebnahme im Februar 2013. Am 17.04.2013 war etwas Geduld gefragt um den ersten mir bekannten Einsatz der Lok im Naabtal vor einem Güterzug zu fotografieren – doch letztlich kam sie dann noch kurz vor Sonnenuntergang mit ihrem herrlichen Sound durch den Bahnhof Schwarzenfeld gebrummt. Die kleine Station war schon damals nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Gleisanlagen sind zwischenzeitlich noch weiter zurückgebaut worden und in den nächsten Jahren soll der barrierefreie Ausbau erfolgen.


Jedes Jahr im Juni klappere ich bei gutem Wetter die Motive ab, die nur an den längsten Abenden des Jahres im Licht liegen. Am 18.06.2013 gab ein bekannter Hobbykollege aus Hirschau den Tip, es doch mal mit der abendlichen Übergabe von Hirschau nach Amberg am „Monte-Blick“ zu versuchen. Mehr oder weniger spontan entschloß ich mich dann, wirklich hinzufahren. Zu meiner Freude waren auf dem Nachbarfeld gerade Erntearbeiten im Gange. Mittlerweile wächst zumindest auf einem Teil der im Bild sichtbaren Felder Solar.


Als besonderer Freund von charakteristischen Landschaftsblicken wollte ich Euch auch unbedingt dieses Bild zeigen, das am 02.10.2013 entstand. Bei einer Tour an die Gräfenbergbahn wurden verschiedene Hänge erkundet von denen aus ein Blick auf die Bahnstrecke möglich zu sein schien. Der Blick über Weißenohe hinweg bis nach Gräfenberg übertraf aber alle Erwartungen. Nachdem das freie Streckenstück schon damals gerade lang genug für einen einzelnen Desiro war wird sich dieses Motiv zwischenzeitlich vermutlich erledigt haben.


Ein 610 auf einer Nebenbahn? Wegen Fahrzeugmangel bei der Mittelfrankenbahn kamen im Herbst 2013 vereinzelt auch andere Baureihen auf die typischen LINT-Einsatzstrecken. Recht zuverlässig wurde dabei eine Leistung nach Simmelsdorf-Hüttenbach mit einem Pendolino gefahren. Das mußte ich als Pendolino-Fan natürlich unbedingt haben! So fuhr ich am 31.10.2013 nur wegen dieser einen Aufnahme nach Simmelsdorf-Hüttenbach wo dann auch pünktlich 610 015 auf dem Weg nach Nürnberg beobachtet werden konnte.


Schon wieder 217 002? Dieses Bild vom 03.12.2013 aus Weiherhammer mußte aus persönlichen Gründen mit in den Rückblick – war es doch gewissermaßen ein Schicksalsbild. Während des Wartens auf den Zug erhielt ich zunächst eine Mail und anschließend einen Anruf, der meinen beruflichen Werdegang im folgenden Jahr nicht unwesentlich beeinflussen sollte.

2014


Da mir auch immer viel daran liegt, den Eisenbahnverkehr in meiner Heimat umfassend zu dokumentieren hatte ich schon seit einiger Zeit geplant, mir mal den Rangierbetrieb im Bereich der ehemaligen Maxhütte in Maxhütte-Haidhof anzusehen. Die Firmen Thyssen-Dück und Läpple unterhalten hier eigene Werkloks, mit denen die durch die DB zugestellten Wagen dann im Werksgelände verteilt werden. Von einer Stelle aus sind die Gleisanlagen von einem öffentlichen Weg aus zugänglich. Hier war ich am 10.03.2014 und konnte die Thyssen-Dück-Werklok (ex DB 332 071) beim Rangieren vor dem alten und nicht mehr in Betrieb befindlichen Stellwerk der Maxhütte beobachten.


Im Jahr 2014 war IntEgro häufig mit Kesselzügen in der Oberpfalz unterwegs. Ich sollte ab 01.05.2014 selbst Erfahrungen sammeln, wie es ist, mit ER20 schwere Güterzüge zu fahren. Am Tag davor stand ich noch bei Wernberg und beobachtete eine der beiden Maschinen mit einem Zug Richtung Norden.


Wie jedes Jahr hatte ich auch im Hochsommer 2014 besondere Motive für die Abende der längsten Tage auf der Liste. Dazu gehörte auch der Blick auf den Hohen Bogen bei Weiding. Neben einem klaren Himmel bis zum Horizont gehörte auch ein halbwegs pünktlich laufender ALX 350 zu den Voraussetzungen für das Gelingen, hatte der Zug doch planmäßig erst um 20.20 Uhr Abfahrt in Furth im Wald. Am 18.06.2014 riskierte ich die einstündige Anreise und wurde mit einem herrlichen Sommerabendfoto belohnt.


Nach vielen Abschieden gilt es, nun auch einmal eine neue Baureihe in Nordostbayern vorzustellen: Seit 2013 sind in Hof einige 641 heimisch, die zwischen Hof, Bayreuth und Bamberg im RE-Verkehr fahren. Nachdem ich am 24.07.2014 einen beruflichen Termin in Neuenmarkt-Wirsberg hatte der meine Güterzugzeit wieder beenden sollte, nutzte ich die Gelegenheit, am urigen Haltepunkt Ramsenthal einen dieser formschönen Triebwagen zu fotografieren.


Am 26.07.2014 bot die IGE ein besonderes Event an: Zur Vorstellung der neu erworbenen 216 224 und zur Eröffnung des Reisenbahnhofs Hersbruck wurde ebendort ein Fest ausgerichtet, das mit Pendelfahrten zwischen Hersbruck und Neuhaus garniert wurde. Eigentlich sollte natürlich die 216 diese Züge bespannen, beim ersten Zugpaar kam jedoch die Nohab 1155 zum Einsatz. Am bekannten Motiv in Velden hatten sich zahlreiche Fuzzys aufgebaut um die Durchfahrt der Maschine zu fotografieren. Der Wolkenkrimi war das eine Problem – aber letztlich hätte fast ein von hinten durchfahrender 612 das Bild verhindert (man sieht ihn noch im Tunnel verschwinden). Die IGE hat mittlerweile leider ihre komfortablen Am verkauft, mit denen auch ich schon so manche schöne Tagesfahrt unternommen hatte.


Für mich ein denkwürdiges Datum war der Fahrplanwechsel im Dezember 2014 zu dem die von mir hochgeschätzten Triebwagen der Baureihe 610 aus dem Planbetrieb genommen wurden. Nicht nur während meiner Ausbildungszeit genoß ich den Komfort, die Laufruhe und die Schnelligkeit der Pendolinos. Es war jedesmal wieder eine Wohltat, die angenehm gleichmäßig arbeitende Neigetechnik zu erleben. Dazu lagen die Züge auch bei 160km/h noch prima im Gleis, die Motoren waren gut gedämmt und die indirekte Beleuchtung im Fahrgastraum schaffte eine wohlige Atmosphäre. Zumindest im Nahverkehr wird es ein solches Fahrzeug wohl leider nie wieder geben – wer meint, die Nachfolgebaureihe 612 hätte „Neigetechnik“, der ist wohl nie mit einem 610 gefahren. Am 16.12.2014 gab es für geladene Gäste jedenfalls noch eine Abschiedsfahrt von Hof nach Nürnberg und zurück, der ich trotz des unterirdischen Wetters bei Ranna auflauerte. Immerhin sind zwei Fahrzeuge erhalten geblieben, auch wenn ich leider bezweifle, daß diese jemals wieder zum Laufen kommen.

2015


Zufällig erfuhr ich, daß am 21.04.2015 ein Meßzug die Strecken nach Lam und Nittenau befahren sollte. Nachdem das Wetter hervorragend angesagt war und ich frei hatte war das natürlich ein Pflichttermin für mich und einige Freunde. Mir schwebte dabei vor allem eine Stelle am Regen zwischen Chamerau und Miltach vor, wo die Charakteristik der Strecke Cham – Kötzting in meinen Augen hervorragend rüberkommt. 218 477 hing dann auch am östlichen Ende des Zuges. Besonders gefällt mir bis heute die alte Lackierung des Meßwagens in der Mitte.


Viele Baureihenabschiede habe ich in diesem Rückblick nun schon erwähnt – einer fehlt noch: Der altbekannte VBG-Desiro, der zwischen 2002 und 2016 das Bild des Nahverkehrs im Naabtal prägte. Eigentlich sollten die Triebwagen bereits 2013 aus Bayern verschwinden und durch neue Fahrzeuge des polnischen Herstellers PESA ersetzt werden. Aufgrund von Zulassungsproblemen verzögerte sich die Auslieferung immer weiter bis die Länderbahn die Notbremse zog und schließlich ersatzweise LINT bei Alstom bestellte, welche dann ab 2016 aufgeliefert wurden. So wurden ab dem zweiten Quartal 2016 die Desiros nach und nach abgezogen und sind mittlerweile in Ostsachsen im Einsatz. Als am 22.04.2015 das Bild von der Adenauerbrücke in Schwandorf entstand war der Verkehr zwar noch fest in der Hand der Desiros, daß ihr Zenit in der Oberpfalz schon überschritten war kündigten jedoch bereits das kleine „Oberpfalzbahn“-Schild im Führerstand und die trilex-Beschriftung an.


Einen Vorgeschmack auf die bevorstehende Wiederaufnahme des SPNV zwischen Gotteszell und Viechtach lieferte der Verein Go-Vit am Wochendende 04./05.07.2015 anläßlich des Viechtacher Bürgerfests. Am Samstag wurden vier Zugpaare mit Regioshuttles angeboten, am Sonntag die drei Wanderbahn-Zugpaare durch eineinhalb „moderne“ Zugpaare ergänzt. Im Gegensatz zum heutigen Planverkehr kamen dabei die „alten“ nichtklimatisierten Waldbahn-Shuttles zum Einsatz. Während ich am Sonntag natürlich selbst im Wanderbahn-Dienst eingeteilt war hatte ich am Samstag die Gelegenheit, ein wenig auf Fotopirsch zu gehen. Hier passiert einer der Züge gerade den Haltepunkt Gstadt.


Da die VBG-Desiros eigentlich schon in Ostsachsen gebraucht wurden kamen im Naabtal zum Teil auch Ersatzfahrzeuge zum Einsatz. Ein günstiger Schachzug der Länderbahn war die Übernahme einer ganzen Reihe RegioShuttles von der ODEG, die dort nicht mehr benötigt wurden. Ein Pärchen lief auch über einen längeren Zeitraum weitestgehend in Originallackierung auf der Naabtalbahn mit. Am Abend des 16.07.2015 erreichte VT 650.77 mit einem unbekannt gebliebenen zweiten VT den Bahnhof Maxhütte-Haidhof (wieder ein Hochsommerabendmotiv!).


Das absolute fotografische Highlight des Jahres 2015 war die baubedingte Sperrung der Strecke Weiden – Marktredwitz zwischen 25.07. und 23.08. In diesem Zeitraum wurden sämtliche ALEX-Züge (und einige Güterzüge) über Kirchenlaibach umgeleitet und bescherten so eine Vielzahl seltener Fotomöglichkeiten auf der sonst überwiegend von Triebwagen befahrenen Strecke Kirchenlaibach – Weiden. Ich erinnere mich einerseits an herrlich heiße Wochen mit tollem Wetter und Temperaturen an die 40°C, andererseits an viele Touren, wo ich vor oder nach der Arbeit noch schnell an die Umleitungsstrecke gefahren bin um die fehlenden Motive abzugrasen. Der Fuzzyauflauf in diesem Zeitraum war natürlich auch immens, nachdem sich die Umleiter natürlich deutschlandweit herumgesprochen hatten. Am 06.08.2015 erreichte 223 070 mit ALX 84113 den Bahnhof Pressath. Als zweiter Wagen war der anläßlich der einjährigen Ernennung Pilsens zur Kulturhauptstadt Europas umgestaltete ABvmdz im Zug.


Im Rahmen des PESA-Ersatzverkehrs kamen im zweiten Halbjahr 2015 auch zwei 622 der Länderbahn-Tochter vlexx in die Oberpfalz. Bis ins Frühjahr 2016 hatten sie einen festen Umlauf zwischen Regensburg und Marktredwitz. Am 31.10.2015 konnte die Herbstfärbung in Reuth bei Erbendorf gar nicht besser sein als 622 409 auf dem Weg Richtung Regensburg war. Der Bahnhof Reuth hat sich mittlerweile auch verändert: Es wurde ein neuer Außenbahnsteig mit Überführung und Aufzügen errichtet und der (hier durch die Bäume verdeckte) Güterschuppen wurde abgerissen und stattdessen ein neuer Parkplatz angelegt.

2016


Das Jahr 2016 brachte bei mir erstmal die Anschaffung einer neuen Kamera mit sich. Die acht Jahre alte Nikon D300 hatte ausgedient und wurde durch eine Nikon D7200 ersetzt. Eine der ersten Touren mit der neuen Kamera führte mich am 19.01.2016 bei herrlichem Winterwetter nach Nabburg, wo neben einer Nohab (die ich hier gestrichen habe, damit der Rückblick nicht zu Nohab-lastig wird, was ein falsches Bild der eingesetzten Fahrzeugvielfalt vermitteln würde ;-) ) auch ein VBG-Gewächshaus zu erwarten war. Mehrere RVT halfen über mehrere Monate im Netz rund um Cham aus während die Oberpfalzbahn-Regioshuttles zur Hauptuntersuchung weilten. Gelegentlich wurden Tauschfahrten von bzw. nach Neumark (Sachs) durchgeführt, wovon wir hier eine sehen. Der Einsatz der "Vogtlandraupen" in Deutschland endete schließlich zum Fahrplanwechsel 2019 auch in ihrem angestammten Einsatzgebiet. Die Fahrzeuge werden nun rund um Louny (CZ) eingesetzt. Über das Design und den Komfort der Triebwagen mag man streiten - unbestritten ist jedoch, daß sie bei ihrem Erscheinen 1996 ein Vorreiter für eine ganze neue Triebwagengeneration waren und noch heute eines der Symbole der Regionalisierung sind.


Fantastisches Winterwetter war auch für den 22.01.2016 angekündigt. Mit einem guten Freund vereinbarte ich eine Fototour entlang der Naabtalbahn an die ich mich noch gerne wegen einem abgefallenen Auspuff-Endtopf erinnere. Der Tag begann jedoch zu Sonnenaufgang an der Schwandorfer Naabbrücke wo ich bei -17°C halb erfrierend diese außergewöhnliche Morgenstimmung mit einem 612 als RE nach Nürnberg einfangen konnte.


Eine weitere nicht ganz billige Anschaffung tätigte ich 2016 nachdem die neue Kamera endlich die technischen Voraussetzungen dafür hatte: ein Hochstativ. Damit waren auf einmal ganz neue Blicke und Motive aus bis zu 7m Höhe möglich. Der erste Test erfolgte am 26.02.2016 am südlichen Einfahrvorsignal von Nabburg. Das Bild von der Übergabe nach Schwandorf mit 294 816 überzeugte mich gleich vollends. Nichtsdestotrotz muß ich zugeben, daß ich das Hochstativ aufgrund des Gewichts und des Aufwandes beim Aufbauen eigentlich viel zu selten benutze.


Der Probebetrieb zwischen Gotteszell und Viechtach ab September 2016 war mittlerweile beschlossene Sache. Deshalb wurde der Sommer nochmal genutzt um mit der Wanderbahn einige Motive umzusetzen, die später aufgrund des Planverkehrs nicht mehr einfach so möglich sein würden. Eine Geburtstagssonderfahrt am 30.07.2016 brachte eine abendliche Leerfahrt von Gotteszell nach Viechtach mit sich, die an den alten Kastanienbäumen am Haltepunkt Gstadt in ein herrliches Licht getaucht wurde.


Der Sommer 2016 war auch gleichzeitig der Sommer des "Bundesbahn-Doppels". Die EVB hatte 217 002 von der BTE angemietet und mit der eigenen V1253 (ex DB 212 285) zu einer Doppeltraktion zusammengestellt, die beinahe täglich überwiegend mit Kesselzügen im nordostbayerischen Raum unterwegs war. Mir gefiel der gemeinsame Einsatz der beiden verschiedenen Baureihen auch deshalb besonders gut, weil er eindrucksvoll vermittelt wie fortschrittlich die Deutsche Bundesbahn schon in den 60er-Jahren hinsichtlich der Kompatibiltät der verschiedenen Loktypen gedacht hat. Am 31.08.2016 war das Bundesbahn-Doppel mit einem Kesselzug von Eger über das Fichtelgebirge und Pegnitztal Richtung Nürnberg angekündigt. Da in ähnlicher Zeitlage auch noch NeSa 218 105 sowie eine Hollandlatz-232 die Fichtelnaabbrücke bei Neusorg passieren sollten war der Fuzzyansturm enorm!


Dann war er endlich da, der 12.09.2016. Beginn des Probebetriebs zwischen Viechtach und Gotteszell. Einige Mitglieder der Wanderbahn - darunter auch ich - hatten am Vorabend die letzte "alte" Wanderbahn verabschiedet und dann die Nacht am Bahnsteig durchgemacht um den ersten Planzug zu begrüßen. Der Ansturm um halb fünf morgens war so groß, daß mit zwei Triebwagen gefahren wurde. Natürlich stellt dieses Bild hinsichtlich der Qualität einen negativen Ausreißer dar - dennoch wollte ich es sozusagen als Bonus unbedingt zeigen.


Ich konnte natürlich nicht anders und mußte gleich am nächsten Tag meine ersten Fotos vom täglichen SPNV auf der in meinen Augen schönsten Strecke Bayerns in den Kasten bringen. Am Arberblick zwischen Ruhmannsfelden und Gotteszell führte VT650.75 die WBA 86788 an. Bei den Triebwagen handelt es sich um Fahrzeuge, die von der ODEG übernommen wurden und somit im Gegensatz zu den alten Waldbahn-RS1 eine Klimaanlage sowie durchgehend 2+2-Bestuhlung besitzen. Der eigentlich auf zwei Jahre ausgelegte Probebetrieb wurde zwischenzeitlich auf fünf Jahre verlängert und angesichts der weiterhin steigenden Fahrgastzahlen hofft die ganze Region auf einen Übergang zum Dauerbetrieb.

2017


Mit umfangreichen Holzverkehren aus verschiedenen Verladebahnhöfen ins niederbayerische Hengersberg startete die EVB ins Jahr 2017. Einer davon war Neuenmarkt-Wirsberg, von wo aus mehrmals pro Woche Holzzüge via Kirchenlaibach und Weiden Richtung Plattling fahren sollten. Eine der ersten Fahrten des auf dieser Strecke ungewöhnlichen Güterverkehrs wollte ich am 20.01.2017 gleich fotografieren und machte mich zusammen mit meinem Hochstativ auf dem Weg nach Trabitz. Da aufgrund des dichten Taktes im Nahverkehr und der steigungsreichen Trassierung der eingleisigen Strecke zwischen Bayreuth und Kirchenlaibach die Führung der Züge schwierig war wurde schon bald ein anderer Laufweg gewählt. Mittlerweile wurde die Holzverladung in Neuenmarkt-Wirsberg wieder eingestellt.


Der 16.03.2017 führte mich wieder einmal an die Laabertalbahn. Die EGP hatte den Auftrag, eine Reihe vorübergehend nicht benötigter Kesselwagen im aufgelösten Munitionsdepot der Bundeswehr in Schierling zwischenabzustellen. Hierfür kam 225 071 zum Einsatz. Die Aufnahme des auf dieser Strecke ungewöhnlich langen Güterzuges entstand vom Damm der B15neu aus mit Blick auf die Awanst Eichbühl (wo die Anschlußbahn abzweigt) und den Markt Schierling im Hintergrund.


Von Eisenbahnfreunden weitgehend unbeachtet ist die Strecke Landshut - Neuhausen. Die einst bis Rottenburg (Laaber) weiterführende Nebenbahn lag lange Jahre im Dornröschenschlaf. Bei meinen früheren Fototouren nach Mühldorf um 2004/2005 stellte ich mir bei der Fahrt mit dem Auto auf der abschnittsweise parallelführenden B299 immer vor, wie es wäre, wenn hier nochmal Züge rollen würden. 2011 konnte dann tatsächlich zumindest der Abschnitt Landshut - Neuhausen (zwischen Neuhausen und Rottenburg wurde die Strecke abgebaut) im Museumsverkehr reaktiviert werden. Schon aufgrund der Erinnerungen aus meiner Jugend wollte ich unbedingt Fotos davon haben - doch einerseits reizte mich die meistens eingesetzte DR-Dampflok nicht wirklich, andererseits war eine Mitfahrt im Zug zunächst wichtiger. Am 11.06.2017 paßte dann sowohl der V100-Einsatz als auch das Wetter. Das Foto zeigt den Zug vor der Kirche von Weihmichl, dem wahrscheinlich eindrucksvollsten Motiv im verbliebenen Streckenabschnitt. Der Museumsverkehr wurde nach Ablauf der Saison 2017 aufgrund eines Brückenschadens wieder eingestellt. Wann eine Reparatur erfolgen soll ist zumindest mir nicht bekannt.


Unbedingt muß ich nun nochmal ein Foto vom Planbetrieb nach Viechtach zeigen. Die Strecke führt zwischen Teisnach und Viechtach idyllisch ständig am Fluß entlang - dies fotografisch umzusetzen ist jedoch eher schwierig. Auf die am 22.06.2017 aufgesuchte Stelle bei Gumpenried-Asbach machte mich dankenswerterweise ein Vereinskollege aufmerksam.


Auch im Sommer 2017 standen natürlich wieder Abendmotive an. Eines davon war schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Liste: Im Bahnhof Bodenwöhr kommt die Sonne nur in der letzten halben Stunde der längsten Tage bis auf die Nordseite des Bahnhofsgebäudes. In der Zeitlage perfekt: ALX 350! Doch noch viel wichtiger als beim Hohen-Bogen-Motiv ist hier die Wolkenfreiheit des Himmels und das pünktliche Verkehren. Am 24.06.2017 rauschte um 20.50 Uhr 223 071 mit dem gewünschten Zug durch den Bahnhof und bescherte mir damit eines meiner spätesten Sonnenfotos überhaupt. Der Bahnhof Bodenwöhr wird das neue Jahrzehnt nicht lange im alten Zustand erleben: Noch 2020 wird die umfangreiche Modernisierung starten, der die alten Bahnsteigdächer zum Opfer fallen werden.


Eine der interessantesten Lokentwicklungen der letzten Jahre war zweifelsohne der Vectron DE von Siemens. Leider war die Nachfrage nach den Maschinen zunächst überschaubar, weshalb zunächst einige Loks auf Vorrat gebaut wurden und vier Stück davon ab Anfang 2017 an DB Cargo vermietet werden konnten. Die Einsätze erfolgten zunächst von Halle und Magdeburg aus, weshalb ich schon am Überlegen war, eine Tour in diese Richtung zu unternehmen. Schließlich wurde aber im Oktober 2017 247 903 "Joschi" für zwei Wochen zu Testeinsätzen nach Nürnberg ausgeliehen. Es wurde dabei fast immer derselbe Umlauf zwischen Hof und Nürnberg gefahren - in der ersten Woche sogar bei perfektem Herbstwetter. Klar, daß ich da dabei sein wollte! Am 20.10.2017 stand ich bei Ranna um Joschi zu erwarten - im Gegensatz zum ersten Versuch drei Tage vorher löste sich diesmal der Nebel sogar rechtzeitig auf.

2018


Zur Unterstützung der ALEX-Flotte hatte die Länderbahn 2018 und 2019 für einige Wochen 223 152 von IntEgro angemietet. Für mich war das irgendwie eine seltsame Verknüpfung verschiedener Zeitpunkte meiner beruflichen Laufbahn. Um das zu dokumentieren lauerte ich der Lok mehrmals auf - das erste Mal am 14.02.2018 am heimischen Bahnhof Schwandorf. Die Antwort auf die Frage ob das Licht am späten Nachmittag noch reichen würde lieferte ein Bild vom Februar 2005 wo der damals mit einer Regensburger 218 bespannte Vierländerexpress fast in gleicher Zeitlage wie im Jahr 2018 ALX 84111 fuhr.


Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 wurde endlich die NBS Ebensfeld - Erfurt als Teil des Never-Ending-Projekts VDE8 eröffnet. Nun haben neugebaute Strecken den Vorteil, daß sich der Bewuchs noch sehr in Grenzen hält, außerdem laufen bis zur Abzweigstelle Weißenbrunn am Forst auch die lokbespannten RE Nürnberg - Coburg über die NBS. Zwei Gründe für zwei Touren im Februar 2018 in diese Gegend. Leider waren die ICE1 in diesem Zeitraum oft von Graffiti verunstaltet. Nur ein kleines Graffiti hatte dieser ICE1 am 18.02.2018 als er kurz vor Sonnenuntergang bei beeindruckendem Licht den Tunnel Eierberge erreichte.


Eine interessante Zugleistung in den Jahren 2018 und 2019 war der eigentlich mehrmals wöchentlich geplante, in Wirklichkeit aber nur wenige Male im Monat auf diesem Laufweg verkehrende EGP-Autozug von Mosel bei Zwickau nach München-Milbertshofen. Meist kamen dabei zwei 225 zum Einsatz. Am 24.02.2018 erwartete ich den Zug bei eisiger Kälte am frisch gerodeten Naabufer südlich von Nabburg. Selbst die hier ziemlich zügig fließende Naab setzte an den Rändern schon Eis an.


Aus verschiedenen Gründen war der Einsatz des Esslinger Triebwagens der Länderbahn gute zehn Jahre auf die Strecke Gotteszell - Viechtach beschränkt. Bis Mitte 2018 wurden dann die Voraussetzungen geschaffen, VT07 wieder überall einsetzen zu können. Eine erste Fahrt führte den schmucken Triebwagen am 28.07.2018 nach Zwiesel, wo er - fast wie in alten Zeiten - auf Gleis 1 auf die Abfahrt wartete.


Am 18.09.2018 war ich eigentlich mit dem Hochstativ unterwegs nach Sünching als ich beim Vorbeifahren in Regensburg Ost ein tolles Feld entdeckte, wo man Kürbisse direkt vom Feld kaufen konnte. Statt hoch hinaus ging es deshalb tief hinab und so entstand mit Agilis 440 414 dieses Kürbisbild.


Die Regenbrücke in Regenstauf dient zu jeder Tageszeit als dankbares Fotomotiv. Den Meßzug am 31.10.2018 wollte ich jedoch ursprünglich kurz vor Maxhütte-Haidhof aufnehmen als ich mich kurzfristig doch noch anders entschloß. Aufgrund der Trockenheit hatte sich der Regen relativ weit zurückgezogen, dennoch stand ich mit den Schuhen schon im Wasser als 218 392 den Fluß überquerte.

2019

Bei der Bildauswahl für das Jahr 2019 tat ich mich ehrlichgesagt nicht ganz so leicht. Einerseits fehlt noch der nötige Abstand um beurteilen zu können, welche Bilder tatsächlich auch einen höheren Wert haben, andererseits war ich mehr und mehr nicht in heimatlichen Gefilden unterwegs, weshalb viele tolle Fotos eben außerhalb von Nordostbayern entstanden.


Schon in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Überführungsfahrten von Triebwagen der RAB aus Ulm von und nach Hof zur Wartung. Dies brachte neben den altbekannten 628 auch seltene Besucher in die Region: vertreten waren 611, 644, 650 und auch einige 612 im BaWü-Landesdesign. Am 31.03.2019 war wieder einmal eine Überführung dreier 644 angekündigt, ich hatte Zeit und das Wetter spielte auch mit. So machte ich mich auf den Weg ins Pegnitztal. Ursprünglich war ein ganz anderes Motiv geplant, doch die frisch freigeschnittene Brücke bei Enzendorf schien mir dann die perfekte Stelle zu sein. Grund für den Freischnitt war der Ersatz der alten Brücke durch ein neues Bauwerk, das mittlerweile fertiggestellt sein dürfte. Wer genau hinsieht erkennt, daß die 644 auf dem Gegengleis unterwegs waren: Wenige Sekunden nach dieser Aufnahme erschien aus dem Tunnel auf dem Regelgleis die planmäßige RB in Form eines 648.


Nach den Testeinsätzen im Jahr 2018 kam 2019 ein Vectron DE dann fest nach Nürnberg. Leider sah der Planumlauf einen Zug von Nürnberg Rbf über Schwandorf nach Hof am frühen Morgen und die nächtliche Rückfahrt ab Hof übers Pegnitztal vor, so daß sich die Fotomöglichkeiten für Spätaufsteher wie mich in Grenzen hielten. Nur wenige Male war die Maschine auch auf der Übergabe Nürnberg - Schwandorf und zurück im Einsatz. Ein solcher Einsatz mußte am 15.04.2019 natürlich genutzt werden und so gelangen mir drei Bilder des Zuges. Das letzte davon an der Ausfahrt von Sulzbach-Rosenberg Hütte mit dem (scheinbar) noch unberührten Stahlwerk. Sämtliche durch DB Cargo gemietete Vectron DE sind mittlerweile an den Hersteller Siemens zurückgegeben worden, die Anlagen der Maxhütte sind - wie bereits weiter oben erwähnt - fast komplett verschwunden. So schnell kann ein Foto historisch werden!


Mit der fortschreitenden Modernisierung ist die Zeit der idyllischen Dorfbahnhöfe gerade an Hauptbahnen eigentlich abgelaufen. Ein letztes Kleinod auf der Strecke Schwandorf - Furth im Wald stellt Kothmaißling dar, wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Ein hübsches Empfangsgebäude, Formsignale, alte Bahnsteiganlagen. Und doch haben schon einige Veränderungen stattgefunden: Das Wärterstellwerk wurde ebenso aufgelöst wie der große Bahnübergang in Bahnhofsmitte. Nach einem ähnlichen Foto eines noch mit einer 218 bespannten RE im Jahr 2007 sollte es 2019 nun auch endlich mit einem Bild eines Alex klappen.


Eines der Highlights im Raum Schwandorf im letzten Jahrzehnt war die Wiederaufnahme des regelmäßigen Güterverkehrs nach Burglengenfeld im Jahr 2018. Über viele Jahre hinweg fuhren nur wenige Kohlezüge, ab 2016 dann gar nichts mehr. Nun gibt es an Werktagen im Sommerhalbjahr wieder ein Zementzugpaar mit einer 294 von Schwandorf aus. Mit Übernahme der Infrastruktur der Gesamtstrecke im Jahr 2019 dürfte das Burglengenfelder Zementwerk auch weiterhin Interesse an einer Bedienung auf der Schiene haben. Am 28.08.2019 wählte ich für die Rückfahrt des Zuges einen Fotopunkt in Burglengenfeld direkt an der Naab, der hier ruhiger aussieht als er eigentlich war: Ringsum gibt es einige Fischerhütten und das gute Wetter lockte sogar einige Badebegeisterte an den Fluß. Vielleicht finden die derzeitigen Bemühungen um die "Städtedreiecksbahn" irgendwann auch Gehör in München und wir werden in einigen Jahren sogar wieder moderne Triebwagen im SPNV über die Brücke fahren sehen?


Anläßlich des Tages der offenen Tür im Schwandorfer Müllkraftwerk pendelte am 12.10.2019 ein 612 im Stundentakt über die vier Kilometer lange Anschlußbahn vom Bahnhof Schwandorf ins Kraftwerk. Der Anblick eines Personenzuges auf diesem Gleis ist selten: Die letzten derartigen Veranstaltungen waren 2002 und 2009 - beide Male bei unterirdischem Wetter. Beim Standort handelt es sich um eine der wenigen Möglichkeiten, den Ort Wackersdorf (wenn auch recht klein im Hintergrund) mit einem Zug auf ein Foto zu bekommen.


Abschließen möchte ich mit einem Wunschbild. Schon vor vielen Jahren war es ein Traum, einmal den VT07 auf der Ohebrücke kurz vor Regen im Bayerischen Wald erleben zu dürfen. Noch vor wenigen Jahren völlig unvorstellbar, sollte das Bild aufgrund verschiedener glücklicher Umstände am 26.10.2019 tatsächlich gelingen - was den alten Triebwagen zum am häufigsten gezeigten Fahrzeug in diesem Rückblick macht.

Was möchte ich noch loswerden nach diesem Jahrzehnt Eisenbahnfotografie? Natürlich ein riesiges Dankeschön an alle, die diese Fotos überhaupt möglich gemacht haben - egal auf welche Art und Weise!

Ich freue mich nun auf die 20er-Jahre und bin gespannt was diese alles bringen werden. Nachdem sich im vergangenen Jahrzehnt vor allem der Fahrzeugeinsatz verändert hat rechne ich im kommenden Jahrzehnt mit einer starken Veränderung der Infrastruktur. Vielleicht fahren wir am 01.01.2030 schon auf der elektrifizierten Naabtalbahn durch einen Tunnel aus Lärmschutzwänden? Vielleicht können wir in Maxhütte-Haidhof auf den Regionalzug nach Burglengenfeld umsteigen? Vielleicht haben schon längst den Abschied vom letzten Formsignal der Oberpfalz gefeiert? Eines ist sicher: Langweilig wird es so schnell nicht.

Viele Grüße

Tobias

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

Schwandorfer 3359 01. Januar 2020 05:01

Absolute Spitzenklasse...

352 001-2 908 01. Januar 2020 10:03

Danke für den Rückblick ...

Zugbeobachter 826 01. Januar 2020 10:59

Klasse!

Cargonaut 778 01. Januar 2020 14:20

Erste Sahne!

218 002-4 807 01. Januar 2020 15:24

Re: Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

VT 22 924 01. Januar 2020 19:45

Re: Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

JimKnopff 876 01. Januar 2020 20:02

Re: Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

Stefzenger 776 01. Januar 2020 20:13

Re: Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

Martin Pfeifer 792 01. Januar 2020 22:51

Re: Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

Korbinian E. 771 02. Januar 2020 15:03

Danke für Eure netten Worte

Schwandorfer 860 02. Januar 2020 21:49

Sehr schön!

Der-Nürnberger 729 03. Januar 2020 20:04

Re: Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

Ilztalbahner 807 06. Januar 2020 19:06

Re: Die 10er-Jahre - Rückblick auf ein Jahrzehnt Eisenbahn in Nordostbayern in über 60 Bildern

Schwandorfer 792 07. Januar 2020 22:17



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen