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NWT, Teil 5 und damit Abschluß

12. Dezember 2019 20:24
Servus,

einige werden denken, wann ist der endlich fertig mit der Galerie… Aber da ist diesmal im letzten Teil erst mal noch viel zu lesen…

Die Diensttagebücher meines alten Herren sind allesamt vorhanden. 1961 – 1998, Bw Hof.
Schlosser, Lokheizer, bis zum Schluß der Eisenbahnerkarriere als „Lokbi“. In den Büchlein lässt sich vortrefflich schmökern.
Haben wir hier im HiFo nicht oft „Altpapier“? Was wird derlei später „wert“ sein? Bei mir haben die kleinen Büchlein ihren Platz im Bücherschrank.

Die Frage nach einem „Bett“ in Weißenstadt mußte ich nicht nochmal an Vatern stellen. Er hatte vor langer Zeit schon mal erwähnt,
das er einmal hätte in Weißenstadt übernachten müssen. Und so genau nach diesen guten halben Jahrhundert… Wie das war, und so.
Also war die Frage mit meiner Dokumentation zum Nebenbahnbetrieb der letzten Betriebsjahre wieder da.

Zum einen: ja, da hätte es einmal sein sollen mit dem „Bett“ in Weißenstadt. Aber er noch nicht lange verheiratet, ich noch nicht auf dieser Welt, und der Umstand,
dass sein damaliger Lokführer Weißenstädter Bürger war und er eben richtig daheim! schlafen konnte, hat wohl beim Vater gewisse Bedenken ausgelöst,
so ganz allein in der Einsatzstelle bleiben zu müssen. Und die Dampflok mit einem Ruhefeuer versehen im Haus dabei zu haben.
Die „Romantik“ dort draußen gab er sich letztlich doch nicht. So wurde das dienstlich in Hof vom „Alten“ abgesegnet, das Mutter mit ihrem Bruder,
jener stolzer Besitzer des Führerscheines und Lenker eines VW-Käfers, zum Dienstende beide erschienen und mit Vater zu dritt nach Hof heimwärts fuhren.
Das private Taxi eben. Denn: am anderen Tag zum Dienstbeginn hätte es nur! eine Gastfahrt mit dem Omnibus nach Kirchenlamitz Ost gegeben, als Fahrgast mit dem Zug nach Hof…

Einen passenden Tagebucheintrag fand ich trotz zweimaliger Wälzung der Büchlein leider nicht.


Dafür fand sich in den Seiten des Tagesbuches von 1967 mit dem 3.Juli ein zum Thema passender Eintrag. So ungefähr war da jetzt was vorstellbar.
Aber zu wenig für hier im Beitrag. Vatern konnte sich auch nicht mehr an jedes Detail erinnern.
Es half mal wieder der Nutzer „FRANKENLAND“.

Aber lest seine Zeilen dazu:
Ich kam ja 1971 zum Fahrdienst, da gab es definitiv kein Bett mehr in Wt. Wir hatten aber eine Leistung die ziemlich genau der in den Aufzeichnungen
deines Vaters entspricht, lediglich die Zugnummern waren da schon anders.
Ich rekonstruiere die Schicht mal mit den alten Zugnummern.

8950 war eine Üg Hof-Marktleuthen, ab Hof ca. 3 Uhr. In Martinlamitz wurde ins Ladegleis gestellt. In Ost wurde nur die Fracht für Ost und Richtung Wt
einstweilen hinterstellt und weiter nach Marktleuthen gefahren. Dort Bedienung der Anschlüsse (Baywa, Winterling, Gas) und Ladegleis.
Dann Lz nach Ost, das 3yg-Pärchen angehängt und Lr nach Wt und besetzt wieder runter nach Ost. Nachdem das Pärchen wieder hinterstellt war
(im Bm-Gleis, Ri Stellwerk Kow) erfolgte stellen der Frachten in Ost und anschließend Üg nach Wt mit den üblichen Arbeiten. Danach als Lz nach Hof.

1967 scheint es nach Ankunft mit der Üg in Wt noch etwas anders gelaufen zu sein. Ich stelle gerade fest, dass der 8092 damals noch ein GmP war,
der der Fahrzeit nach in Stadt einen Rangieraufenthalt hatte, Ankunft in Wt gegen 8.30 Uhr.
Nach dem Rangiergeschäft in Wt Restaurierung der Lok und ab in den Schuppen. Das Personal fuhr anschließend Gastfahrt mit dem Bus nach Ost,
das Kursbuch 69 verzeichnet dazu tatsächlich eine Busfahrt 522 Wt ab 13.16, Ost an 13.39 und weiter mit Nto 1273 ab Ost 12.48 nach Hof an 14.13.
Dazu passt dann auch das Dienstende 14.26.

Am Nachmittag muss dann eine Mannschaft Gastfahrt nach Wt gekommen sein und hat die Üg nach Hof gefahren, wieder mit den üblichen Unterwegsarbeiten,
Personenzug wurde mit Dampf aber keiner mehr gefahren.

Die Übernachtung in Wt muss also vor 1967 bereits entfallen sein, im Kursbuch 1961 ist sie noch nachvollziehbar, 1967 anhand der vorhandenen Aufzeichnungen gab es sie nicht mehr.
Im Kursbuch 69 und 71 gibt es Spätnachmittag noch zwei Fahrtenpaare mit VT 95 mit anschließender Rückkehr nach Hof.“


FRANKENLAND/Karl-Heinz, Danke dafür!


Lassen wir die Übergabe mit der 211 gar Richtung „Ost“ weiter rumpeln.


211 037 hat Weißenstadt hinter sich gelassen. Rechts der Sendemast vom Bayerischen Rundfunk am 877 Meter hohen „Waldstein“.
Darunter die Anlagen des Schullandheimes an der Sparnecker Strasse.


211 018 nach einigen 100 Metern weiter unterhalb der Anlage des Waldheimes Weißenstadt „Zigeunermühle“.


Nochmals der Modelleisenbahnzug von 211 210 geführt vor der Kulisse von Waldstein, Lehstenberg und den Jugendheimen am Berghang selbiger.


211 033 an der Siedlung „Lehsten-Haltstelle“. Zumindest bezeichnet der Bayernatlas diesen Punkt so. Aber ob hier jemals eine Haltestelle war? Für den Omnibus ja.


211 283 oberhalb des Dorfteiches von Kleinschloppen. Eiszeitliche Granitfindlinge hat es hier bei uns im Fichtelgebirge nicht.
Und die Kugel wurde angeblich nicht von weit her per LKW angekarrt. Warum das runde Ding hier schon ewig herum liegt?


211 284 am Kunstbauwerk bei Kleinschloppen. Bis das Bild damals gemacht werden konnte, war allerhand Schnippeln an den Himbeerruten links notwendig.
Heute ist hier der Bereich des Radweges und die Brücke existiert noch immer.


Die Farbe „rot“ an einer 211 schaffte ich leider nie auf dieser Strecke. Dafür gab es Raps liks und rechts der Strecke.
Unten in der Senke die Ortschaft Kleinschloppen, und links darüber der Schneeberg.


Die nur Lz fahrende 211 068 hatte ich damals gewagt von der Schattenseite gegen das Schneebergmassiv genommen.


Am „Waldbad“ der Stadt Kirchenlamitz hat es zwei Bogenbrücken. Die eine Brücke sahen wir mit einem Zug „hinzu“ nach Weißenstadt“.
Die andere war stets gut eingewachsen. Wenigstens der Blick von oben herunter auf die Strecke sollte damals sein In jetziger Zeit
des Radweges ist dort freies Schußfeld für geneigte Fotografen.


211 284 am Ortsrand von Kirchenlamitz, eben am Waldbad vorbei, schaut diesmal die Burgruine Epprechtstein von gleichnamigen Berg (782 m) herunter.


An gleicher Stelle 211 037. Die Burgruine auf dem Berg ist gerade auszumachen. Links die kahle Stelle im Wald zeichnet den früheren „Schloßbrunnenbruch“.

Kirchenlamitz Stadt mied ich bei Rückfahrten zu Bildern. Warum weiß ich heute nicht mehr, wohl weil es lichtmäßig nicht so der Bringer gewesen wäre.
Evtl. auch nur, wenn man da „in der Stadt“ drin war, konnte nicht mehr unbedingt nach der Stadt eine weitere Streckenaufnahme bis Niederlamitz/Kirchenlamitz Ost entstehen.


211 033 brummelt am Ostrand der Gemeinde daher. Im Hintergrund einstiger Hauptarbeitgeber der Stadt.


Lok 211 037 nähert sich der Straßenbaustelle. Heute ist hier der Einschnitt. Dafür zieht die Straße Niederlamitz – Kirchenlamitz mit einem Brückenbauwerk über diese hinweg.


Partie mit einer V100-Lz am Ortsrand Niederlamitz.


Frau Hundert 037 nähert sich dem Hauptstraßen-Übergang von Niederlamitz. Das Vorsignal stand unmittelbar an der Ortsstraße „Holunderweg“.


20 Meter weiter der modelleisenbahn-mäßige Zug hinter Maschine 210.


Mit 211 033 war auch auf der Schattenseite hier ein gutes Bild möglich.


Zuletzt war der Bü in Niederlamitz eine nachträglich extra dreifach gemoppelte Einrichtung. Das an sich vollkommen ausreichende Andreaskreuz war
scheinbar zu wenig geworden für den ortskundigen PKW-Lenker. So mußte eine extra per Rangierbegleitpersonal zu bedienende Ampel her.


Und damit wirklich keiner drauf los fährt, wurde zusätzlich händisch mit Flagge zeigendem Personal der Übergang gesichert!


Passte es mit dem Wetter, sprang der Rangierer nur auf den Tritt und rollte die paar Meter außen an der Lok mit, über die Brücke der Lamitz hinweg,
bis zum Einfahrtsignal „Ost“. 211 018 gab Gelegenheit bei passender Witterung.


Und dann stand man da bis die Löffel sich bewegten. Normal hieß es den F-Kasten zu öffnen und am Basa-Telefon zu leiern.
Beobachtet wurde auch das „Melden“ per Pfiff mit der Lok. Hier war 211 284 zum Halten gekommen.


Je nach Verkehr auf der Hauptstrecke Weiden – Hof wurde im Stellwerk „Kof“ hantiert.
Die Hebelbank betätigt, die Drähte bewegten sich und am Signalmast klapperte es. Ab und an quittierte man das „Kommen“ mit einem kurzem Pfiff.

Im Bahnhof Kirchenlamitz Ost wurde nicht unbedingt angehalten. Eher war es eine langsame Durchfahrt auf „Ausfahrt Frei“ gen Hof.


Hier ist die Übergabe am ehemaligen Eisenbahnwärterhaus auf der Hofer Seite beim früheren Stellwerk „Kow“ davon ziehend.
Dunstige Wärme liegt an einem August-Vormittag 1992 im Tal.

Als Schlußbetrachtung meiner Serie „Kirchenlamitz Ost – Weißenstadt“ der Jahre 1989 – 1993 noch drei winterliche Eindrücke.


211 035 kam leer von Kirchenlamitz Stadt herunter gerollert.


„Halt!“, absteigen und den Fahrdienstleiter „Ost“ rufen. Wenn die Hauptstrecke frei war, klapperte es und…


…man rollte mit wenigen Fahrstufen in den Bahnhof.


Zu bisherigen Fragen der Leserschaft:

-Patrick: ja da hättest Du mal damals zu Deinen 15 Monaten Zivi (genau vor mir auf gleichen Posten) bildlich zugeschlagen.
Aber ich weiß ja, das Du mit Rolf im Gebiet der Deutschen Reichsbahn gewaltig abgegrast hast. Wird Zeit Deine Schatzkammer für alle hier zu öffnen!

-als weitere „Strecken“ hab ich nur noch Wunsiedel-Holenbrunn – Tröstau (Leupoldsdorf) in ähnlicher Aufmachung.
Den Frankenwald hatte ich voriges Jahr präsentiert. Nebenbahnen über Neuenmarkt-Wirsberg oder „Rawetz“ hinaus müssen von dortigen Lokalmadatoren gezeigt werden.
Ich bin (war) in Hof daheim. Alles weiter weg liegende hat die Zeit nicht zugelassen. Von den 14 begleiteten Übergaben nach Weißenstadt waren 11 während der
Zivi-Zeit ohne Urlaubstage-Verwendung. Die Übergabe fuhr Werktags außer Samstag. Gut für Schichtarbeiter, Rentner und Arbeitslose zum fotografischen Begleiten.
Weswegen sah man Fans an solch dünn befahrenen Strecken eher kaum.

-Münchberg – Zell war weit vor meiner Zeit. Ich fing 1983 an, Strecke ab ca. 1986. Mein Diaarchiv ist in gewisser Weise recht überschaubar ;-)

Vielleicht im neuen Jahr 2020 dann die Strecke nach „Laabersdorf“ in Dokumentation. Jetzt gehe ich erst mal mit der Schere an die heuer entstandenen 41 Diafilme ran.
Da warten etliche ganz gierig auf die in vergangenen Wochen fotografierten KrisMax- und MTMG-232…

Gruß,
malo





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.12.19 20:32.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

NWT, Teil 5 und damit Abschluß

malo 2170 12. Dezember 2019 20:24

Re: NWT, Teil 5 und damit Abschluß

JimKnopff 762 12. Dezember 2019 23:37

Re: NWT, Teil 5 und damit Abschluß

Dampfrentner 652 13. Dezember 2019 11:37

Re: NWT, Teil 5 und damit Abschluß

extirschenreuther 695 13. Dezember 2019 22:29

Re: NWT, Teil 5 und damit Abschluß

StefanJ 633 18. Dezember 2019 09:39

Davor

malo 644 22. Dezember 2019 20:39

Re: NWT, Teil 5 und damit Abschluß

Dieter Hahn 424 03. Januar 2021 02:27



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