Rückblick auf eine Woche Urlaub im „Hotel Papa als Selbstversorger-Hütte“ (off-topic, 15 Bilder)

Dieses Jahr ergab sich die Gelegenheit, eine Woche Urlaub im „Hotel Papa“ ohne die sonst übliche „Vollpension“ zu machen. Natürlich wirkt sich die nicht buchbare „Vollpension“ auf den Preis der Übernachtung aus. Während ich ansonsten zu meinem Vater fahre, um im Garten und Haus zu helfen, lag der Schwerpunkt diesmal auf dem Eisenbahn-Fotografieren.

Los ging es am Samstag 21.09.2019. Bilder des Einfahrvorsignal Bf Langelsheim aus Richtung Goslar der letzten mindestens 4 Jahrzehnte habe ich schon öfters gesehen, aber selber habe ich noch kein Foto dieser Stelle. Im Vorfeld rechnete ich mir aus, das es noch gerade so mit der Übergabe aus Langelsheim nach Braunschweig Rbf klappen könnte. Falls diese – wie im August beobachtet – in der gleichen Zeitlage wie Mo – Fr, also 1 Stunde vor Plan fährt.

Also rechtzeitig vor Ort sein und zunächst einmal den Bildaufbau mit dem Regionalverkehr testen. 648 251 als RB 14015 auf dem Weg in die Stadt seiner Taufe, Bad Harzburg:


Das Licht stand schon ziemlich genau in der Gleisachse als der erwartete Güterzug endlich kam. Aber es war erst der Zug nach Langelsheim. Heute also im Plan unterwegs. Somit war ein Ersatz-Motiv notwendig. Zum Glück verläuft die Strecke in diesem Bereich in einem wunderschönen Bogen.


Der nächste Punkt war der leere Buna-Kalkzug nach Blankenburg. Mittlerweise ist dieser Zug eine Leistung der Mak G1206 der MEG. Mich begeistert unabhängig von der Bespannung der schöne lange Zug. Lichtmäßig ist der Zug recht schwierig, es gibt nur wenige Stellen, an denen der Zug auch Frontlicht hat. Ich wollte ihn in Halberstadt im Bereich des früheren Stellwerks „Hof“ umsetzen. Zunächst steuerte ich eine neu gebaute Straßenbrücke an, die einen so früher nicht möglichen Blick auf den Bahnhof Halberstadt ergibt.


Vom Buna-Zug entstand dann kein Bild. Entweder ist der Zug ausgefallen oder er ist mir beim Standortwechsel entwischt. Irgendwann war jedenfalls die Zeit zum Aufbruch gekommen, denn ich hatte noch etwas anderes vor. Durch Zufall war mir bei einem früheren Besuch in der Region das große Lager eines Stahlhandels (Firma Novelis) in Nachterstedt aufgefallen. Recherchen hierzu ergeben, dass dieses Lager unter anderem mit einem Zugpaar Göttingen – Eichenberg – Nordhausen – Sangerhausen – Hettstedt – Nachterstedt-Hoym bedient wird. Vorteilhafter erfolgt diese Bedienung auch an Samstag und Sonntag zu weitgehend gleichen Zeiten. Ich erinnerte mich an eine mehrere Jahre zurückliegende Fotozug-Veranstaltung in dieser Region, eines der damaligen Motive passt für diese Züge. Beim ersten Anlauf war ich zu spät dran, aber immerhin hatte ich die Gewißheit dass das ausgesuchte Motiv passen wird.

Es blieben also die „regionaltypischen Triebwagen“ für den Rest des Tages. Der Zwei-Stunden-Takt des RE10 Magdeburg – Erfurt lässt viel Zeit zum Ausprobieren... Ich entschied mich für die Formsignale des Bf Hettstedt in der Ausfahrt nach Klostermannsfeld.


Der Sonntag 22.09.2019 wurde dann der Schnellfahrstrecke Hannover – Berlin gewidmet. Auf dieser Strecke fährt nicht nur der ICE, sondern auch privater Fernverkehr in Form des Flixtrain. In Deutschland ist privater Fernverkehr im Vergleich zum allgegenwärtigen ICE eine Randerscheinung, so ist die Motivation für diesen Besuch sicherlich verständlich.

Am Vormittag entstand kein vorzeigbares Bild, ungefähr 20 Jahre nach der Inbetriebnahme ist die Vegetation halt an vielen Stellen nicht mehr wegzuleugnen. Für den ersten Flixtrain von Berlin nach Stuttgart positionierte ich mich am Abzw Nahrstedt. Hier fotografierte ich als ersten Zug die 482 044 von SBB Cargo mit einem Ganzzug Kesselwagen.


Etliche ICE und einige IC später kam dann auch der DPF 32623 nach Stuttgart


Für den zweiten Flixtrain nach Köln hatte ich nach dem von mir gerne zitierten Motto „wer nichts erwartet, kann nicht enttäuscht werden“ keine allzu hohen Erwartungen. Ich war daher angenehm überrascht das eine Straßenbrücke südlich Vinzelberg als Standort brauchbar war.


Einen Flixtrain stelle ich mir anhand des Werbematerials und der ganzen Fernbusse anders vor.

Den Montag verbrachte ich wetterbedingt im „Hotel Papa“, ein wenig Gartenarbeit durfte es schon sein. Der Dienstag wurde dem baubedingt zur Zeit über Güsten laufenden Güterverkehr nach Bernburg und Baalberge gewidmet.

Nur eine statt der ansonsten üblichen 2 Gravitas war für die Übergabe Magdeburg-Rothensee – Baalberge eingeteilt. Hier in Staßfurt.


Ein völlig unerwarteter Fahrtrichtungswechsel innerhalb von 12 Minuten in Güsten vereitelte ein zweites Bild dieses Zuges. Also Standortsuche für die beiden Nachmittags-Züge. Eine normalerweise recht pünktliche Leistung ist der Salzzug GD 60350 Baalberge – Wismar, hier in Bernburg Waldau mit der 233 232 an der Spitze und der auf dem Bild nicht sicht- und hörbaren Schiebelok 232 571.


Die weitere Ausbeute dieses Tages bestand bei sich kontinuierlich verschlechterten Wetter nur aus Bildern der „regionaltypischen Triebwagen“ an gleicher Stelle. Der Mittwoch wurde wetterbedingt ohne ein einziges Foto verbracht. Für den Donnerstag sah der Wetterbericht für Norddeutschland nicht berauschend aus. Aber im Berliner Raum sollte wenigstens bis zum späten Mittag die Sonne scheinen. Einer der Punkte, wo eigentlich immer jemand steht ist der Bf Flughafen Schönefeld. Ich buchte kurzentschlossen eine Bahnfahrt dorthin. Als Beispiel der Ausbeute die 91 80 6193 232-6 D-ELOC mit einem KLV-Zug Wechselauflieger.


Das 232 658 mit ihrem Ganzzug Knick-Kesselwagen nach Küstrin bei mir für nervöse Aktivitäten sorgte können viele sicherlich nachvollziehen.


Passende Informationen zur Rückfahrt der Lok konnte ich ermitteln. Entsprechend dem Wetterbericht zog es zunehmend zu. Ich entschloß mich zu einer Fahrt zum S-Bahn Hp Birkenstein an der Ostbahn, um die Lok bei der Rückfahrt nochmal zu fotografieren. Das Bild fiel erwartungsgemäß aus und ist deshalb kein Kandidat zum zeigen in diesem Bericht. Unerwartet kam danach ein Sonnenloch. Ich hatte noch genügend Zeit bis zur Rückfahrt und hoffte auf ein Sonnenfoto der von der Niederbarminer Eisenbahn für den Regionalverkehr auf der Ostbahn nach Küstrin eingesetzten Pesa Link. Noch unerwarteter als die Sonne selber kam zu einer nicht zum Regionalverkehr passenden Zeit am Horizont ein Spitzensignal und später auch ein roter Fleck näher.


298 336 mit ihrem GD aus Rüdersdorf in Richtung Berlin Nordost war wahrlich der Höhepunkt des Tages.

Wir sind mittlerweile beim Freitag angelegt. Auch dieser Tag begann zuerst im Garten. Erst nach dem Mittagessen war die Sonne wirklich erkennbar. An lange Fahrten war jetzt natürlich nicht mehr zu denken. Für so eine Situation gibt es die KBS 310 beim Ort Wierthe wo ich einfach nur Fotos der Güterzüge und des Personenverkehrs einsammele. Es wird schon was dabei sein war meine bisherige Erfahrung und Hoffnung.

Die Doppeltraktion der Baureihe 151 vor den Erzzügen Hamburg – Salzgitter-Beddingen ist mittlerweile Geschichte.


Als Vertreter der „regionaltypischen Triebwagen“ hier mal der ET611 der Westfalenbahn


Die Sonne machte mittlerweile nach besten Kräften mit und der Güterverkehr rollte. Darunter auch ein weißer Vectron. Ich hielt den Zug zuerst für einen gewöhnlichen Güterzug.


1247 901 (PCW 9) mit der Überführung eines ICE 4 (gut, waren nur 4 Wagen) in Richtung Westen kann sich wirklich sehen lassen. Ohne Vorankündigung.

Für den Sonntag waren die Wetteraussichten so schlecht, das ein Fototag in Norddeutschland keinen Sinn machte. Für den Samstag waren die Aussichten auch sehr stark streuend. Der Mittelwert der Wetterberichte war etwa 50% Sonnenschein und ein wenig Regen. So sollte es auch laufen. Ich überlegte also, wie ich die Fahrt in die Oberpfalz am besten fotografisch ausnutzen konnte. Die Wahl fiel auf den Bereich Hettstedt mit den Stahlzügen.



Da neben dem Stahlzug auch der vorherige RE10 bei Sonne durchkam, hatte ich schon mal zwei Richtige im Wolkenlotto. Der kurze, aber heftige Regenschauer kam genau in der längeren Zugpause Mittags.

Nachmittags passt dann die gleiche Stelle für den Zug nach Nachterstedt-Hoym.


Ich wage es kaum zu schreiben, auch hier gingen sowohl der RE10 als auch der Stahlzug bei Sonne durch.

Beim ersten Besuch letzten Samstag hatte ich das Pfeifen der Dampflok auf dem heute als Museumsbahn betriebenen letzten Abschnitt der Mansfelder Bergwerksbahn wahrgenommen, mich aber nicht weiter für die Strecke interessiert. Da ich noch genug Zeit hatte und die Sonne weiterhin mitmachte kümmerte ich mich um das planmäßige Fahrtenpaar an Samstag, welches am Besuchstag mit Diesel unterwegs war. Auf der Fahrt von Benndorf nach Hettstedt hatte der Zug leider soviel Verspätung, das die Fotowolke schon längst da war. Für die Rückfahrt nach Benndorf habe ich mir den Bahnübergang am Bahnhof Siersleben (ein Gleisdreieck zur Anbindung einer längst abgebauten Stichstrecke) ausgesucht. Dieser Bahnübergang hat eine alte Blinklicht-Anlage mit Überwachungssignalen nach der Signalordnung von 1959. Lok 33 mit drei Personenwagen auf dem Bahnübergang.


Einziger Schönheitsfehler dieses Bildes war ein weißer Lieferwagen, der so genau an der Haltelinie hielt, dass das rechte Blinklicht einfach nicht in das Bild passte.

Insgesamt war ich trotz der 2,5 Tage ohne Foto mit diesem Urlaub sehr zufrieden. Etwas Ausfall war eh eingerechnet. Ich bitte allerdings darum, von Anfragen wegen Buchungen im „Hotel Papa“ abzusehen. Aufgrund des hohen Alters meines Vaters ist „Hotel Papa“ nur noch für Familienangehörige buchbar.

An dieser Stelle Danke an alle, die mir im Vorfeld bei der Suche nach den Güterzug-Fahrzeiten geholfen haben und an alle, die mich vor Ort unterstützt haben.

MfG Martin Pfeifer

Ein freundliches Wort findet immer guten Boden. (Jeremias Gotthelf)
Lieber Blech- als Plastikspielzeuge!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.10.19 20:29.