Nachtrag zur o.g. Ausschreibung:
Daß die Elektrifizierung der KBS 855 kommt, dürfte mittlerweile als weitgehend sicher gelten. Völlig offen ist aber m.E. unter realistischer Betrachtung,
wann sie denn wirklich abgeschlossen sein wird. Auch die größten Optimisten dürften nicht mehr von einer Fertigstellung bis zum Dezember 2023 ausgehen.
Daher stellt sich die Frage, welche
Fahrzeugkonzepte die BEG fordern bzw. zulassen wird, wenn sie, wie in obigem Link angegeben, zum Dezember 2023 die Linien München-Hof und München-Prag in getrennten Losen (also offenbar
ohne Flügelung) ausschreiben will. Nicht umsonst sind auch diese Expressverkehre wieder als Übergangslösung in der Tabelle gekennzeichnet. Die Wirtschaftlichkeit wird für die BEG vsl. bei der Vergabe wiederum an oberster Stelle stehen. Da ist der teilweise notwendige Dieselbetrieb
beider Linien sehr hinderlich. Die Anschaffung komplett neuer Dieselloks dürfte sich für die potentiellen Bieter kaum lohnen, bis zur erwarteten Fertigstellung der Elektrifizierung. Erst recht gilt das wohl für teure und schwere, kombinierte Elektro- und Dieseltriebwagen, wie sie z.B. in Frankreich in größerer Zahl im Einsatz sind. Auch gebrauchte Dieselloks für den Reisezugverkehr sind kaum am Markt verfügbar, was die Zahl der potentiellen Bieter mit Zugriff auf solche Loks stark einschränkt.
Ich gehe daher zum jetzigen Zeitpunkt fast davon aus, daß die BEG - wenn sie mehrere Bieter haben will - für eine der beiden Linien (München-Hof) eventuell sogar vorübergehend den Einsatz gebrauchter Dieseltriebwagen zulassen könnte, die dann zwischen Regensburg und München unter Fahrdraht dieseln würden. Angesichts der derzeitigen Klimadiskussion und Abgasproblematik wäre das aber eine gewagte Vorgehensweise.
Aber was sind die Alternativen für die BEG? Entweder sich bis zur Fertigstellung der Elektrifizierung weiter mit Übergangsverträgen über Wasser halten und/oder akzeptieren, daß der Kreis der Anbieter vsl. sehr eingeschränkt sein wird. Vielleicht geht die BEG ja tatsächlich letzteren Weg. Das sind halt alles Probleme, die man sich nur durch die Bahnreform und die kleinteilige Ausschreibungspraxis im SPNV eingehandelt hat.
Gruß
223 061