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Re: Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 2

24. Dezember 2018 08:42
Weiter geht's mit Teil 2:


Gedroschen wurde an jenem Sonntagabend übrigens dieses Wintergerstenfeld beim Wernsteiner Mostbauern, weshalb es mir am nächsten Sonntagmorgen gleich mal in den Fingern juckte, hier auf den Imperator zu warten.


Ein Motiv, das es dabei nicht zu vernachlässigen galt (Tanknadelprinzip!), war der Wernsteinblick von Deutschland aus. Stand dem ab Passau unter IGE-Regie laufenden Mainzzug die Stammlok alias 185 510 nicht zur Verfügung, kam die Fuhre aus Linz mit ÖBB-Taurus. Es sollte heute nicht das letzte Mal sein, dass ich mich an dieser Stelle über eine österreichische Werbelok an dieser Leistung erfreute. Die Licht ins Dunkel blieb allerdings nur bis Passau am Zug, von dort aus ging es dann mit der roten Lok alleine weiter...


Unmittelbar bevor die 216 224 zur HU nach Bremen sollte, kam sie nochmal mit einem leeren Kesselzug in ihr Heimat-BW. Leider eher selten, aber immer wieder mal wenn es passt, werden den Güterzügen die hauseigenen Reisezugwagen mitgegeben um sich dadurch eine separate Überführung zu sparen. Sieht gewiss gewöhnungsbedürftig aus, schlecht aber nicht...


Weil die 216 dann ausfiel, versuchte die 285 103, in ihre Fußstapfen zu treten. Ein optisch wie akustisch zwar zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, war zumindest ihr Einsatz auf der Schotterstrecke nach Blindham höchst interessant. Zum Zeitpunkt der Aufnahme ließen sich die hier auch schon auf Hochtouren laufenden Bauarbeiten an der Vilshofener Umgehungsstraße noch durch die bereits im Schatten liegenden Bäume tarnen, mittlerweile dürfte dies aber auch nicht mehr so einfach sein... Hoffentlich ermöglicht der Brückenneubau über die Bahnlinie ungefähr auf Höhe des zwölften Wagens wenigstens einen interessanten neuen Blickwinkel auf die Strecke, wenn dafür schon drei alte geopfert werden.


Da freitags eine Zeit lang gerne zwei Stunden vor Plan gefahren wurde (also Plattling ab gegen 18.15 Uhr), entstanden von der Berger-Übergabe nach Schalding doch noch ein paar mehr Bilder, als anfangs erwartet. Eines davon zeigt hier die 290 557 bereits im Hafenanschluss. Heute kam der Zug wie fast immer mit seinen üblichen vier Wägelchen an, weil die britische Zuggarnitur aber immer noch eines der beiden Gleise im befestigten Ladebereich blockierte, musste die Lok wochenlang erst die Leerwagen holen und diese im Bahnhof dann auf die mitgebrachten drücken, ehe es gemeinsam nochmal auf das eine benutzbare Gleis runter ging, auf dem die hinteren Wagen dann zu Entladung abgehängt wurden.


Weil die Cobra-1116 am wie so oft verspäteten Nachtzug hing, probierte ich auf dem Weg zur Arbeit gleich mal ein neues Motiv aus. Ein kleines Eigentor, denn weder Lok noch Wagenzug heben sich hier genug vom Hintergrund ab, um das Bild vorzeigen zu wollen. In der Hoffnung, in meinem kurzem Zeitfenster käme noch ein kontrastreicherer Zug, scannte ich die Strecke minutenlang donauaufwärts Richtung Seestetten ab, als sich tatsächlich kurz was rotes zwischen den Bäumen ausmachen ließ. Der von hier aus schon als solcher erkennbare offene Autozug führte aber zu allem andern, als einem freudigen Grinsen. „Die siehst ja noch schlechter, als die Nightjetwagen...“. Schon einige Schritte auf dem Weg zum Auto bemerkte ich erst die beiden kalt mitgeschleppten 1144er hinter der führenden 1116, als sie überm Dach der Schaldinger Kirche ums Eck bogen. Also schnell noch draufgehalten, denn für gleich zwei 1144er auf deutscher(!) Seite opfert man doch gern mal den Wagenzug... Nächsten Sommer probier ich das hier mal mit roten Habbiillns oder so was in der Art.


Sich gut vom Hintergrund abhebende Züge brauchte man auch stets im Wernsteiner Bahnhof. Gut geeignet dafür war der Radlzug nach Wien, der mit seiner eintönigen Bespannung eh immer recht vernachlässigt blieb, für sowas aber mal gut herhalten konnte. Weil die Bulldog-Buddies heute nicht daheim waren, ging es zunächst runter zum gelben Eck, um unsere Betriebsstoffe in Form von “Steckerleis“ zu ergänzen, und dann wurde auf halber Flughöhe fleißig gelutscht, damit der Papa sich zumindest in den entscheidenden Minuten auf die Strecke konzentrieren konnte.


Eine Lok, die mich heuer ein wenig auf dem Kicker hatte, war die 155 183. Eigentlich wöchentlich mit einem Kesselzug nach Passau unterwegs (ehe eine SBB-Cargo 485 sie im Spätsommer ablöste), erreichte sie mich entweder immer erst knapp nach Sonnenuntergang, trotz sonnigen Wetters in einer Wolke oder sie stand falsch herum. Manchmal auch ein Kombination aus alledem. Doch nach fünf vergeblichen Versuchen, ein stimmungsvolles Bild von ihr hinzukriegen, schlug meine Stunde doch noch – und das genau an einem dieser Tage, an denen wettertechnisch von Sonnauf- bis Untergang nicht an Fotografieren zu denken war. Also warum es nicht auf einen weiteren Versuch ankommen lassen, und das halbe Dutzend des Scheiterns voll zu machen, auch schon Wurst...


Blauen Himmel gab es Ende Juli meist nur oberhalb der Gewitterwolken, und selbst da bin ich mir manchmal nicht sicher. Wie dem auch sei, mit dem Großen grad auf den paar Metern zwischen Musikladen und Auto geduscht worden, war der Spuk auf dem Weg durch die Passauer Rushhour plötzlich vorbei und ein mittelgroßes Wolkenloch tat sich auf. Als ich dann den Regenbogen erblickte, der sich wie eine Kuppel über den Osten der Stadt spannte, bog ich zielstrebig noch hinaus auf die ersten Meter der Rottalbahn. Der Blick auf die Uhr verriet, dass der 628 nach Mühldorf eben im Hbf los sein müsste und tatsächlich, im idealen Moment erfreute mich kurz darauf der pünktliche 628 566, während aus dem Auto alternative Klänge einer eben erworbenen Kinder-Ukulele ihr übriges taten um mich heute doch noch in Sommerlaune zu bringen...


Sommerlaune brachten drei Tage später auch die zahlreichen Fahrgäste des TEE aus Treysa mit nach Passau. Der aus 12 Wagen bestehende Zug wurde vormittags von der 103 113 nach Passau gezogen, während am Schluss die 111 001 mitlief. Das Bild aus Schalding– mei, wie soll ich sagen, tiefblauer Himmel, Sonne im 45°-Winkel, vorderer Bügel der 103 oben – kurz gesagt, langweiliger Standard, mehr nicht. Als abzusehen war, dass die Loks zur Rückfahrt die Position tauschen, so dass wieder die 103 zieht, kam es zur Gretchenfrage: rot-beige 103 vor dunkelgrünen Wagen mit Sonne im 45°-Winkel (inkl. vorderer Bügel oben) oder blau-beige 111 001 hinten mit den TEE-Wagen? Weil lange Zeit ein Gewitter über der Donau tobte, stand fest: Ich will die 111. Ein Seitschuss bot sich dafür am besten an. Doch dann eine Ernüchterung nach der anderen: Der Wind peitschte die Wasseroberfläche der Donau derart auf, dass nicht an den Hauch einer Spiegelung zu denken war. Dann kam unmittelbar zur berechneten Durchfahrtszeit auch noch Murphy's Schiff dazu, das es aber immerhin eine halbe Minute bevor die 103 die Löwenwand erreichen sollte aus dem Bildausschnitt schaffen sollte, und zum Überfluss erreichten mit diesem Schiff auch noch die ersten Sonnenstrahlen das Ende der Gewitterfront und bestrahlten den weiteren Laufweg des Sonderzugs wohl bis mindestens Straubing. Noch bevor der Zug drüben durch das Bild fuhr, wollte ich die Kamera eigtl. gefrustet ausmachen und ihm den Rücken kehren. Das sanfte Streiflicht sah dann aber doch zu spannend aus, um die Finte gleich ins Korn zu werfen, und als der Zug halb durch war, passierte etwas, das ich überhaupt nicht auf der Rechnung hatte: Die Wellen des Frachtschiffs brachen derart heftig an den Steinen am Ufer, dass ich einfach nur draufhielt. Im Ergebnis sehen wir nun zwar eins meiner finstersten Löwenwandbilder, aber zugleich eins meiner liebsten 111-Fotos im Archiv...


Nach einem viertägigem Kurzurlaub mit der Familie staunte ich am zweiten Augustabend nicht schlecht, als uns auf dem Heimweg im ICE hinter Wels der Wiener Radlzug entgegen kam, und ich auf die Schnelle nur ausmachen konnte, dass da keine gewöhnliche 1142 oder 1144 hinten dran hing. Also am nächsten Nachmittag mal zum Bahnhof geschaut, was ich denn da erspäht hatte. Und da stand die Garnitur tatsächlich mit der MAV 470 004 in der Abstellung. Hatte ich nicht eben erst über die öde gewordene Bespannung dieses Zuges geklagt? Nun war klar, die Jungs müssen abends mal wieder Radlfahren und Picknicken am Innufer :-)


In nach wie vor ungebrochener Wernstein-Manie wollte ich in der Folgewoche nochmal ein paar Panoramabilder machen, ehe die Schatten nun schon zu früh wieder zu lang werden sollten. Die Captrain-Shuttles zwischen Wels und Köln beachtete ich eigtl. nie mit großem Interesse, weil mir der Nordfahrer aber wirklich an jedem Wernsteinabend vor die Linse fuhr, ist es nur fair, ihm hier auch seinen Platz zukommen zu lassen. Richtig erkannt, es zieht (wie an jedem zweiten Tag) der Dompteur...


Wenn die Schatten im Bahnhof zu lang geworden waren, konnte man nach Lust und Laune immer noch auf die andere Seite wechseln und auf Züge aus Richtung Passau warten. Ob ich mich wegen der Feuerwehr-1016 am gemischten Zug aus Nürnberg für dieses Bild im Rückblick entschieden hätte, weiß ich nicht. Viel cooler als die von hier oben ohnehin nur eine Randnotiz spielende Werbelok fand ich das Aufeinandertreffen ihres ohnehin schon fast motivfüllenden Zuges mit einem entgegenkommenden ELL-Holzzug, welches dem Bild einen Hauch von nordamerikanischen Verhältnissen verleiht.


Obwohl ich am nächsten Abend eigentlich keine Lust mehr hatte, noch nach Zügen Ausschau zu halten – vor mir lag eine gute Woche lang Baustelle rund ums Haus – konnte ich dann doch nicht widerstehen, als der Tf, der den Mainzzug (wie er hier genannt wird) in Passau übernehmen würde, sich meldete mit den Worten: „Nur falls es dich interessiert, fahre heut mit 1116 195 statt 185 610. Zug hat momentan +20.“ Moment – 1116 195?! Ob dem Kollegen überhaupt bewusst war, was da auf ihn zurollte? Also dann eben nochmal aufgerafft um dem kurz vor Licht aus die Bühne betretenden Nightjet meine nächste Aufwartung zu machen.


Als eine Woche später Lust und Zeit wieder zurückgekehrt waren, sollte dem nun mittlerweile sattsam bekannten Motiv ein letzter Besuch abgestattet werden, ehe sich die Baustelle drüben künftig zu deutlich ins Bild drängen würde. Immerhin zwei Sommer lang konnte man zwischen Kettensäge und Rüttelplatte von hier im kühlen Schatten die brütend heißen Abende genießen, mehr als ein Dutzend mal fuhr mir in dieser Zeit der Majestic Imperator mit wechselnder Bespannung vor die Linse, so dass das Abschiedsfoto gerechter Weise ihm gebühren muss.


Noch während der Baustellenphase fragte der Große wie der Zufall es so wollte, ob wir nochmal zum Zelten an den Alpsee fahren könnten. Da war wohl einer auf den Geschmack gekommen. Hmm, die Arlbergumleiter sollten zwar in den kommenden Tagen beginnen und auch die EC fuhren wieder alle vollständig über Kempten, aber die Wettervorhersage war jetzt nicht so, dass ich sofort alles stehen und liegen lassen hätte, um ins Allgäu aufzubrechen. Das wollte ich eigtl. in aller Ruhe alleine erst Ende August. Aber mei, zu verlieren gab es ja nix, der ein oder andere Zug würde an diesen beiden Tagen schon klappen, und sollte gar keine Sonne scheinen, würden wir halt den ganzen Tag lang den Alpseecoaster unsicher machen. Tja, und an Tag 1 kam es tatsächlich so wie es kommen sollte: Zwar schwülwarm, aber von Sonne kaum eine Spur. Wir hatten dennoch unseren Spaß in Sichtweite der Allgäubahn, bis es gegen 16.30 Uhr zusehends heller wurde. Also doch noch von Bühl aus nach Trieblings, ich zu Fuß, der Sohnemann per Rad, um mit dem EC 192 dort mein Glück zu versuchen. Dessen Hinleistung (EC 191) hatte am Morgen zwar zwei ausladende MTU 4000-218 drauf (Nummern hab ich nicht gesehen), der Tf vom Fernverkehr, der den Zug bis Buchloe bringen sollte, meldete aber technische Probleme beim Aufrüsten, weshalb er auf das Doppel um 218 430 und 218 426 ausweichen wollte. Mit dieser Info im Hinterkopf war es den Versuch also wert. Auf dem Fußmarsch zum Motiv erst mal Fluchen: 285 103 mit Containerzug bei herrlicher Sonne unfotografierbar in den Rücken geschlichen. Am Motiv stehend wieder Dunkelheit, sowohl beim verspäteten Alex, als auch beim pünktlichen 612. An Sonne nicht wirklich zu denken. Auch zur Planzeit des Fernzuges kein einziger Strahl, den die Wolkenschicht hätte durchgelassen. Doch dann, der EC war bereits seit gut 15 Minuten überfällig, riss die Wolkendecke wie an der Schnur gezogen aus Richtung Oberstaufen auf, und als das erste Licht auf Bühl fiel, leuchteten zwei rote Punkte in der Ferne wie magisch durch die Bäume. Perfektes Timing, perfekte Bespannung.


Als der nächste Morgen anbrach sollte es bei ganz brauchbarem Wetter eigentlich zur 218 447 Richtung Fischen gehen. Dort gab es nicht nur eine Motivvariante, die ich mit der blau-beigen um halb neun unbedingt noch umsetzen wollte, sondern in der Bäckerei Münzel auch die besten Landjäger, die ich je gegessen hatte. Dann fiel mir beim Passieren des Bahnübergangs in Bühl aber auf, dass sich dort nach einem ordentlichen Rückschnitt der Vegetation für den EC 196 ja evtl ein ganz vernünftiges Motiv ergeben könnte. Ich hatte die Stelle vor Jahren als mit Bäumen komplett zugewachsen abgespeichert. Also nochmal kehrt gemacht und beim genaueren Betrachten dann beschlossen: Den Alex mach ich beim nächsten Mal, wenn ich alleine komme, der Große war ohnehin nicht ganz glücklich mit diesem frühmorgendlichen Abstecher im Auto. Während ich bei etwas Motivpflege im Vordergrund – bis zum 196 blieb ja noch über eine Stunde Zeit – mehr den roten Würsten denn der blauen 218 nachtrauerte, vernahm ich plötzlich ein verdächtiges Anfahrgeräusch aus Richtung Kolomna, äh Immenstadt, und als nur Sekunden später der BÜ begann, Alarm zu schlagen, hetzte ich schnell zurück zur Kamera, und da kam auch schon laut heulend aber, wie es sich für einen frühen Morgen gehörte, gemächlichen Schrittes die 232 528 mit brachialem Umleiter ums Eck. Und weil die Stelle damit im Kasten war und ich sie für den 196 nicht unbedingt auch noch brauchte, ging es hungrig aber mit einem dankbarem Kind im Auto direkt Richtung Oberstaufen, um mit dem Hündle dort mal eine andere Sommerrodelbahn auszuprobieren.


Nach einer wilden Fahrt ins Tal wollte ich ein wenig Motivkunde betreiben und weil bimmelnde Kuhglocken auf Kinder eine magische Anziehungskraft auszuüben scheinen, war es tatsächlich kein Problem, vorm Badestrand noch einige Höhenmeter zu machen – wenn ab einen gewissen Punkt dann auch nur noch auf Papas Schultern, puh. Nun saßen wir so da, zwei Augen waren Richtung Bahnstrecke gerichtet, die beiden anderen interessierten sich nur für die Kühe und das Wasserfass am Hang hinter uns und - es gab endlich Frühstück. Ein Alex pro Richtung später, es war bereits fast Mittag, dann endlich ein Güterzug. Gut, keine 232 und nur Container, aber ich war zufrieden, und weil der Himmel sich in der Folge in einen weißen Schleier hüllte, war es Zeit für den nicht weit entfernten Badestrand. Dort sollten wir auch bleiben bis es ab ca. 17 Uhr wieder richtig toll aufklarte (ich kannte das aus dem Allgäu bislang eigentlich nur genau anders rum)...


… und somit auch noch mit nur geringstem Zeitaufwand der in diesem Jahr schon zum Klassiker mutierten Alpseeblick oberhalb des alten Bahnhofs von Ratholz angesteuert werden konnte. Heute kam natürlich kein Güterzug in der Stunde vor dem EC 192 vorbei, dafür war dieser mit der 218 452 und 218 418 nicht nur erneut topp-besetzt, sondern auch noch auf die Sekunde pünktlich, so dass ich mir auf dem Heimweg ...


… noch einen kurzen Schlenker über Blaichach erlauben konnte, um heute wenigstens doch noch ein einziges Mal die 218 447 zu Gesicht zu bekommen. Wir waren noch nicht auf der Bundesstraße draußen, da hörte ich von hinten keinen Mucks mehr, und daran änderte sich auch nichts, bis wir genau zwei Stunden später im Dunkeln hinter Landshut am OHU vorbeikamen, wo ich mein Versprechen einlöste und meinen Sohn aufweckte, damit er sich wieder die „Wolkenmaschine“, bzw. den „Stromturm“ ansehen konnte.

Mit diesem Vorspiel im Rücken konnte es eine gute Woche darauf ganz entspannt alleine für drei Tage nach Immenstadt gehen. Mein Plan war es, mich wirklich nur im Dunstkreis des Alpsees aufzuhalten, weitab der Massenaufläufe andernorts. Und auch wenn ich mich weitestgehend an diesen Plan hielt – es wurde trotzdem die größte Chaostour, die ich je mitgemacht habe. Das beste am ersten Tag war zusammenfassend gesagt neben einem einzigen kurzen Güterzug und zwei Eurocities, die tatsächlich voll im Licht kam, das gemeinsame Currywurstessen mit einem Mühldorfer Kollegen im Jägerhof bei Ratholz. Wir setzten dann einfach alle Karten auf den zweiten Tag, ich wieder am Alpsee, er etwas nördlicher rund um Harbatshofen.


Und der nächste Tag begann tatsächlich so, wie er später auch enden sollte: weitestgehend wolkenlos, aber extrem stressig. Eben erst aufgewacht und mit noch gehörig Schlaf in den Augen auf dem Weg zurück vom Zähneputzen am Überlegen, ob ich mich für den Nachtzug nicht evtl. doch auch zur Fotografenschar hinter Oberstaufen gesellen sollte, kam die Meldung, dass dieser eben schon deutlich vor Plan durch Kempten sei. Also schnell zum Auto um binnen drei Minuten am Nordufer des Sees zu stehen, als sich wenig später auch schon die Schranken senkten. Doch ums Eck kam die urige 2016 044 mit Northegger. Weil jetzt klar war, dass der Nightjet in Immenstadt auf der Seite stand und nun auch den Nahverkehr noch durchlassen müssen werde, ging es unverzüglich noch für ein Bild von der 218 494 und 491 raus nach Ratholz für einen Schuss im frühmorgendlichen Streiflicht. Läuft, die Sonne noch keine halbe Stunde überm Berg, und schon fast so viele brauchbare Bilder im Kasten wie am gesamten Vortag. Den vom Kollegen angekündigten Northegger in Gegenrichtung habe ich jetzt bewusst sausen lassen (ich war ja nicht wegen ÖBB-Loks und KLV-Zügen ins Allgäu gekommen), den zu einem perfekten Morgen ...


… fehlten nun noch die Landjäger vom Münzel. Also ab nach Fischen, und als dann auch die 218 447 so umzusetzen war, wie ich es mir bereits fast zwei Wochen früher vorgestellt hatte, ging es zufrieden zurück zum Alpsee, ...


… wo mich spätestens der EC 191 die Pleiten des Vortags vergessen ließ. Ausnahmsweise machte Mühldorfs hässlichstes Entlein names 218 465 in Kombination mit der 218 403 sogar eine gute Figur vor dieser Kulisse. Zwei Farbepochen an einem Zug, könnte man fast meinen... Dass sich zu viel gute Laune immer schnell rächt, bestätigte sich am Ende eines eigentlich harmlosen Plausches mit einem Kollegen, den ich aus Dieselparadies-Zeiten noch gut in Erinnerung habe. Auf meine ahnungslose Andeutung hin, ich würde mir jetzt gemütlich für den 193 was suchen, winkte er ab und erzählte mir vom Malheur des 196 am Morgen bei Biessenhofen. Die Pannenlok 218 428 wurde eh am Vortag schon kurzfristig stehen gelassen und die 218 430 solo auf die Runde 194/195 geschickt, nach erfolgter Reparatur sollte sie die fast gleichaltrige Schwester heute wieder unterstützen. Bärendienst nennt man sowas, glaub ich... Alle Pläne für diesen Tag schienen jedenfalls erst mal achselzuckend für Stunden über den Haufen zu sein. In meiner Naivität glaubte ich dann noch, das Beste aus der Situation machen zu können, wenn ich mich zwischenzeitlich halt einfach ein wenig weiter um die 218 447 kümmere – da fiel es mir erst bei der Vorbeifahrt am Immenstädter Bahnhof wie Schuppen von den Augen, als ich die Lok da so einsam und verlassen vor sich hin pausieren sah: Mit was soll die denn nach Oberstorf fahren, wenn aus Richtung München keine Wagen durchkommen?! Oh mei, wir haben schon ein selten dämliches Hobby...


Nun gut, es half nichts, Rodeln und Tretbootfahren macht alleine auch keinen Spaß, dann konzentrieren wir uns halt auf das, was mich in einigen Jahren bestimmt auch freuen wird: Die Gott sei Dank weiterhin (wenn auch stark außer Takt) fahrenden Alexe auf dem Lindauer Ast.


Als dann gegen 14 Uhr immerhin der 194 mit den hübschen 218 401 und 218 404 recht pünktlich am Alpsee vorbei rollte, wuchs die Erwartung an einen stressigen Nachmittag, wenn der Verkehr jetzt langsam wieder ins Rollen käme.


Und so war es, gegen 15 Uhr endlich erreichte die 232 669 am ersten Gemischten mit grob gesagt +400 vorne drauf mein Minz-Motiv gerade noch so mit genug Seitenausleuchtung. Minz-Motiv?! Ja, nachdem ich mich am ersten Tag beim Provianteinkauf im Immenstädter Lidl in der Eile vergriff, und mich statt mit Limette und Zitrone mit einem Six-Pack Minzwasser eindeckte, das meinen Durst in der Regel hier oben stillen musste, habe ich seither beim Geruch von Minze immer dieses Panorama vor Augen...


Für den Moment nicht unzufrieden und mit frischem Atem verließ ich dann für kurze Zeit ausnahmsweise mein Gäu, um dem 195 mit bereits bekanntem Doppel ein Stück Richtung Harbatshofen entgegenzufahren. Als dieser dann durch Oberthalhofen gerollt war, begann das große Grübeln: Die 232 669 wird bestimmt ohne große Pause den schon lange in Lindau wartenden Gegenzug bespannen und in gut einer Stunde hier sein. Aus Richtung München wird der nächste (und auch übernächste) Güterzug aber ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Kopfentscheidung: Den ersten Westfahrer hier noch abwarten. Dem zweiten dann vor Oberstaufen noch den Weg abschneiden. Bauchentscheidung: Ich will den Ostfahrer im Streiflicht bei Trieblings machen, koste es was es wolle...


Zumindest der rational gefasste Plan, die 232 498 mit ihrem perfekt passenden Zug hier zu machen, ging schon mal ideal auf. Auch die ca. 25 Minuten später folgende 233 176 ging bei Zell wie gewünscht ins Netz, ihr eher harmloser Tankcontainerzug muss hier aber nicht zwingend gezeigt werden. Nun lief es... Diese beiden Züge nach Lindau waren aber nur dann ihr Geld wert, wenn jetzt auch der erste Gegenzug wie gewünscht am Alpsee ins Netz ginge. Also ab nach Ratholz, kein Traktor, kein Wohnwagengespann auf der Straße, die Verkehrsgötter waren mir gewogen. Aber: Als ich den Bü Ratholz erreichte, war der Alex aus Lindau trotzdem bereits im Anmarsch, und hinter ihm sollte relativ zeitnah der Güterzug folgen...


Als ich nach dem zwei Kilometer langen Sprint nach Trieblings völlig außer Atem am Motiv ankam und mich umdrehte, senkten sich in diesem Moment die Schranken und nur Sekunden später röhrte die 232 669 ums Eck. Dem Zug hab ich vorne digital zwei seiner Containerwagen geklaut (!), um den für mich interessanteren hinteren Zugteil besser mit ins Bild zu bringen.
Während für den Güterzug nur ein weiterer Fotograf anwesend war, füllte sich der Platz in der Folge doch zusehends – der EC 192 war hier für viele der zuvor rund um Harbatshofen agierenden Kollegen halt auch wirklich verlockend. Doch dieser machte es erneut spannend, weil er vom heimfahrenden Kemptener Hilfszug bis Günzach so sehr ausgebremst wurde, dass er mit +30 im zwar tollsten Licht, aber wieder mit der verwunschenen 218 465 im Gepäck bei uns auftauchte. Ich verzichte deshalb auch auf dieses Bild...


Der Flashmob löste sich nach der Durchfahrt des EC 192 noch schneller auf, als er eine knappe Stunde zuvor entstanden war. Weil der nächste Alex aus Lindau aber mit der Bodo-223 bespannt sein würde, verweilte ich noch ein wenig. Die vom Alpsee ausstrahlende Ruhe nach diesen hektischen Stunden tat gut. Als das Objekt der Begierde dann fast stumm im Vergleich zum Güterzug vorbeigezogen war, machte ich mich auf den jetzt deutlich entschleunigten Rückweg nach Ratholz. Klar - der Alex hätte bei Stein; der nächste Güterzug aus Lindau bei Zell bestimmt geniales Abendlicht abbekommen, aber mei, alles kann man nicht haben... Es war nach der Ernüchterung am Morgen eh genial, was an Motiven jetzt gerade wegen der Panne alles umzusetzen war!
Im Anschluss noch damit prustend, dass es am nächsten Tag ja nur planmäßiger zugehen kann, klang der Tag dann aus.


Und es begann wunschgemäß: mit blauem Himmel und dank minutengenauer Live-Vormeldung direkt aus der Zuglok auch deutlich weniger stressig, als am Vortag. Die ganzen letzten 24 Stunden über hatte ich beim Gedanken an das Alpseemotiv mit dem Northegger mit mir gehadert, auch den Nachtzug nicht noch dort abgepasst zu haben. Jetzt sollte das nachgeholt werden, und die 218 343 und 476 gaben wirklich alles, die Vorbeifahrt zu einem multi-sensorischen Genuss werden zu lassen.


In der Folge meinte zwar eine Schleierwand mitmischen zu müssen, allerdings überstand ich die zwei Güterzüge aus München relativ glimpflich. Auch der EC 196 kam heut problemlos, zudem hatte ich immer noch ein Paar Landjäger aus Fischen im Gepäck – so konnte meine Laune nichts trüben, denn ein Blick auf das Wetterradar verriet, dass bis zum Eintreffen zweier Züge aus Lindau wieder klarster Himmel vorherrschen sollte. Für den ersten davon, mal wieder eine 2016 mit Containerzug, suchte ich mir diesen schönen Platz im Schatten. Als der Zug in Harbatshofen als durch gemeldet wurde, nahm dieser Mann mit seinem Hund auf der Bank rechts Platz um sich eine Pause zu gönnen. Schnell änderte ich meinen Bildausschnitt so, dass ich diese nette Szene integrieren konnte, der Zug muss ja in Kürze kommen. Tja, und genau als die Lok in die kleine Baumgruppe in Bildmitte eintauchte, erklärte der Mann die Pause für beendet und war drauf und dran, mit seinem treuen Vierbeiner talwärts von dannen zu ziehen. Erst nach einigen Schritten vernahm er mein Zurufen, sich doch bitte nochmal schnell zu setzen, und obwohl ich an seiner Stelle jetzt erst mal blöd gefragt hätte „wieso/weshalb/warum?“, machte er tatsächlich anstandslos kehrt und gab sein bestes, das Bild zu retten. Doch es war zu spät, wie man sieht. Im Nachhinein finde ich diese Szene nun aber so sogar deutlich besser, weil lebendiger...


Im Block hinterher rollte die 232 609 mit einem fotogenerem Umleiter. Für sie ging es nochmal ein paar Meter höher, um den Zug in voller Länge sich nach Immenstadt hinunter schlängeln zu sehen. A prospos fotogene Umleiter: insgesamt blieb die optische Attraktivität der Güterzüge heuer bis auf ganz wenige Ausnahmen doch weit hinter der aus den Vorjahren bekannten Qualität zurück. Entweder weniger als zwölf Wagen oder alternativ viele Container, ein wenig Kessel, etwas Holz garniert mit ein bisschen Schiebewand – ein recht simples Grundrezept für die gemischten Güterzüge verglichen mit denen, die ich da seit 2007 gewohnt war. Aber ich will mich nicht beschweren, die Loks waren allesamt so gut im Lack wie noch nie und in wenigen Jahren wären wir um einen einzigen Güterwagen am Alpsee froh...


Weil vorerst weder aus Lindau noch aus München so schnell was zu erwarten war, gönnte ich mir mal wieder die 218 447. Schon lustig, wie genau jene Farbe, die Jahrzehnte lang die Fotografen eher vom Allgäu fernhielt nun als massentauglicher Köder überzeugte... Nach der zweiten Pendelfahrt zurück nach Immenstadt eben ganz zufrieden mit diesem Foto, ahnte ich beim nächsten Blick aufs Handy noch nicht, dass es das Finale dieses Ausflugs sein sollte. Der Tf vom Fernverkehr, der zuvor den Nightjet nach Lindau gebracht hatte und nun im 193 auf dem Heimweg war, meldete eine erneute Streckensperrung bei Günzach wegen eines Defektes am eben noch fotografierten Güterzug mit der 232 609. Einer der Containerwagen (ich weiß schon, weshalb ich die nicht mag...) hatte wohl einen Heißläufer. Zudem soll es einen davon unabhängigen Gleislagefehler in der Nähe geben. Die Folge: wieder keine Wagen mehr für die 218 447, geschweige denn Güterzüge in der nächsten Zeit. Die langsam vom Bodensee herein drückende Wolkenwand tat ihr Übriges und ich entschloss, angesäuert aber zufrieden zugleich, den Heimweg anzutreten. Allgäu 2018 – du hast nach vielen Jahren dennoch wieder sehr, sehr viel Spaß gemacht!


Wieder daheim, dauerte es zunächst ein paar Tage, ehe mich Zeit und Wetter wieder an die Strecke ließen. An einem Wernsteinmotiv, das wohl auch in vielen Jahren noch so umsetzbar sein wird, begegnete mir dabei auch mal wieder die Stille Nacht mit einer stammlosen Stammleistung der SETG auf der Passauer Bahn.


Stammlos geht es auch auf dem Reststück der Vorwaldbahn zu – zumindest was die DB betrifft. Nachdem die EVB sämtliche Holzverkehre für das, die Hengersberger Skyline hier mitprägende, Sägewerk Schwaiger abgegraben hat, muss man schon froh sein, wenn hinter der V90 wenigstens mal drei Schiebewandwagen aus Seebach hängen. Die Kirche links oben gehört übrigens zu Schwanenkirchen, wo sich im weiteren Verlauf der ehemaligen Bahnlinie nach Kalteneck der nächste Unterwegsbahnhof befand. Man ahnt, wie die Strecke bis dorthin bereits an Höhne gewonnen hatte ...


Und weil es auch auf der Ilztalbahn das ganze Jahr wie befürchtet keinen Holzzug mehr geben sollte, waren die beiden Dampfausflüge nach Kalteneck im Rahmen der Feierlichkeiten „40 Jahre Passauer Eisenbahnfreunde“ natürlich Pflicht – auch wenn ich mich dafür am ersten Tag trotz durchwachsener Wetterprognosen extra mal kurz von einer Hochzeitsfeier davonstehlen musste und in der sonnenstandsmäßig eher ungünstigen Fahrplanlage am Nachmittag nicht allzu viele halbwegs brauchbare Motive in Frage kamen.


Nur einen Steinwurf entfernt fand ich mich auch am zweiten Tag für die nun drei Stunden früher deutlich günstiger im Licht bei Fischhaus stehende Ausfahrt der 57 2770 ein. Während am Vortag die Sonne tatsächlich erst mit dem Zug herauskam, war der blaue Himmel heute schon im Voraus ein Garant dafür, dass die einmalige Kombination mit den IGE-Wagen nach Wunsch umsetzbar sein wird.


Bleiben wir doch ein bisschen blau: Ausnahmsweise brauchte es diesmal nicht den Tipp eines Mühldorfer Lokführers, der mir den 628 424 vormeldete. Weil ich den Triebwagen selbst fünf Umläufe zuvor in Passau sichtete, riskierte ich später noch diesen Blick ins spätsommerliche Pfenningbach, in der Hoffnung der blaue würde nach Ankunft in Mühldorf umgehend nochmal auf die Rottalbahn wenden.


Motivlich sicherlich nicht oberste Schublade ist die Hafeneinfahrt in Deggendorf, erst recht, seit die Kulisse auch noch durch diverse Neubauten optisch eher abgewertet wird. Weil mir aber ausgerechnet von diesem einheitlich nagelneuem GATX-Kesselzug weder auf der Hin- noch zur Rückfahrt eine vorzeigbare Streckenaufnahme gelang, muss ich ihn selbst halt mit Hilfe dieses Doku-Bildes in Erinnerung behalten.


Blaue Streckenaufnahmen gab es stattdessen in der selben Woche noch auf der Ilztalbahn, auch wenn der Wagenzug hinter der D04 nicht wirklich mit dem aus Deggendorf von eben vergleichbar war. Während für diesen Tag schon lange eine private Schienenbussonderfahrt geplant war, wurde der Güterzug wie immer mal wieder äußerst spontan eingelegt. Bei der Hinfahrt mit den Kollegen noch gewitzelt, dass man bei zweistündiger Verspätung ab Passau ja den Schienenbus als Schubse hinten dran hängen hätte können, ...


… kollidierte die planmäßige Rückfahrt des VT 98 ohnehin mit jener der Lok.


Nach der wunschgemäß umgesetzten Nahaufnahme bei Karlsbach war mir das Gespann bei der heute mal wieder ungewöhnlich klaren Luft dann auch noch ein Zugsuchbild im Ilztal wert.


Der Abend war im doppelten Sinne viel zu sturmfrei und der Tank viel zu leer, um nicht noch nach Wernstein zu schauen. Als nach zwei eigentlich zufriedenstellenden Stunden im letzten Licht noch dieser IGE-Kesselzug den Inn hochgerollt kam, ging es dann aber doch irgendwann nach Hause.


Aus verkehrstechnischen Gründen nahm ich heute nach der Arbeit die B8 statt der A3 auf dem Heimweg. Zuerst noch innerlich über die Verzögerung geflucht, wurde mir auf Höhne Pleinting plötzlich klar, dass gleich nochmal eine weitere Stunde oben draufzuschlagen sein wird – als neben mir nämlich plötzlich die 294 902 mit zwei Staubwagen auftauchte. Also schnell nach Vilshofen rein, um die Übergabe wenig später auf der Nebenbahn Richtung Blindham abzupassen.


Und weil draußen am Entladeort schon zwei leere Kollegen warteten, die erst noch abgezogen und dann auf die mitgebrachten beladenen Waggons gedrückt werden mussten, ehe es dann gemeinsam erneut an den Prellbock ging, ergab sich nach langer Zeit mal wieder die Gelegenheit, hier in der Pampa einen „richtig langen“ Zug zu erlegen.


Die Cargo-Serv Stahlzüge nach Linz waren mir auch gelegentlich ein Bild wert. Zwar hatte ich für die 1193 890 heut ein anderes Motiv ins Auge gefasst, die Jungs blieben auf dem Weg nach Wernstein allerdings an dieser Wiese hängen, v.a. nachdem wir vom Bauern erfuhren, dass er unmittelbar nach dem Schwadern noch mit der Quaderballenpresse anrücken würde. Weil zudem auch schon der Anruf aus der Lok kam, es würde in Kürze in Passau losgehen, nutzte ich die Gunst der Stunde und konstruierte nach kurzer Absprache mit dem Landwirt dieses Ensemble.


Völlig ohne mein Zutun gelang dann einige Tage später ein weiteres Bild derselben Leistung in Kombination mit Feldarbeit. Der ständig auf und ab fahrende Rübenroder machte es einem bei Künzing aber auch zu leicht, alle in der Erntephase vorbeikommenden Züge ideal mit ins Bild einzubinden.


An unserem vorletzten Saisonwochenende stand uns kurzfristig kein Waldbahnshuttle zur Verfügung – so ergab sich zwei Tage lang wie aus dem Nichts die Gelegenheit, nach Lust und Laune draufzuhalten, ohne von nur einer einzigen Wolke gestört zu werden. Das war beim letzten Zug am Samstagabend genauso, wie...


… am frühen Sonntagmorgen zum ersten Zug des Tages.


Nach einem ausgedehnten Wochenende bei den Omas durfte der Papa dann auf dem Heimweg noch die letzte Fahrt abpassen.


Die große Verspätung des Gartners zog mich heute nochmals nach Wernstein, wo ich mich nicht nur über das farblich schön mit Wagenschlange und Bildvordergrund harmonierende Zugpferd freute (es muss nicht immer eine Werbelok sein), sondern auch über den starken Wind, der das Warten in der prahlen Sonne angenehmer machte und dem Inn unten endlich mal seine langweilige grau-güne Blässe nahm...


In der selben Woche noch war ein kurzer BTE-Sonderzug angekündigt, weshalb ich mich rechtzeitig mal wieder an der Vilsbrücke einfand. Weil dieser dann so spät kam, dass der Vordergrund bis zur Hälfte der Brücke bereits im Schatten lag, zeige ich hier lieber bloß die durchaus mit Potential ausgestattete Vorband. Ein natürlich im selben Moment auf dem hinteren Gleis aus Vilshofen ausfahrender anderer Containerzug musste am PC unsichtbar gemacht werden.


Als ich am nächsten Morgen aufwachte, dachte ich an vieles, aber nicht, dass heute Fotos entstehen würden – so dicht und dunkel erstreckte sich der Hochnebel von Horizont zu Horizont. Daran änderte sich am Nachmittag zunächst auch nichts, als mir ein Mühldorfer Tf den eben Richtung Passau startenden 628 424 ankündigte. Weil Richtung Bahnstrecke aber mittlerweile doch ein paar hellere Flecken auszumachen waren, beschloss ich, heuer schon genug blauen Himmel gesehen zu haben und ließ es auf einen Versuch ankommen. Und obwohl es bis zwei Minuten vor Zugdurchfahrt alles andere als danach aussah, klappte gleich der erste Versuch beim Blick auf Engertsham.


In den S-Kurven vor Neukirchen sehe ich von unten mit gefällten Telegraphenmasten eigentlich kein Motiv mehr, weil aber gerade die Sonne draußen war, wollte ich die Kombination aus Vordergrund+Zug+Himmel nicht frevelhaft unfotografiert links liegen lassen.


Viel wichtiger aber war es mir, den Zug kurz vor Pfenningbach nochmals zu erwischen, ehe der Hochnebel zu weit von Osten hereindrücken sollte und ich mir die Rückfahrt dementsprechend schenkte.


Ein fotogener Übergabezug aus Deggendorf an einem schönen Montagmorgen? Eine höchst seltene Kombination im Jahr 2018 – also schnell raus, schon gegen Mittag sollte der Hochnebel ohnehin wieder die Oberhand gewinnen...


Wetterlage hin oder her, auch wenn es zwei Tage später immer noch unsinnig schien, den Fotoapparat morgens überhaupt mit ins Auto zu packen, zu verlieren gab es nix. Da war ja auf Höhe Seebach dieses Sonnenblumenfeld, welches mir im Vorbeifahren zuletzt schon in die Augen gestochen war, ich aber bis dato keine Chance sah, es mal umzusetzen. Und da der Zenit der Blüte längst überschritten war, zählte nun jeder Tag. So wurde heute der Entschluss gefasst, es halt bei Hochnebel wenigstens zu dokumentieren, denn die 294 594 sollte schließlich einen nicht ganz uninteressanten Zug mit im Gepäck haben. Die Freude war natürlich immens, als die Wolkendecke der Sonne in den genau richtigen Minuten einen scheuen Blick auf das Geschehen freigab – und weil an weitere Bilder ob der Wolkenübermacht eh nicht zu denken war, steuerte ich in der Folge den Gleisanschluss Pfeffer in Seebach an, für den die Schiebewandwagen bestimmt waren, um das Personal kurz zum Rungenwagen am Zugende zu interviewen. Als Antwort bekam ich aber nicht wie erhofft, dass nun sporadisch wieder Schnittholz aus Hengersberg abgefahren würde, sondern dass es sich dabei lediglich um einen Bremswagen handle, weil sowohl der mittlere als auch hintere Waggon zicke.


Relativ selten bekam ich heuer die Steiermarkbahn 1216 vor die Linse. Mit ihrem Ziel Plattling fast vor Augen, präsentierte sie sich Ende Oktober bei Künzing mit ihrem Düngerzug aber doch noch recht ansehnlich.


Wir kehren unverzüglich zurück zum schweren Rangierdiesel, denn dann kam Ende Oktober der Tag, an dem die V90 auch die Ilztalbahn erobern durfte. Ich muss gestehen, zu hundert Prozent sicher bin ich mir ja nicht, ob sich trotz V90-freier Zone rund um Passau über die Jahrzehnte nicht doch mal die ein oder andere 290 auf die Ilztalbahn verirrt hatte (etwa als Schublok eines über Deggendorf umgeleiteten nächtlichen Militärzuges in den 80ern o.ä.), aber eine 295 kann ich definitiv ausschließen. Für das Nachschottern einiger Gleisbögen, wie etwa diesen hier vor Fischhaus, hatten wir uns wohl den schlechtesten Samstag seit Monaten ausgesucht – rein fotografisch gesehen war das aber gar nicht so verkehrt, denn der Zug wäre vormittags die ganze Zeit ohnehin nur im Gegenlicht bzw. Schatten gefahren. Nachdem die vier hier angehängten Wagen weitestgehend leer waren, ging es nochmal zurück bis kurz vor Passau, wo wir die andere Zughälfte zuvor im Baugleis noch stehen lassen haben, um der Lok bei diesen Schienenverhältnissen im Anstieg nach Patriching hoch nicht gleich auf ihrer ersten Bewährungsprobe eine verschleißende Materialschlacht zuzumuten. Man muss sich ja erst ein wenig beschnuppern...


Mit allen acht Wagen am Haken hätte man von Weitem glatt meine können, ein überdimensionaler Krabbenkutter (oder hier eher Muschelkutter) käme da gemütlich die Ilz hoch getuckert, wäre das Plätschern des Dauerregens auf Kapuze und Fluss nicht so penetrant laut gewesen...


Rund um Kalteneck hielten sich die nachzuschotternden Stellen zwar in Grenzen, Fotos vom Zug mussten aber trotzdem sein, ehe es völlig durchnässt weiter bergwärts ging, wo besonders vor Fürsteneck,...


… als auch an diversen Osterbach-Brückenköpfen rund um Röhrnbach und Mayersäge die restliche Ladung ins Gleisbett purzelte. Wie bei eigentlich allen Baureihen, die im zweiten Leben der Ilztalbahn seit 2010 neu auf die Strecke kamen, war das Wetter heute einfach zum Vergessen. Ich werte das als gutes Omen, denn die nächsten Male sollte der Himmel dafür jeweils immer um so blauer werden – und die 295 078 wird heut gewiss nicht zum letzten Mal Waldluft geschnuppert haben.


Auch die Wolfachtalbahn war in diesen Tagen Schauplatz für Arbeitszüge, wobei eine V90 mit Schotterwagen hier ja einen alltäglichen Anblick darstellt. Im Vorfeld der Gleisbettarbeiten (beim 216-Bild vom Sommer bereits erwähnt) stattete ihr bei wettermäßig maximalem Kontrastprogramm zum Schotterzug auf der Ilztalbahn aber die doch außergewöhnliche 218 392 mit Messzug einen Besuch ab.


Etwa einmal im Monat kommt der in der Regel 3-4 mal wöchentlich verkehrende EVB-Ganzzug außer Takt, was bedeutet, in den Vormittagssstunden statt in der Abenddämmerung. Warum ich den heute ideal in meinem kleinen Zeitfenster anrollenden Zug nicht am vorher gezeigten Sonnenblumenfeld gemacht habe? Hätte ich gerne, doch hab ich das Licht a) bei der Motivwahl noch als etwas zu spitz für einen Seitschuss empfunden und b) ließen die Blumen mittlerweile derart ihre zwischenzeitlich matt-braun gewordenen Köpfe hängen, dass sie den Bildvordergrund nur noch suboptimal bereichert hätten...


Selten nur kann ich mich an derart klare Föhntage im November erinnern, als in der Zeit nach unserem Schotterzug. Klar, dass da die 218 002 und 215 002 vor dem Bayerwaldpanorama hinter Deggendorf ganz oben auf dem Speiseplan standen.


Da das Wetter Ende November ungebrochen gut war, sollten heute alle Zeitfenster ausgeschöpft werden. So wurde gleich zu Sonnenaufgang mit fröstelnden Fingern ein Waldbahn-Doppel auf dem Weg nach Plattling erwartet, und weil der ...
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… Übergabezug vom Hafen heute endlich mal ideale Länge (nicht zu kurz, nicht zu lang) für den Teleblick auf Natternberg aufwies, blieb ich für die 294 804 gleich noch da, auch wenn mittlerweile nur das Erlebnisbad Elypso noch kläglich versuchte, für zumindest etwas Atmosphäre zu sorgen.


Eigentlich lässt der beschauliche Güterverkehr rund um Deggendorf momentan keine Wünsche offen. Unter den (an manchen Tagen) bis zu vier Zugpaaren ist eigentlich für jeden was dabei: sei es die zweimalige DB-Bedienung mit der Plattlinger 294, die Kesselzüge der EGP-225 (und gelegentlich auch HSL) oder natürlich die EVB, deren 223 wöchentlich um die 70 Wagen in Hengersberg zustellt und davon ca. die Hälfte auch beladen wieder abzieht. Was da unten nun so anmutet, wie ein aus Freyung umgeleiteter, entladener Militärzug, ist der meist freitags verkehrende Leerzug nach Furth in Wald mit den schon vorgestellten slowakischen Sps, welcher vor wenigen Minuten erst seine Fahrt angetreten hat.


Der lange verschollen geglaubte Wagner-Taurus gab in den Herbstmonaten auch mal wieder einige Lebenszeiten von sich, als er sich die zweimal wöchentlich aus Karlsruhe anrollende Garnter-Leistung im Wechsel mit der 470 502 teilte.


Als die Schönwetterphase mit dem November ihr Ende nahm, schickte ich die Kamera in die wohlverdiente Winterpause. Einmal musste sie aber kurzfristig noch raus, als sich die Gelegenheit auf wenigstens ein Bild von der Waldbahn jenseits Gotteszell in diesem Jahr bot. Bei Sichtweiten unter 50m daheim losgefahren, war es in Zwiesel eigentlich richtig schön, motivlich aber so dünn, dass ich für das Bild von der 212 265 (auf dem Weg zu einem bei Ludwigsthal havariertem 650) wieder zum Ortsrand von Regen zurück fuhr. Dort war zwar nicht wirklich damit zu rechnen, dass die Sonne im entscheidenden Moment gegen den Nebel die Oberhand gewinnen könne, ihre Kampflaune auf Höhe des Bundeswehrgeländes am immer mehr zuwachsenden Stausee gefiel mir aber gut genug, um das Jahr hier fotografisch würdig zu beenden.


So, geschafft. Gut, dass es weder zu Jahresanfang noch zu seinem Ende richtig Schnee in der Region gab – der eh schon gesprengte fotografische Rahmen wäre sonst pulverisiert worden. Um so mehr, danke schön für euer Durchhaltevermögen. Sollte es 2019 einen Rückblick geben (ich kann es zum jetzigen Zeitpunkt echt nicht sagen), dann in spürbar geringerem Umfang. Versprochen.
Viele Grüße,
Tobias



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.12.18 09:24.
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Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 1

Ilztalbahner 2707 24. Dezember 2018 08:41

Re: Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 2

Ilztalbahner 1808 24. Dezember 2018 08:42

Re: Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 2

Martin Pfeifer 1106 25. Dezember 2018 22:11

Re: Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 2

Bullok 1084 27. Dezember 2018 00:29

Re: Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 1

gradausfahrer 1181 25. Dezember 2018 12:27

Re: Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 1

BR 38 1041 27. Dezember 2018 19:10

Re: Der alljährliche Ostbayern-Rückblick mal wieder (+ Allgäu Bonus) Teil 1

Mastering 1065 27. Dezember 2018 05:32

Dankeschön...

Ilztalbahner 1021 29. Dezember 2018 17:50



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