Sehr interessante Aufnahmen. Vielen Dank.
Möglicherweise ist es Zufall, möglicherweise auch nicht: Die 1988 bestellte und neu entwickelte BR 610 wurde damals noch für die Bundesbahn von einem großen Firmen-Konsortium unter Führung von MAN, mit Beteiligung von DUEWAG und MBB im mechanischen Teil, sowie Siemens, ABB und AEG im elektrischen Teil entwickelt und gebaut, unter Verwendung der Neigetechnik von FIAT aus dem in der obigen Fotoserie gezeigten Originalzug. Und obwohl ohne langwierige Erprobung gleich eine erste Serie von 10 Triebwagen, und dann kurze Zeit später eine zweite Serie gebaut wurden, bewährten sich die dieselelektrischen Triebwagen insgesamt von Anfang an recht gut, was ich auch durch damalig häufige Nutzung als Fahrgast bestätigen kann. Erst nach hoher Laufleistung traten dann zunehmend gewisse Probleme auf, die aber m.E. mit größeren Investitionen vermutlich auch längerfristig lösbar gewesen wären.
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Die etwa 6 Jahre bzw. 7 Jahre später bestellten und entwickelten neuen Baureihen 611 und 605 erwiesen sich dagegen als - so hart muß man es leider formulieren - nicht einsatztauglich, als sie in den Planbetrieb gingen. Damit meine ich ausdrücklich
nicht vordergründig die jeweils (bewusst ohne FIAT-Beteiligung) neu entwickelte und damals bei weitem noch nicht ausgereifte neue Art der Neigetechnik (was verkraftbar gewesen wäre), sondern ich spreche von der
grundsätzlich noch nicht vorhandenen Betriebsfestigkeit dieser beiden Baureihen, die zu häufigen Zugausfällen und zu häufigem Liegenbleiben auf der Strecke führten. Im Falle der BR 605 musste ich das als Reisender über etliche Monate hinweg vielfach selbst leidvoll erfahren. Dennoch war die DBAG in beiden Fällen erst nach langer Zeit bereit, einen verlässlichen Ersatzverkehr mit anderen Fahrzeugen einzurichten.
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Ob es nun Zufall war oder nicht, daß diese beiden Nachfolgebaureihen insgesamt so unausgereift waren, sei mal dahingestellt, aber es hat in diesen nur 6 oder 7 Jahren, die zwischen der Bestellung und Entwicklung der BR 610 und der BR 611/605 liegen, eben erhebliche Umbrüche gegeben, sowohl bei der deutschen Eisenbahn und deren Struktur, als auch in der deutschen Bahn-Industrie, und auch in der Politik und Gesellschaft generell. Manches davon wirkt bis heute nach.
Gruß
223 061