Ich denke, Ihr seht das ganze zu sehr nur technikbezogen. Technik ist nicht Alles, ohne Geld läuft nämlich: Nichts! Auch die schönste Technik nicht.
Abgesehen davon, dass Alstom nach meiner Einschätzung lieber nicht zweierlei Neigekonstruktionen pflegen will und von daher die bereits gepflegte von Fiat präferieren dürfte (es hängt halt vor allem das ganze Drehgestell dran, das von Fiat hat überdies bessere Referenzen für deutlich höhere Geschwindigkeiten!), ist es halt nur eine Komponente und noch lange kein Zug. Egal wer ihn baut und was reinkommt, es werden doch erhebliche Mittel für die Entwicklung eines neuen fertigungsreifen Zuges gebraucht. Und die fliessen nur dann problemlos, wenn auch der Markt dahinter vielversprechend ist. Ob dazu die bayerischen Stückzahlen ausreichen, hab ich erstmal Zweifel. Es müssten von daher weitere größere Interessenten dazukommen. Wenn das nicht der Fall ist und eine bayerische "Sonderlocke" bleibt (durchaus beliebt in Bayern, aber halt auch teuer...), muss eine Förderung einspringen. Und die kostet halt, und die muss Bayern ranschaffen... das Geld fehlt natürlich irgendwo anders.
Alstom könnte möglicherweise die Neigetechnik von Bombardier verkaufen. Wird allerdings auch kein Interesse daran haben, sich einen Konkurrenten aufzubauen. Lässt sich hervorragend über den Preis steuern.
Ja, Hitachi hätte auch. Nur haben die Japaner vor einiger Zeit erklärt, nicht auf den deutschen Markt zu wollen aufgrund der komplizierten und teuren Zulassungsverfahren. Solange es dazu keine Andeutungen für einen Sinneswandel gibt (der ist möglich, durchaus), bleiben sie meinerseits vorläufig außen vor. Falls sie sich entschließen mal üben zu wollen, ist die nächste Frage ob sie noch rechtzeitig ins Ziel einlaufen. Wäre auch nicht der erste Auftrag, der sich jahrelang verspäten würde...
Ob es gerechtfertigt ist, für eine Neigetrasse mehr zu verlangen (und wenn ja wie viel?), wollte ich zunächst mal gar nicht bewertet haben. Ich stelle nur fest in den Anfangsjahren der Euphorie gab es noch keine Trassengebühren. Mit Einführung selbiger haben sich die ganzen Wirtschaftlichkeitsrechnungen allerdings verändert, und das sicher nicht zum positiven. Wer nun mit ständig wechselnden Rahmenbedingungen operieren soll, braucht aber gar nicht erst anfangen zu rechnen, weil die Rechnungen stimmen eh nie, irgendwas ändert sich immer. So viel zum Thema "Planungssicherheit".
223 061 schrieb:
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> Mech77 schrieb:
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> >
> [
bahnblogstelle.com]
> >
> > Da bin ich mal gespannt, was früher kommt:
> > Hybrid-Neigetechnikzüge oder die
> Elektrifizierung.
> > Aber definitiv ein interessantes
> Fahrzeugkonzept,
> > welches da kommen soll.
>
>
> Der Artikel bzw. die Aussage des Ministers bezieht
> sich offenbar auf die hier bereits im Forum
> diskutierte Pressemitteilung:
>
> [
nobf.de]
>
> Was ich damals schon kritisiert habe: Man hat
> jahrelang an der BR 612 herumgedoktert und viel
> Lehrgeld gezahlt, um die noch zur Adtranz-Zeit
> begonnene - und vom technischen Grundprinzip her
> m.E. durchaus vielversprechende -
> elektromechanische Neigetechnik-Entwicklung
> dauerhaft betriebsfest zu bekommen. Nach einigen
> Schleifen, die gedreht wurden, scheint die in der
> BR 612 vorhandene Neigetechnik mittlerweile seit
> längerem nun recht gut zu funktionieren. Ist das
> dadurch entstandene Wissen wirklich verloren, also
> lässt es sich nach Übernahme von Bombardier durch
> Alstom nicht in irgendeiner sinnvollen Form in ein
> neues Fahrzeug transferieren? Eigentlich sollte
> das doch im Interesse aller Beteiligten sein, wenn
> man ein Nachfolgefahrzeug für Nordostbayern und
> Allgäu haben will und nicht das sprichwörtliche
> Rad wieder neu erfinden möchte.
>
> Gruß
> 223 061