223 061 schrieb:
>
> Der Artikel bzw. die Aussage des Ministers bezieht
> sich offenbar auf die hier bereits im Forum
> diskutierte Pressemitteilung:
>
> [
nobf.de]
>
> Was ich damals schon kritisiert habe: Man hat
> jahrelang an der BR 612 herumgedoktert und viel
> Lehrgeld gezahlt, um die noch zur Adtranz-Zeit
> begonnene - und vom technischen Grundprinzip her
> m.E. durchaus vielversprechende -
> elektromechanische Neigetechnik-Entwicklung
> dauerhaft betriebsfest zu bekommen. Nach einigen
> Schleifen, die gedreht wurden, scheint die in der
> BR 612 vorhandene Neigetechnik mittlerweile seit
> längerem nun recht gut zu funktionieren. Ist das
> dadurch entstandene Wissen wirklich verloren, also
> lässt es sich nach Übernahme von Bombardier durch
> Alstom nicht in irgendeiner sinnvollen Form in ein
> neues Fahrzeug transferieren? Eigentlich sollte
> das doch im Interesse aller Beteiligten sein, wenn
> man ein Nachfolgefahrzeug für Nordostbayern und
> Allgäu haben will und nicht das sprichwörtliche
> Rad wieder neu erfinden möchte.
>
> Gruß
> 223 061
Ja, das Thema wurde bereits ähnlich diskutiert aber aus gegebenen Anlass habe ich den neuen Artikel vom 17.03.2023 hier gepostet. Im Großen und Ganzen Stimme ich deinen Ausführungen zu. Die BR 610 funktionierte m.W.n. damals zuverlässiger als die 612er. Von den Problemen mit den ICE's TD am Anfang ganz zu schweigen... Letzere funktionierten in Norddeutschland ja auch zuverlässig. Aber auch jede Weiterentwicklung muss sich auf der Schiene ja erst mal bewähren. Ich denke allerdings nicht, dass das vorhandene Wissen verloren ist. Entweder weiß ein Hersteller, wie man Neigetechnik (mit neuen Hybrid-Antriebskonzepten) baut, oder nicht. Das Wissen kommt ja nicht von ungefähr sondern baut sicher auf vorhandenen Konzepten auf. Es ist ja nicht nur in der Autoindustrie oder Halbleiterfertigung so, dass sich Ingenieure Konkurrenzprodukte angucken und daraufhin aufbauend bessere Konzepte entwickeln. Wenn es sein muss, zahlt man eben Patentgebühren.
Das Rad kann man nicht immer neu erfinden; vor allem beim Rad-Schiene-Konzept ist das faktisch unmöglich - man kann bestehende Konzepte aber auch hier verbessern und weiterentwickeln und ich bin der Meinung, dass ein neues Neigetechnikfahrzeug dann eher Kinderkrankheiten mit neuem Antriebskonzepten als mit der Neigetechnik hätte. Hatten wir ja vor kurzem mit bestimmten Akkutriebzügen. Neigetechnik konnte lange genug nach etlichen Streckenkilometern reifen, Akkutechnik muss erst noch reifen. Aber auch dieses Produkt wird verbessert, revisiert und dann gereift sein. Wasserstoff ist noch teuer. Doch je mehr ein Produkt genutzt wird, umso mehr steigt die Nachfage - es wird dann folglich mehr produziert und das Produkt wird entsprechend günstiger. Einfache Wirtschaftslehre für Anfänger zur Kostenfrage. Natürlich muss man erst mal Geld in die Hand nehmen, um ein neues Produkt zu entwickeln und etablieren, doch wenn es sich rentiert, amortisiert sich die Kostenfrage.